Rolf Miller brilliert in der Eggerbachhalle in Eggolsheim mit einem Programm voller "dings". "Der war sein Geld wert. Der Eintritt hat sich gelohnt" fanden Zuhörer/innen auf dem Heimweg.
Zielsicher verstrickt sich Rolf Miller in der Eggerbachhalle im Dings, im Gewirr seiner Halbsätze. Und wie der nordbadische Westfranke das macht, ist einzigartig. Miller radebrecht über Beziehungskrisen (Eine Frau die ein Jahr lang schweigt, das hörst ja ), über Seitensprünge (Ich mag Kinder, aber nicht daheim) und Überlebens-Strategien wie sie der "Spinnenfresser" praktiziert. "Der überlebt manchmal bis zum Abend. Nichts gegen ein Vorurteil."
Im scheinbar verzweifelten Kampf um das richtige Wort, müht sich Miller, die Sache mit dem Hinduismus zu verdeutlichen. "Das is' so eine Art Wiederbelebung. Da kommsch imma wieda, aa wenn d' gar ned willsch. Eine Art Rotation."
In seinem zweistündigen Auftritt streift der Kleinbürger-Philosoph alle Themen von der Klimaerwärmung (Ich kann's verkraften, wenn ich im März nicht mehr Schnee schieben muss. Und wenn Holland geflutet wird, sind wir bereits im Halbfinale) bis zum Energiesparen (Weil die vor 5000 Jahren Sparlampen reing'schraubt haben, bleiben uns jetzt noch zwei Wochen. "Wenn schon blöd, dann g'scheit." Dennoch fordert der Comedian "Schluss mit der Müllverschmutzung".
Die Schule ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Zwar kommt Abitur für ihn als Tabu nicht in Frage, aber der Sohn wollte aufs Gymnasium, wo ihn Projekttage am laufenden Band erwarten. Verständnisvoll urteilte der Mathe-Lehrer bei der letzten Probe: "Alles richtig bis aufs Ergebnis." "Ein Projekttag zu wenig", urteilt Miller, der die 70er Jahre prägnant zusammenfasst: "Das war ARF." Er weiß das, weil der Onkel, ein Großmetzger, den gleichen Mercedes fuhr wie sie ihn in der Tagesschau gezeigt haben.
Die DDR war für mich Mercedes Mit dem haben wir den Pankow - auch ein Onkel - in der DDR besucht, erinnert sich Miller. Die DDR war Mercedes. Geprägt haben ihn Dialoge wie: "Morgen ist Montag, auch bei euch? Müsst Ihr dann wieder so tun, als ob ihr was schafft? " Auf den Slogan "Wir sind ein Volk" lautete die trockene Antwort: "Wir auch."
Und heute? "Da wurde Obama wie ein Heilsbringer gefeiert. So wie der Podolski in Köln. Aber guck a moll, wo Köln edz spielt", verdeutlicht der Träger des deutschen Kleinkunstpreises. Aber wie sagen die Amis: "No life, no fun - wenn man's übersetzt."
Von den deutschen Politikern findet Miller nur den "Ministranten für Wirtschaftsfragen" bemerkenswert. "So ein hadds no net gebe." Die erste Ratte, die zum sinkenden Schiff hinschwimmt. Angesichts des jüngsten Wahlerfolges erinnert sich Miller an seinen Opa, der gesagt gesagt hat: "Wenn 's Rind gschosse wedd, zuckts nuch amoll."