Die Leutenbacher haben das ehemalige Volksbankgebäude gekauft. Ein Interessent, der einen Dorfladen betreiben möchte, ist vielleicht auch schon gefunden.
Das Thema Leerstände im Ortskern von Dörfern sowie das Schließen von Dorfläden bereitet vielen ländlichen Gemeinden große Sorgen. Die Gemeinde Leutenbach hat sich des Themas in den letzten Monaten intensiv angenommen, dabei aber auch erkennen müssen, wie schwierig Lösungen sind.
Zunächst war im zurückliegenden Jahr die Botschaft zu verkraften, dass der Dorfladen in der Ehrenbürgstraße schließt, was dann Ende des Jahrs 2015 auch geschah.
Mehrere Anläufe
In mehreren intensiven Anläufen versuchte die Gemeindevertretung unter Bürgermeister Florian Kraft, die bisherige Inhaberin zu unterstützen, einen neuen Investor für den Dorfladen zu finden. Die Gemeinde nahm die Bürger bei der Suche in zwei Bürgerversammlungen mit ins Boot und bildete zwischenzeitlich einen Aktionskreis Nahversorgung.
Die Kommune selbst gab ein Angebot für die Immobilie ab, die mit 99 000 Euro ausgeschrieben war.
Bei den baulichen Gegebenheiten und ihrer Lage sah die Gemeinde offensichtlich nur begrenzte Perspektiven für die Weiterverwendung, was sich auch im Angebot niederschlug. Die Immobilie ist mittlerweile auch anderweitig verkauft worden.
Dann stand seit Längerem die als Krämeranwesen bekannte Immobilie zentral im alten Ortskern gegenüber von Dorfbrunnen und Kirche in unmittelbarer Nähe von Geschäften und einem Gasthaus zum Verkauf. Die früheren Inhaber waren verstorben.
Im Wohnhaus hatte es vor Jahren einen kleinen Laden gegeben, daher vermutlich auch der Hausname Krämer. Das Haus mit Scheune und kleinem Hof wurde offiziell vom Makler mit einem Preis von 79 000 Euro ausgeschrieben.
Abräumen und einen Dorfladen errichten oder einen attraktiven Dorfplatz mit einigen Parkplätzen daraus machen waren Ideen dazu aus der Bevölkerung.
Da keine konkreten Pläne vorlagen, habe man auch keine Aussage zu möglichen Fördermitteln treffen können, sagt Bürgermeister Kraft; zudem seien erhebliche Abbruchkosten zu erwarten gewesen. Die Gemeinde gab daher beim Verkäufer vorsichtigerweise ein Angebot unterhalb des geforderten Preises ab, das auch diese Mehrkosten einkalkulierte.
Weggeschnappt
Unter der Hand war zu hören gewesen, dass dieses Objekt kaum verkäuflich sei. Mittlerweile fand es aber seinen privaten Käufer von außerhalb.
Parallel bemühte sich die Gemeinde ums ehemalige Gebäude der Volksbank an der Staatsstraße am Dorfrand Richtung Dietzhof.
Das Bankgebäude mit einer Grundfläche von rund 85 Quadratmetern hat die Volksbank Forchheim vor einiger Zeit geschlossen. Im Obergeschoss befindet sich eine vermietete Wohnung. Angebaut ist eine Lagerhalle mit rund 170 Quadratmetern Fläche. Der Außenbereich verfügt über Parkplätze, und das Objekt liegt günstig für einen Dorfladen.
Das gefiel dem Gemeinderat. Umbau- und Renovierungsarbeiten sind noch erforderlich. Wie Joachim Hausner, Mitglied des Vorstands der Volksbank Forchheim, mitteilte, verfügt die Volksbank seit März/April nicht mehr über das Gebäude. Man habe sich mit der Gemeinde Leutenbach auf einen Preis in genossenschaftlicher Partnerschaft geeinigt.
In einer Marktforschungsanalyse wurden die Leutenbacher von einem möglichen Mietinteressenten gebeten, ihr Kaufverhalten in einem Fragebogen zu definieren.
Die Gemeinde Leutenbach steht finanziell gut da. Das Thema Dorfladen bleibt aber trotzdem vorläufig noch ungelöst und der Dorfplatz ist endgültig gestorben.