Die aus Forchheim stammende Krimiautorin Tessa Korber las vor und nach den Mahlzeiten aus ihrem Krimi "Schweig wie ein Grab".
Wie er versicherte, geht er nicht über Leichen. Dennoch hat Dormitz Bürgermeister Holger Bezold einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass es im Gasthof Grüner Baum einen "Leichenschmaus" mit über 100 Gästen gab. Er hat das Blätterwald-Organisationsteam gebeten, mit der herbstlichen Literaturreihe auch einmal in seiner Heimatgemeinde Station zu machen. Mit großem Erfolg, wie der Zuspruch beweist.
Auch wenn Ochsenbäckchen und Kartoffelbrei der zentrale Punkt der Veranstaltung waren, bildete die Literatur den anlockenden Rahmen: Tessa Korber las vor und nach der Mahlzeit aus ihrem Krimi "Schweig wie ein Grab". Zum dritten Mal tritt die Bestatterfamilie Anders als Ermittler in dubiosen Todesfällen in Aktion.
Die Historikerin begann ihr schriftstellerisches Schaffen auf ihrem Kerngebiet. Ihre Romane wie "Die Karawanenkönigin" oder "Der Medicus der Kaiserin" sind in der byzantinischen Epoche angesiedelt und entführten die Leser in eine ferne orientalische Welt. Doch schon damals setzte sie einen Kontrapunkt mit Krimis um die Ermittlerin Jeanette Dürer. 2010 wurde Korber der Forchheimer Triton verliehen.
Viele Leichen sind garantiert
Ihr eingeräumter Hang zum Morbiden ließ die Idee entstehen, Menschen, die tagein, tagaus mit Leichen zu tun haben, in den Fokus zu rücken. Leichen waren also garantiert, ist es nun einmal die Aufgabe eines Bestatters, für einen würdigen Abschied zu sorgen und dabei die oft schrulligen Wünsche der Hinterbliebenen zu respektieren.
Eigenwillig sind auch die Anforderungen eines Karthäuserinnenklosters in der hintersten Fränkischen Schweiz. Schweigend und nahezu unsichtbar muss der Bestatter dort seinen Dienst verrichten, wenn eine der Nonnen das Zeitliche gesegnet hat. Viktor Anders und sein autistischer Cousin Tobias kommen mitten in der Nacht dorthin und finden eine noch warme männliche Leiche.
Doch nicht genug der schwarzen Gedanken. Die Familienverhältnisse der Anders sind nicht so wie man gemeinhin erwartet. Viktor Anders ist nicht der Neffe des derzeitigen Geschäftsinhabers Wolfgang, sondern dessen Sohn. Das Wissen darum quält die Ehefrau Hedwig seit langem.
Korber hat die Thematik des Umgangs mit autistischen Menschen ganz bewusst gewählt, leidet doch einer ihrer Söhne unter diesem Syndrom. Das nicht leichte Miteinander hat sie autobiografisch unter dem Titel "Ich liebe dich nicht, aber ich möchte es mal können" verarbeitet.