In Weilersbach wird Lebens-Hilfe wörtlich genommen

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Geschäftsführer Wolfgang Badura findet es wichtig, dass auch der Eingangsbereich zu den Lebenshilfe-Werkstätten in Weilersbach adventlich geschmückt ist. "Die Menschen, die wir betreuen, sollen merken,dass bald Weihnachten ist." Foto: Josef Hofbauer
Geschäftsführer Wolfgang Badura findet es wichtig, dass auch der Eingangsbereich zu den Lebenshilfe-Werkstätten in Weilersbach adventlich geschmückt ist. "Die Menschen, die wir betreuen, sollen merken,dass bald Weihnachten ist." Foto: Josef Hofbauer

In den Behindertenwerkstätten in Weilersbach werden 60 Menschen mit körperlichen und geistigen Handicaps betreut. Unser Adventskalender öffnet am 18. Dezember die Tür in der Ebermannstadter Straße 18.

Für die Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstätten und des Förderzentrums in der Ebermannstadter Straße 18 in Weilersbach ist es normal, verschieden zu sein. An 60 Plätzen werden in fünf Arbeitsgruppen verschiedenste Artikel sortiert, portioniert und verpackt. In der Großküche werden unter der Leitung von Rolf Stiefler täglich bis zu 500 Essen zubereitet. Heute gibt es ein Weihnachtsessen: Ente mit Blaukraut und Klöß. Im Neubau, der vor zwei Jahren eingeweiht wurde, steht die Förderung Schwerstbehinderter im Mittelpunkt. Es gibt auch eine "Übergangsgruppe", in der einfache Arbeiten erledigt werden, und einen Werkraum.

"Hier in Weilersbach wird sehr viel von Hand erledigt", erklärt Geschäftsführer Wolfgang Badura. Eine Gruppe konfektioniert für den Farbenhersteller Kreul Künstler- und Bastelbedarf.
Sechs Farbtuben müssen in der richtigen Reihefolge zusammen mit einem Pinsel in einer Schachtel verpackt werden. Insgesamt gibt es 20 unterschiedliche Farbsortimente, von Stoff-Malfarben bis zu den Window-Colours, die neuerdings im Plastik-Eimerchen angeboten werden.


Für eine Firma in Muggendorf


Für die Firma Beru in Muggendorf verpacken die Mitarbeiter Dichtungen in allen Größen. Immer hundert Stück sollen in einem Päckchen sein. Dazu stapelt eine junge Frau die Dichtungen bis zu einer Markierung und kippt sie dann in ein Plastikbeutelchen. Der Kollege von der Qualitätskontrolle nebenan wiegt das Päckchen, fügt ein, zwei Dichtungen hinzu oder nimmt ein paar heraus, bis die Kontrollwaage exakt 100 anzeigt.

Im gleichen Raum werden Schutzschläuche für Zündkerzen verpackt, die bei Daimler-Benz verbaut werden. Eine weitere Gruppe tütet Sanitärartikel ein, fix und fertig für den Handel. Im Gegensatz zu diesen hochproduktiven Gruppen kümmern sich die Betreuer im Neubau um Schwerst- oder mehrfach Behinderte.

Während eine Autistin aufgeregt hin- und herläuft, Stühle gerade rückt und nach Möglichkeiten sucht, ihre Energie zu kompensieren, sitzen andere Patienten scheinbar teilnahmslos, in Gedanken versunken, auf einer Matte auf dem Boden. Ein weiterer Bewohner hat es sich in einer Hängematte gemütlich gemacht.

"Die Angebote orientieren sich hier an heilpädagogischen Grundsätzen" erklärt Wolfgang Badura. Das Wichtigste: "Unsere Klienten brauchen eine Tagesstruktur." Selbst eine bettlägerige Patientin, die nur flüssige Nahrung verträgt, ist in die Gruppe integriert. Dieses vielfältige Betreuungsangebot zur Förderung der Wahrnehmung, der Sensorik oder der Rhythmik kommt auch allen anderen im Haus zugute.

So steht beispielsweise die Licht und Klangtherapie im "Snoozel-Raum" oder die Ausstattung im Gymnastikraum auch den Beschäftigten in den Arbeitsgruppen zur Verfügung.