In Kersbach wird erst saniert und dann neu gebaut

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Die Tage der Kersbacher Schule sind gezählt. Sie weicht einem Neubau. Baubeginn ist im März 2016. Foto: Josef Hofbauer
Die Tage der Kersbacher Schule sind gezählt. Sie weicht einem Neubau. Baubeginn ist im März 2016.  Foto: Josef Hofbauer

Die Stadt Forchheim lässt die Turnhalle in Kersbach für 1,8 Millionen Euro erneuern. Danach wird die Kersbacher Grundschule auf dem Areal der bisherigen Mittagsbetreuung und der Außenspielflächen neu gebaut. Das kostet weitere 6,29 Millionen Euro.

Die Wände der Turnhalle in Kersbach sind feucht, die Bodenplatte steht nicht selten unter Wasser, und die Heizung ist mittlerweile der Feuchtigkeit zum Opfer gefallen. Im Dach fehlen Schweißbänder, so dass beim Öffnen der Decke im Bereich der Oberlichter literweise Wasser entgegenströmte. Dies berichtete Architekt Thomas Krügel bei der jüngsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses, dem er die Pläne für die Sanierung des Objektes vorlegte.

Zunächst muss das Gebäude trocken gelegt werden. Dafür sorgt eine Ringdrainage. Dann wird das Mauerwerk abgedichtet und gedämmt. Zur energetischen Sanierung gehört auch eine neue Heizanlage. Das Flachdach wird saniert, und die Wände müssen wegen einer Durchrostung der Fassade nachgebessert werden. Die Fenster werden durch Brandschutzfenster ersetzt. Auf eine Belüftungsanlage könne verzichtet werden, da reiche es, die Fenster zu öffnen, informierte der Fürther Architekt.

Behindertensport möglich

Krügel versicherte, dass die Turnhalle so saniert werde, dass auch Behindertensport möglich sein wird. Statt eines gemeinsamen Umkleide- und Duschraumes für Mädchen und Buben würden künftig getrennte Dusch- und Umkleideräume geschaffen. Die neue Heizung werde so konzipiert, dass sie sowohl den Wärmebedarf der Turnhalle als auch der Schule decken könne. Dafür wird ein neuer Heizraum notwendig. Kostenpunkt: 1,828 Millionen Euro.

"Dann haben wir aber immer noch einen Altbau", argumentierte Stadtrat Reinhold Otzelberger (SPD), dem die Sanierungskosten "sehr hoch" erschienen. Zudem empfand er den Anteil der Fördermittel, die auf 500 000 Euro begrenzt sind, als zu gering. Kollege Manfred Hümmer (Freie Wähler) sprach gar von einem Schrott-Gebäude. Da sei es doch eine Überlegung wert, statt der Sanierung an einen Neubau zu denken.

Zu nah am Nachbarn

Das Problem: Bei der jetzigen Turnhalle würden die Grenzabstände zu den Nachbarn nicht eingehalten. Werde ein Neubau beantragt, bleibe wegen der Grenzabstände nur Platz für eine Kleinturnhalle. Bei einer Sanierung dagegen werde an der Größe nicht gerüttelt, argumentierte Bauamtsleiter Gerhard Zedler.

Schließlich stimmte das Gremium der Entwurfsplanung zu. Auch die Pläne von Frank Jakobs für den Neubau der Grundschule in Kersbach und von Michael Adler, der die Außensportanlagen konzipiert hat, wurden ohne Gegenstimme abgesegnet.

Nur noch zwei Geschosse

Das neue, zweigeschossige Schulgebäude, dem das Gebäude mit der bisherigen Mittagsbetreuung weichen muss, hat nach Angaben des Erlanger Architekten Frank Jakobs eine Brutto-Geschossfläche von 1747 Quadratmetern. Es soll auf dem bisherigen Pausenhof und dem Allwetterplatz errichtet werden.

Dem Haupteingang im Norden schließen sich eine Pausenhalle, Werk- und Nebenräume sowie die Mittagsbetreuung mit angegliedertem Küchenbereich an. Ebenfalls im Parterre untergebracht sind Garderoben und Sanitäranlagen.

Im März 2016 soll es losgehen

Im ersten Stock des Schulgebäudes sind die Klassenzimmer. Gruppenräume und ein Mehrzweckraum untergebracht. Die restliche Nutzung umfasst Verwaltung, Lehrmittel und Sanitäranlagen. Baubeginn ist voraussichtlich im März 2016. Von den Gesamtkosten des Schulhaus-Neubaus von 6,29 Millionen Euro entfallen 5,77 Millionen auf das Schulgebäudes. Der Rest wird für Abbrucharbeiten, die neu zu errichtenden Außensportanlagen sowie anteilsmäßig für die Energieversorgung des Gebäudes benötigt.

Neu gestaltete Freiflächen

Apropos Außenanlagen: Sie stellte Architekt Michael Adler aus Nürnberg vor. Er hat zwischen Turnhalle und dem neuen Schulgebäude eine 50 Meter lange Laufbahn geplant. Im Bereich des jetzigen Schulgebäudes soll nach dem Abriss ein Hartplatz für Ballspiele entstehen. Im Westen des Schul-Areals ist eine Weitsprung-Grube geplant, und im Süden sollen Ruhezonen für die Schüler mit Aufenthalts-Charakter entstehen.

Auch hier monierte Reinhold Otzelberger den niedrigen Fördersatz, denn von den 5,77 Millionen Euro sollen lediglich 1,15 Millionen Euro über staatliche Zuschüsse finanziert werden. Hier stellte die für Neubauten zuständige Abteilungsleiterin Sigrun Wagner fest, dass der Neubau sechs Klassenzimmer umfasse, obwohl seitens der Regierung nur vier Unterrichtsräume als notwendig angesehen wurden. Sollten nach Fertigstellung der Schule alle sechs Klassenzimmer belegt sein, werde dieser Bedarf nachträglich anerkannt und finanziell honoriert.

Nachträgliche Förderung

"Dann gibt es noch einmal 600 000 Euro an Fördermitteln obendrauf", erklärte Wagner. Sie räumte aber ein, dass Neubauten durch Fixbeträge staatlicherseits schlechter gefördert würden als Sanierungsmaßnahmen, die nach Anzahl der Quadratmeter bezuschusst würden. Sollten die Schülerzahlen weiter wachsen, sei eine Erweiterung möglich, informierte Jakobs. In Stelzenbauweise könnten im Obergeschoss zwei weitere Klassenzimmer im nördlichen Bereich des Gebäudes angedockt werden.