Kiss and Ride sorgt für Verwirrung in Ebermannstadt

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Ein Küsschen zum Abschied, dann geht es mit dem Auto gleich weiter. Foto: Josef Hofbauer
Ein Küsschen zum Abschied, dann geht es mit dem Auto gleich weiter. Foto: Josef Hofbauer

Noch ist nicht geklärt, ob an der Realschule Ebermannstadt ins Gespräch gebrachte Bring- und Abhol-Parkplatz verwirklicht werden kann.

Konkurrenzlos günstig fanden Sachbearbeiter Stefan Götz vom Bauamt des Kreises Forchheim und Stefanie Plötz vom Projektsteuerungsunternehmen Hartl die halbe Million, für die das Unternehmen Gartenbau-Richter aus Glashütten die Außenanlagen des Gymnasiums und der Realschule Ebermannstadt instandsetzen will. Das Angebot über 509 450 Euro liegt um 231 000 Euro unter den geschätzten Kosten.

Dieser Preis sei erzielt worden, weil beide Maßnahmen zusammengefasst worden seien, erklärte Stefan Götz im Bau- und Verkehrsausschuss des Landkreises. Auf Nachfrage von Kreisrat Edwin Dippacher (CSU) versicherte er, es sei gewährleistet, dass beide Maßnahmen getrennt abgerechnet würden. Zuschüsse gebe es in geringem Umfang für die Arbeiten am Gymnasium.
Für die Gestaltung der Außenanlagen der Realschule seien keine Fördermittel eingeplant.


Auftrag vor der Planung?

Für Verwirrung sorgte der Hinweis, dass noch nicht geklärt sei, ob an der Realschule der vor einem Vierteljahr ins Gespräch gebrachte "Kiss-and-ride-Parkplatz" (Bring- und Abhol-Parkplatz) realisiert werden könne. Dies interpretierte Dippacher als Erweiterung des Auftrages und fürchtete eine Kostenmehrung, die er wenigstens "Daumen mal Pi" beziffert wissen wollte.

Richard J. Gügel (FW) regte an, sich die günstigen Konditionen im Rahmen eines Bietergespräches, das protokolliert werden solle, zu sichern. "Das ist leider nicht zulässig", erklärte Kreisbaumeister Walter Neuner.

Skeptisch zeigte sich auch Kreisrat Otto Siebenhaar (FW). Es gebe Unternehmen, die kulant seien, es gebe aber auch Unternehmen, die bei Ausschreibungen extrem günstige Angebote lieferten, ihr Geld aber mit Nachtragsangeboten verdienten. "Wir wissen nicht, mit welcher Art von Unternehmen wir es zu tun haben", gab der Leutenbacher Kreisrat zu bedenken.


Ebermannstadt muss zustimmen

Dies führte zur Grundsatzfrage, warum die Entscheidung pro oder contra "Kiss-and-ride"-Anlage denn noch nicht gefallen sei? "Dazu brauchen wird die Stadt Ebermannstadt", erklärte Stefan Götz. Es gehe um einen Grundstückstausch, außerdem müssten Beleuchtungsmasten versetzt und ein Gehweg verlegt werden. Diese Entscheidungen müssten in den Ebermannstadter Ratsgremien getroffen werden. Dies sei in den vergangenen drei Monaten nicht möglich gewesen.

In einem neuen Versuch, den Räten die Angst vor eine Kostenexplosion beim Bau der "Kiss-and-ride"-Anlage zu nehmen, erklärte Götz: "Wenn die Baumaßnahme ausgeweitet wird, braucht man mehr Material. Das heißt: Die Massen gehen nach oben, der Preis nach unten."


Dieser Logik folgen nicht alle

Im Grunde gehe es nur um eine Verschiebung. "Ein paar Meter Gabionenwand mehr, ein paar Meter Böschungsbefestigung weniger, ein paar Quadratmeter Pflastersteine oder sonstige Befestigung der Anlage mehr", verdeutlichte Götz. Eine Logik, der sich aber nicht alle Kreisräte anschließen mochten.

"Also beschließen wir die Instandsetzung des Umgriffes der Schulen ohne Kiss and Ride", schlug der Landrat Hermann Ulm (CSU) vor. Im Notfall, falls das Angebot des Glashüttener Unternehmens zu teuer wäre, könnten diese Arbeiten ja auch separat ausgeschrieben werden. Mit Ausnahme von Kreisrat Edwin Dippcher stimmte das Gremium dieser Vorgehensweise zu.