Kommentar: Mitspracherecht durch Klinik-Fusion bewahrt

1 Min
Dass sich die Verantwortlichen für die Fusion der Kliniken in Ebermannstadt und Forchheim entschieden haben, ist gut so, findet inFranken.de-Autor Josef Hofbauer. Foto: Holger Strehl
Dass sich die  Verantwortlichen für die Fusion der Kliniken in Ebermannstadt und Forchheim entschieden haben, ist gut so, findet  inFranken.de-Autor Josef Hofbauer. Foto: Holger Strehl

Die Fusion des Klinikums Forchheim und der Klinik Fränkische Schweiz sichert die Mitbestimmung im Gesundheitswesen.

Nein, eine "Liebesheirat" ist die Fusion des Klinikums Forchheim und der Klinik Fränkische Schweiz nicht. Über 20 Jahre haben die Heiratsvermittler gebraucht, um überhaupt eine Ehe zustande zu bringen.
Den Ausschlag gab auch nicht die "Mitgift" des Landkreises, der sich bereit erklärt hat, in den nächsten zehn Jahren etwaige Verluste bis zu einer Obergrenze von zehn Millionen Euro komplett zu übernehmen, und erst dann ein Defizit paritätisch auf die Pfründnerstiftung und den Landkreis aufzuteilen. Entscheidend für die Vernunftehe war vielmehr die Einsicht, dass kommunale Krankenhäuser es in Zukunft immer schwerer haben werden, sich gegen Krankenhaus-Ketten wie Helios-, Asklepios-, Sana- oder Schön-Kliniken zu behaupten.
Je größer ein Klinik-Verbund, desto leichter können politische Vorgaben wie die Qualitätssicherung und Vergleichbarkeit medizinischer Leistungen aus allen Gebieten erfasst und verglichen werden. Auch die Pflege ist diesem bundesweiten Ranking unterworfen.
Entziehen kann sich diesem System niemand, denn über dieses Qualitätsmanagement wird künftig auch die Vergütung geregelt. Außerordentliche Qualität wird finanziell belohnt, wer nicht mithalten kann, wird bestraft.
Angesichts dieser Zukunftsaussichten haben beispielsweise Bad Kissingen, Erlenbach/Main, Kronach, Cham oder Dachau ihre Kliniken einem der großen Klinik-Konsortien anvertraut.
Der Landkreis Forchheim dagegen hat sich mit der Fusion der Kliniken in Ebermannstadt und Forchheim dafür entschieden, den Kampf aufzunehmen, sich dem deutschlandweiten Wettbewerb zu stellen. Und das ist gut so, denn alle Kommunen, die ihre Krankenhäuser an einen Klinikverbund abgegeben haben, haben damit auch das Recht auf Mitbestimmung im Gesundheitswesen "verkauft". Die Politiker in Stadt und Landkreis dagegen können bei der medizinischen Versorgung der Bürger auch künftig ein Wort mitreden.