Wie geht man mit einer einschneidenden Veränderung in seinem Leben um? Mit dieser Thematik beschäftigt sich der Forchheimer Kari Hennig in einem Kurzfilm.
Endlich Feierabend nach einem anstrengenden Arbeitstag: Der gemeine Arbeitnehmer sucht in der Regel ohne Umwege sein Zuhause auf und möchte einfach nur entspannen. Bei Rotschild, der Hauptfigur im neuen Film des Forchheimer Regisseurs Kari Hennig, ist das anders.
Nach seinem letzten Arbeitstag in einer Farbenfabrik fährt der künftige Rentner wie jeden Tag mit dem Bus nach Hause. Dort angekommen, sieht er sich nicht dazu in der Lage, auszusteigen und seinen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. In seinem Dilemma bleibt er im Bus sitzen und fährt den ganzen Tag die Route von seinem Haus zu seiner Arbeitsstätte hin und her.
Der Film endet mit der Endstation am Abend - mit einer entsprechenden Überraschung, wie Kari Hennig verspricht. "Es ist eine Thematik, die jeder aus seinem Leben kennt. Irgendwann steht eine Veränderung im Leben an und mit dieser gilt es umzugehen", sagt Hennig.
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Schauspieler teilweise bekannt
Wie sein letztes Werk "Die Grube", das im Juni dieses Jahres Premiere in
Forchheim feierte, handelt es sich auch bei "Der neue Fahrplan" um einen Kurzfilm mit einer Länge von etwa 15 Minuten. "Es ist ein Drama, das aber auch schöne und lustige Momente mit Situationskomik enthält", erklärt er. "Die Geschichte ist natürlich nicht so politisch und brisant wie bei ,Die Grube', bei der sich einige Leute etwas provoziert gefühlt haben."
Die Resonanz der meisten Zuschauer auf sein letztes Werk, einer gewaltsamen Geschichte zur Zeit des Nazi-Regimes, sei allerdings sehr gut gewesen. Vor allem im Ausland feierte Hennig mit "Die Grube" beachtliche Erfolge. Auszeichnungen gab es beim "Barcelona Planet Film Festival" für die beste Regie und beim "Monthly Film Festival" (England) für das beste Drehbuch.
Erfolge, die Kari Hennig auch mit seinem neuen Filmprojekt erreichen möchte. Nachdem sein letzter Streifen erst im Juni Premiere gefeiert hatte, blieb für den Forchheimer Filmemacher und Kameramann kaum Zeit zum Durchatmen. "Das Programm ist natürlich sehr sportlich, aber der Papierkram und der Aufwand halten sich im Vergleich zum letzten Film in Grenzen", sagt Hennig.
Das erklärt sich durch die Tatsache, dass er einen Teil der fünf Hauptdarsteller aus "Die Grube" akquirierte. Dazu sind die Drehbedingungen diesmal weniger kompliziert. Beim letzten Film drehte Hennig teils auf privaten Grundstücken, musste dafür erst Genehmigungen einholen und für die Außenszenen Areale absperren.
"Diesmal konzentrierten wir uns auf das Nötigste, 90 Prozent des Films werden in einem Bus gedreht", berichtet Hennig.
Neben den fünf Schauspielern werden auch Kameraleute, Produktion, Aufnahmeleitung und Maske am Set vertreten sein.
Gage gibt es nicht
Gagen gibt es für keine der rund zehn Beteiligten. "Es ist ein Idealisten-Projekt mit viel Enthusiasmus bei allen Beteiligten", sagt Hennig. Auch wenn es sich um ein "Low-Budget-Filmprojekt" handelt, entstehen durch die Technik, Verpflegung, Logis und Fahrten Kosten von mehreren Tausend Euro. Getragen werden die Kosten durch private Sponsoren und Crowdfunding.
Auch von der Stadt Forchheim und dem Landkreis scheint es Zuschüsse zu geben. "Ich warte noch auf die endgültige Entscheidung, aber es schaut ganz gut aus", meint Kari Hennig.
Ein Filmschauplatz wird am Wochenende vom 11. bis 13. November die Farbenfabrik Kreul in Hallerndorf sein.
Die Bus-Szenen dreht die Filmcrew in einem Fahrzeug von Schmetterling-Reisen (Obertrubach). "Man wird Forchheim im Hintergrund trotzdem ständig sehen", verspricht Hennig, der dafür unter anderem das Rathaus, die Kaiserpfalz und das Walberla gekonnt in Szene setzen möchte.
Lösungen beim Dreh gefragt
Inhaltlich will der Filmemacher neben tiefgreifenden Dialogen auch mit ruhigen Sequenzen eine Wirkung erzielen. "Wenn es Bilder nicht schaffen, Stimmungen und Emotionen zu transportieren, kann es kein guter Film sein", findet Hennig. Um einen guten Film zu machen, muss er sich beim Dreh auch einige kreative Lösungen ausdenken. "Die Schauspielerin, die die Busfahrerin spielt, darf natürlich keinen Bus fahren. Das müssen wir filmisch lösen", sagt er. Spätestens im Mai soll "Der neue Fahrplan" fertig sein, die Filmpremiere steigt dann wieder in Forchheim.
Das Drehbuch für seinen neuen Streifen hat Kari Hennig übrigens bereits seit acht Jahren in seiner Schublade liegen. Als Hausaufgabe schrieb er diese damals auf einer Drehbuchschule. "Die Geschichte blieb mir immer im Gedächtnis hängen - jetzt ist es soweit", sagt Hennig.
Komparsen gesucht
Kari Hennig sucht für die Dreharbeiten im Bus im Raum Forchheim noch Komparsen. Gedreht wird am 12. und 13. November in jeweils zwei Schichten von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 13 bis 17 Uhr.
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