In Wiesenthau müssen jetzt die Bürger ran

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Heinrich Kattenbeck (2.v.r.) ist der erste Biwo-Vorsitzende. Foto: Galster
Heinrich Kattenbeck (2.v.r.) ist der erste Biwo-Vorsitzende. Foto: Galster

In Wiesenthau haben die Gegner der Ostspange eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen. Weil der allgemeine Wunschkandidat verhindert ist, übernimmt Heinrich Kattenbeck das Amt des Vorsitzenden.

Zu ihrer konstituierenden Sitzung haben sich jetzt die Mitglieder der "Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Ostspange" (Biwo) in Wiesenthau getroffen. Heinrich Kattenbeck umriss eingangs nochmals den Standpunkt und die Ziele der Bewegung. Er warnte davor, sich von der CSU und den Straßenplanungen beirren zu lassen.
Gleichzeitig griff er jene Parteien an, die überhaupt keine Notwendigkeit sehen würden, über eine Lösung zu sprechen. Die Biwo hat demgegenüber laut Kattenbeck das Ziel, die Menschen vor andauernder Lärmbelästigung zu schützen. Bewahrt werden sollen auf der anderen Seite die "herrliche Landschaft", die fruchtbaren Ackerflächen und Wiesen sowie das geschützte Wiesenbrütergebiet.

Flächenverlust befürchtet

Kattenbeck verpasste es auch nicht, die Straßenbaukosten zu geißeln.
Die Westumgehung habe ohne Grunderwerb mit 14,4 Millionen Euro die kalkulierten Kosten um 58,8 Prozent überschritten.
Für die Ostumgehung erwartet Kattenbeck "eher 50 bis 70 Millionen Euro" statt der im Jahr 1999 veranschlagten 21,3 Millionen Euro. Hinzu käme ein Flächenverlust zwischen 40 Hektar und 60 Hektar. "Die nächsten zwei Jahre sind entscheidend", schwor Kattenbeck die Anwesenden auf die Ziele der Biwo ein.
Unter den Besuchern waren auch Politiker wie Karl Waldmann (Bündnis 90/Die Grünen), Rainer Büttner (SPD) oder Patrick Schroll (FDP).

Alfons Eger aus Gosberg unterstrich, dass es für ihn keine kleine Lösung geben kann. Er forderte in diesem Zusammenhang den Bund Naturschutz (BN) zu einer Stellungnahme auf. "Der BN hat nie eine kleine Lösung befürwortet. Er ist grundsätzlich und unumstößlich auch dagegen", antwortete Kattenbeck, der BN-Kreisvorsitzender ist. Gosberg solle zudem seinen eigenen Bürgerentscheid machen. Karl Waldmann ging noch einen Schritt weiter und sagte, die Gosberger könnten nicht über die Kreisstraße abstimmen, sonders bestenfalls ihre Meinung kundtun.

Abgang unter Protest

Vorsichtiger drückte sich Rainer Büttner aus. Er glaubt, dass man sich über die kleine Lösung keine Gedanken machen müsse. Schließlich wisse man nicht einmal, wie die aussehen solle. Alfons Eger bezichtigte Bürgermeister Reinhard Seeber (CSU) der Unredlichkeit, wenn er behaupte, die Gosberger seien geschlossen für die Umgehung.
Ein Besucher erhob sich mit der Bemerkung, als Schwarzer sei er auch gegen die Ostumgehung. Die Art, wie einseitig das hier behandelt werde, könne er aber nicht mittragen. Er verließ unter Protest den Saal.
Auf der anderen Seite hat die Biwo an diesem Abend zehn weitere Mitglieder gewinnen können. Damit engagieren sich in der Bürgerinitiative derzeit 41 Mitglieder. Kattenbeck rechnet damit, dass diese Entwicklung anhält. Als Mitgliederbeitrag sind jährlich 50 Euro im Gespräch. Allerdings scheint in diesem Zusammenhang das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein.

Relativ problemlos wurde der tatsächlich konstituierende Teil abgehandelt. Dazu zählte die künftige Rechtsform als Verein, die Verabschiedung einer Mustersatzung, wie sie das Finanzamt für gemeinnützige Zwecke verlangt, sowie die Besetzung des Vorstands.
Der Verein will sich nicht als klassischer Verein verstehen, sondern als "eine tatkräftige Gemeinschaft, wo sich jeder Bürger, jede Bürgerin nach seinen Fähigkeiten einbringen kann", hieß es immer wieder.
Als möglicher Vorsitzender war immer wieder der Name von Wiesenthaus Bürgermeister Hans Weisel (BWG) gefallen. Weisel konnte aber wegen gesundheitlicher Probleme nicht anwesend sein. Nach längerem Bemühen stellte sich letzten Endes Heinrich Kattenbeck für die nächsten zwei Jahre als Vorsitzender zur Verfügung. Ihn vertreten Ernst Drummer aus Wiesenthau und Thomas Hrubesch aus Gosberg.
Die nächste Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative findet am 10. Juni um 19.30 Uhr statt.