Inspirierte Gäste im Kunstraum in der Fabrik in Forchheim

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Im Forchheimer Kunstraum in der Fabrik (in der Hainbrunnenstraße) packten die Gastkünstler gestern ihre Materialien aus und richteten ihre Ateliers ein. Foto:Roepert
Im Forchheimer Kunstraum in der Fabrik (in der Hainbrunnenstraße) packten die Gastkünstler gestern ihre Materialien aus und richteten ihre Ateliers ein. Foto:Roepert

Künstler aus den Partnerstädten werden Forchheim mit 16 Werken beschenken.

Wer dieser Tage einer Frau begegnet, die Steine sucht, der könnte es mit Linda Rigotti zu tun haben. Die 31-Jährige beteiligt sich am Europäischen Kunstsymposium, das seit Donnerstag (bis 11. Juli) in Forchheim stattfindet. Die Künstlerin aus Bologna sammelt Steine und Informationen. Sie werde sich unter anderem über die geologischen Bedingungen in Forchheim informieren. Was Linda Rigotti findet, verarbeitet sie zu Collagen: schwarz-weiß-Zeichnungen, die durch tagebuchartige Notizen ergänzt werden.

"Kunst zu Gast" heißt die Aktion: Die Stadt hat junge Künstler ihrer Partnerstädte Le Perreux, Biscarosse, Rovereto, Braunau, Gherla und Pößneck eingeladen. Initiatorin ist die Forchheimer Künstlerin und Kunsterzieherin Christine Frick. Sie ist Bildhauerin und dreidimensionale Gestalterin.
Ihr kunstpolitisches Interesse gilt der "Osterweiterung". Für die habe sie sich schon stark gemacht, als es den Eisernen Vorhang noch gab. "Für die jungen Künstler ist der Austausch heute eine Selbstverständlichkeit", sagt Frick und erzählt, wie Vernetzung funktionieren kann: 2002 hatte sie sich an einer "Cross-Ausstellung" beteiligt, die Werke des renommierten tschechischen Künstlers Ludek Rathousky zeigten. Diese Verbindung ermöglichte es nun, den Rathousky-Schüler Jakub Horsky nach Forchheim einzuladen.

Als er am Dienstag ankam, sagt Jakub Horsky, sei sein Plan entstanden: Inspiriert von der Kulisse, werde er in den kommenden Tagen eine Serie von Grafik-Drucken kreieren. Sie sollen Motive der Stadt in einer "verwandelten Form zeigen", sagt der 27-jährige Horsky.

Auch Mihai Gules aus Klausenburg sagt, er habe sich auf Anhieb inspiriert gefühlt, als er nach Forchheim kam. Der 20-jährige Rumäne hat sich vorgenommen, Versatzstücke der Forchheimer Architektur zu einem Farbspiel auf großflächige Leinwand zu bannen. "Ich werde viel experimentieren", sagt der auf figürliche Malerei spezialisierte Künstler.

Das hat sich auch Fanny Longuesserre aus Mimizan (Gemeinde Biscarrosse) vorgenommen. Auf ihren Aufenthalt in Forchheim hat sie sich seit Wochen vorbereitet. Mit der Technik der Spirographie hat die 33-Jährige Muster auf Papier gezeichnet und wird nun in Christine Fricks "Kunstraum in der Fabrik" ihre Zeichnungen fortsetzen. Wo einst Drehbänke standen und Landmaschinen gebaut wurden, haben die Gastkünstler am Donnerstag ihr Atelier eingerichtet.

Mit der Kunst-zu-Gast-Aktion gebe sie eine Idee weiter, die sie selbst bei einem Symposium in Polen kennengelernt habe, sagt Christine Frick. Kunst diene auch der europäischen Idee, ist die 48-Jährige überzeugt. Daher engagiert sie sich auch für die Robert-Bosch-Stiftung; fördert Sprach- und Kulturprojekte und bildet Kunstpädagogen fort.

16 Geschenke für das Museum

Vom Forchheimer Symposium werden aber nicht nur die jungen Künster profitieren, sondern auch die Stadt: Denn die 16 Künstler aus der Tschechischen Republik, aus Italien, Rumänien, Frankreich und Deutschland werden am Ende je ein Werk in der Stadt lassen - ausgestellt in der Kaiserpfalz. Und ein Kunststück wird im öffentlichen Raum auftauchen: Martino Zulian bemalt eine Wand der Martinsschule mit einem "dicken Mann". Seit seiner Kindheit sei er mit dem Malen von Figuren beschäftigt, erzählt der 21-Jährige aus Rovereto.

Eine Ausnahmestellung unter den Symposiums-Teilnehmerinnen nimmt die Collage- und Zeichen-Künstlerin Eva Winter ein. Bis zum 11. Juli ist sie Gast in der eigenen Stadt. Die 29-Jährige sagte, noch verfolge sie keine bestimmte Idee. Sie werde ihre Arbeit mit einem Foto-Streifzug beginnen. Zeichnend, werde sie dann Motive ihrer Heimatstadt aufgreifen.