Innovatives Wasserbecken aus Kunststoffrohren statt Beton

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Auf der Baustelle bei Weißenohe Foto: Petra Malbrich
Auf der Baustelle bei Weißenohe Foto:  Petra Malbrich
Die Rohre vor dem Einbau Foto: PR
Die Rohre vor dem Einbau Foto: PR
 
Die Rohre vor dem Einbau Foto: PR
Die Rohre vor dem Einbau Foto: PR
 
Die Rohre wurden beim Sportplatz Weißenohe gelagert. Foto: PR
Die Rohre wurden beim Sportplatz Weißenohe gelagert. Foto: PR
 
Foto: PR
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Foto: Petra Malbrich
Foto:  Petra Malbrich
 
Foto: Petra Malbrich
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Auf der Baustelle Foto: Petra Malbrich
Auf der Baustelle Foto:  Petra Malbrich
 
Foto: Petra Malbrich
Foto:  Petra Malbrich
 

Eine ungewöhnliche Baustelle ist in der Nähe des Weißenoher Sportplatz zu sehen. Dort wird das Regenüberlaufbecken "RÜB 2 Gräfenberg" gebaut.

Nach der Fertigstellung wird nichts mehr zu sehen sein. "Wir graben viel Geld ein, deshalb sollten wir uns das vorher anschauen", sagte Igensdorfs Bürgermeister und Verbandschef Wolfgang Rast (IU) an der Baustelle in den Wässerwiesen Weißenohe. Der Abwasserzweckverband Obere Schwabach mit seinen Mitgliedsgemeinden Gräfenberg, Weißenohe, Igensdorf, Eckental und Neunkirchen am Brand betreibt die zentrale Abwasserbehandlung im Oberlauf der Schwabach.

Es ist eine ungewöhnliche Baustelle. Innerhalb von fünf Wochen wurden fast eine Million Euro vergraben. Damit liegt der Verband im geschätzten Kostenrahmen und die Baumaßnahme wird nach heutigem Stand sogar zwei Monate früher (im Mai) als angesetzt beendet werden können. Ungewöhnlich ist auch das Konzept, hat es doch einen Innovationspreis erhalten, der 450.000 Euro eingebracht hat. Laut Verbandsangaben sind in Hinblick auf die geplanten Investitionskosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro aktuell keine Mehrkosten zu erwarten.


Kunststoffrohre mit Glasfaser

Vater des Konzepts - ein Becken aus glasfaserverstärkten Kunststoffrohren, so dass nicht betoniert werden muss - ist Bauingenieur Bernd Müller vom Planungsbüro Schneeberg und Kraus (Igensdorf). "Es brauchte einen Verband, der Vertrauen schenkt, das System erfolgreich umzusetzen, was zu 100 Prozent erfolgt ist. Es brauchte eine Fachbehörde, mit der man diskutieren konnte, denn die Anlage entspricht nicht dem klassischen Regelwerk, und es braucht die Firmen, die das umsetzten und unter die Erde bringen", sagte Bernd Müller.

Wetterbedingt ist die Baustelle derzeit eine Lehmgrube. Bagger und Radschaufler sind auf dem Gelände verteilt. Der Baggerfahrer kippt gerade Erde auf eines der überdimensional großen Rohre, löst per Knopfdruck die Schaufel und steckt einen Planieraufsatz drauf, mit dem die frisch aufgeschüttete Erde gleich festgerüttelt wird. Per Lichtsignal weiß der Bauarbeiter, wann genug ist.


Ein Schauspiel

Ein Schauspiel, das nicht nur für Kinder interessant ist. Bei einem Treffen an der Baustelle beobachten es auch die Verantwortlichen fasziniert. Neben Weißenohes Zweitem Bürgermeister Raimund Schwarz (WGAN) sind auch die Forchheimer Vizelandrätin Rosi Kraus (CSU), Vertreter der Mitgliedsgemeinden des Abwasserzweckverbands, Günther Prem und Michael Richter vom Wasserwirtschaftsamt Kronach und Verantwortliche der Gemeindeämter gekommen.

"Wir sehen das auch nicht täglich", gibt Prem zu. Eher vom Schreibtisch aus werden die Arbeiten erledigt. Dazu gehört nicht nur die Prüfung der Anträge, sondern auch der Auflagen. "Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Verband die Aufgaben so sorgfältig umsetzt", lobte Prem.

In dem Verbandssammler wird Wasser, das von Gräfenberg kommt, abgeschleust. Das Zuviel an Wasser wird im Becken gehalten. Die Rohre, die derzeit verbuddelt werden, haben einen Durchmesser von drei Metern. Die Anlage hat ein Fassungsvermögen von 800 Kubikmeter. Um diese Größe zu erreichen, hätte das in Gräfenberg existierende Becken um einiges vergrößert werden müssen. Es war eines der ersten Becken, das vor über 40 Jahren gebaut wurde und fasst gerade 540 Kubikmeter. Abgesehen davon, dass es direkt unter dem Bahnhof liegt, ist es deutlich zu klein. Das Becken am Bahnhof zu vergrößern, war unmöglich.

Froh war der Verband deshalb, bei den Wässerwiesen ein geeignetes Grundstück gefunden zu haben, das auch erworben werden konnte. Zugleich macht der Name des Grundstücks deutlich, dass es sehr hohe Auflagen gab, da das Bauwerk in der Nähe eines kleinen, empfindlichen Gewässers ist, wie Prem erklärte. Doch mit der Umsetzung des innovativen Konzepts komme der Verband nicht nur den höheren Anforderungen eines größeren Beckens nach, sondern betreibe auch Gewässerschutz.

Neben der zentralen Kläranlage bei Pettensiedel (nach Forchheim die zweitgrößte Anlage im Landkreis Forchheim) liegen weitere 22 Mischwasserbehandlungsanlagen im Verantwortungsbereich des Zweckverbandes.