Die Zukunft des Lebensmittelgeschäfts hängt am seidenen Faden. Die Verwaltung und engagierte Leutenbacher wollen ihre Anstrengungen jetzt verstärken.
Vor mehr als einem Jahr hat Gertrud Heidner ihren Dorfladen in Leutenbach zum Verkauf ausgeschrieben. Jetzt ringen die Leutenbacher um den Erhalt dieser für das weitere Umfeld so wichtige Einrichtung - bisher allerdings mit geringem Erfolg.
In der Zwischenzeit ist wertvolle Zeit vergangen. Am 8. Juli und damit ein Jahr nach der Ausschreibung hat die Gemeinde zu einer Bürgerversammlung mit dem Ziel geladen, gemeinsam nach einer Lösung für den Laden zu suchen. Es war allerdings nicht im Ansatz ein Konzept zu erkennen, weder vonseiten der Gemeinde noch von den Leutenbachern selbst.
Man war auseinandergegangen mit dem Ziel, einen Betreiber zu suchen, der selbst den Laden übernehmen würde. Alternativ sollte jemand gefunden werden, der die Sache selbst in die Hand nimmt und mit der Hilfe von Freiwilligen die Rahmenbedingungen für die Weiterführung oder Neueröffnung eines Ladens prüft.
Die Uhr tickt
Alle Beteiligten wurden anschließend aufgefordert, an Lösungen mitzuarbeiten, ihre Ideen einzubringen und auch auswärts für einen Laden zu werben. Zuvor hatte die Kommune selbst ein Kaufangebot für die Immobilie abgegeben, das dem Vernehmen nach aber weit unter Marktwert lag und deshalb abgelehnt wurde. Jetzt fand eine weitere Sitzung satt.
Die Uhr tickt. Spätestens am 30. November wird der Laden geschlossen werden. Demonstrierten bei der ersten Sitzung noch 50 Bürger ihr Interesse an am Fortbestand des Ladens, waren es jetzt lediglich noch 21. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Gemeinderat wider. Von den zwölf Räten waren lediglich Raimund Dörfler, Jürgen Stöhr und Erich Kohler erschienen.
Mancher hätte sich auch die Anwesenheit von Otto Siebenhaar, dem früheren Bürgermeister der Gemeinde und heutigen stellvertretenden Landrat (FW), gewünscht.
Bürgermeister Florian Kraft (FW) hatte auch Toni Eckert vom Landratsamt Forchheim eingeladen, um mit ihm über mögliche Zuschüsse aus dem Programm "Leader" zu sprechen. Eckert lebt selbst in Leutenbach.
Er hielt grundsätzlich fest, dass aufgrund der demographischen Entwicklung ein Lebensmittelgeschäft im Ort sehr wichtig wäre. 18 Prozent der Leutenbacher seien schon jetzt über 65 Jahre alt, Tendenz steigend.
Das bedeutet, dass immer mehr Leutenbacher über eine eingeschränkte Mobilität verfügen. Damit wird die Notwendigkeit eines Dorfladens laut Eckert noch dringlicher. Eckert kann sich eine multifunktionale Anlage vorstellen, die auch soziale Funktionen erfüllt.
Er schlug die Gründung einer Arbeitsgruppe vor, die Themen wie Standort, Inhalte oder Finanzierung konkret angehen soll. Gemeinderat Raimund Dörfler (WvE) sieht seinerseits die Gemeinde klar in der Pflicht. Sie sollte sich nach seiner Meinung an dem Dorfladen finanziell beteiligen. "Ein Lebensmittelladen mit einer Poststelle ist mindestens so wichtig wie mancher Verein, der per Gemeinderatsbeschluss nicht unerheblich unterstützt wurde", sagte Dörfler.
Konstruktive Anreize
Gemeinderat Jürgen Stöhr (CSU) zeigt sich überrascht darüber, dass sich die Zahl der am Geschehen interessierten Bürger innerhalb eines guten Monats halbiert hat, sieht aber nach der Sitzung auch positive Aspekte: "Der Beitrag von Toni Eckert ist super.
Er will uns weiter unterstützen und zeigt konstruktive und interessante Anreize auf."
Stöhr wünscht sich jetzt dringend Interessenten; sie könnten bei der Entwicklung und Realisierung von Geschäftsmodellen auch sicher mit Unterstützung rechnen. Am Ende des Abends beschloss die Versammlung die Bildung eines Arbeitskreises. Bürgermeister Kraft steht mit seinen wenigen Unterstützern nun vor einer riesigen Herausforderung. Er hofft, von den Leutenbachern dabei nicht im Stich gelassen zu werden. Er wünschte sich fünf bis acht Freiwillige, die entsprechende Fragen besprechen und klären könnten. Rosi Roth, Toni Eckert und Florian Kraft meldeten sich spontan.
Weitere Mitglieder, die sich engagieren wollen, sind willkommen. Dazu wird es einen Aufruf im Mitteilungsblatt geben. Die etwa einstündige Aussprache zeigte, dass es noch ein langer, steiniger, aber lohnenswerter Weg ist. Die Leutenbacher stehen erst am Anfang der Bemühungen.
was zum Beispiel vorstellbar wäre, ist ein Modell auf Genossenschaftsbasis. Suchen Sie mal 'Marktladen Muggendorf' in dieser Zeitung da gab's zu Jahresbeginn verschiedene Artikel drüber. Bei Genossenschaften besteht natürlich immer das Risiko, daß zuviele Köche den Brei verderben...
Hallo!
in unserer Gemeinde wurde bereits auch über einen Dorfladen und einer entsprechenden Beteiligung der Gemeinde diskutiert. Mittlerweile ist das Thema aber eingeschlafen.
ABER: Der Vergleich mit einer Vereinsarbeit, hinter der engagierte Ehrenamtliche Bürger stehen, kann hier doch nicht herangezogen werden. Beim Projekt "Dorfladen" werden händeringend Bürger bzw. künftige Ladenbesitzer gesucht die damit ja auch Geld verdienen wollen.
Den Vergleich zwischen einer Vereinsförderung und der eines Dorfladens bitte ich zu unterlassen, denn bei einem Dorfladen, ist ja wie oben auch gelesen, eben keine Gruppe von Bürgern vorhanden die etwas bewegen will - stattdessen sinkt noch die Zahl derer in Leutenbach die das Thema überhaupt interessiert.
Man kann doch nicht einen wirtschaftlichen Betrieb mit öffentlichen Geldern unterstützen - wenn er nicht läuft und auch kein Interessen durch die Bevölkerung besteht - muss man es leider gehen lassen.
Nur so als Tipp für die Leutenbacher......