Jeder Zehnte besitzt das Buch "Sagen der Fränkischen Schweiz"

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Heinz Büttner signiert die zehnte Auflage. Foto: Reinhard Löwisch
Heinz Büttner signiert die zehnte Auflage. Foto: Reinhard Löwisch
 

Die Gesamtauflage des Buches "Sagen der Fränkischen Schweiz" liegt inzwischen bei 15.570 Exemplaren, und das bei rund 150.000 Einwohnern der Region.

Heinz Büttner ist heute noch stolz darauf, dem Wunsch des damaligen Schulrates Anfang der 60-er Jahre nachgekommen zu sein. Er bekam den Auftrag, die Sagen des Landkreises Ebermannstadt zu sammeln. Daraus entstand das Buch "Legenden und Geschichten aus dem Landkreis Ebermannstadt", das Grundlage war für das "Sagenbuch der Fränkischen Schweiz". Das wiederum entwickelte sich zu einem Dauerbrenner und liegt jetzt in der zehnten Auflage vor. Ein Grund zum Feiern und zum Rückblick.

Heinz Büttner wird im Juli 93 Jahre alt. Er erinnert sich trotzdem noch gerne an die Zeit, als er 1979 bei der Gründung des Arbeitskreises Heimatkunde in Sachsendorf bei Gößweinstein dabei war. Das Hauptaufgabengebiet dieser Institution, die seit Anfang an von Hans Weisel (75) aus Ebermannstadt geleitet wird, war die Einrichtung einer heimatkundlichen Bibliothek und das Veröffentlichen heimatkundlicher Schriften. Da der damalige Vorsitzende des Fränkische-Schweiz-Vereins (FSV), Fritz Preis, die von Büttner verfasste Sagensammlung kannte, bat er darum, die für den Landkreis Ebermannstadt begonnene Arbeit auf die gesamte Fränkische Schweiz auszudehnen. Büttner sagte zu.

Es erforderte aber noch einige Jahre mühsame Arbeit und viele Besuche bei Heimatkundlern in den Dörfern, damals meistens Lehrer wie Gunda Rauh und Hans Lindner oder Kurat Adalbert Hollfelder, ehe das Werk vollendet war. Vor 25 Jahren kam in einer Auflage von 2000 Exemplaren erstmals das FSV- Buch "Sagen, Legenden und Geschichten aus der Fränkischen Schweiz" auf den Markt.

"Das war eine Zeit", schwärmt Hans Weisel noch heute, "in der Bücher noch gerne und viel gekauft wurden". Schon nach einem Jahr war die Erstauflage vergriffen und es musste nachgedruckt werden. Mittlerweile liegt das Buch in der zehnten Auflage vor, die genauso hochwertig und inhaltsschwer ist wie die Vorgängerversionen. Insgesamt sind inklusive der zehnten Auflage nunmehr 15.570 "Sagenbücher" gedruckt worden. Damit, so Weisel, "ist wenigstens gewährleistet, dass die Sagen und Geschichten in schriftlicher Form weiterleben, weiter erzählt werden sie ja leider nicht mehr".

Für die fränkische Schweiz als ländliches, dünn besiedeltes Gebiet ist die Gesamtauflage bei geschätzten rund 150 000 Einwohnern eine ganze Menge. Aus diesem Grund fand kürzlich in Heiligenstadt eine kleine Feier zur Herausgabe der zehnten Auflage statt. Hans Weisel hatte eingeladen und alle, die an dem Buch mitgearbeitet hatten, waren gekommen: Eva Thiele, die die Zeichnungen im Buch und das mittlerweile sehr bekannte Titelbild nach einer Vorlage des spanischen Malers Goya geschaffen hat, der Autor Heinz Büttner, gelernter Lehrer und in späteren Jahren leidenschaftlicher Sammler prähistorischer Fundstücke, und Renate IIlmann, die Lektorin, "die alle Schreibfehler findet".

Weisel plauderte in der kleinen Runde von den "goldenen" Anfängen und den jetzigen Sorgen und Nöten. So gibt es den bisherigen Verleger Palm&Enke nicht mehr, und die "Hausdruckerei" hat fusioniert und keine eigenen Druckmaschinen mehr, so dass sich der Arbeitskreis auch eine neue Druckerei suchen muss. Weisel erwähnte, dass früher vor allem mit dem Erlös aus dem Buchverkauf weitere Bücher finanziert werden konnten.

Das ist heute leider nicht mehr so, meinte er bedauernd, weil einerseits immer weniger Bücher gekauft werden. Außerdem bereite der Verkauf über den Buchhandel immer öfter Probleme, da jener mittlerweile bis zu 55 Prozent Provision (früher 30 Prozent) vom Verkaufspreis verlangt. Im Falle des Sagenbuches, das von Anfang an 15,50 Euro kostet, bedeutet dies, dass der Arbeitskreis Heimatkunde als Herausgeber derzeit für jedes über den Buchhandel verkaufte Sagen-Buch 35 Cent "draufzahlt". Eine Preisanpassung lehnt Weisel ab: "Das hat es noch nie gegeben beim Arbeitskreis, dass sich ein Buchpreis nachträglich erhöht hat", obwohl die hochwertige Buchverarbeitung eine Preiserhöhung mehr als rechtfertigen könnte.

Die Freude über das gelungene Werk überwog bei der Feier eindeutig. Das Buch enthält wie seine Vorgänger auf 470 fadengehefteten Hochglanzseiten 580 Sagen und Geschichten aus der gesamten Region, dazu 25 Zeichnungen der Kulturpreisträgerin Eva Thiele aus Oberailsfeld, ein umfangreiches Orts- und Namensregister und eine festen farbigen Umschlag, der das Werk zu einem Schmuckstück in jedem Buchregal werden lässt.