In Gaiganz kommt der Käse aus dem Automaten

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Andrea Lohnert aus Gaiganz stoppt auf dem Weg von der Arbeit noch schnell an der KäsekisteFotos: Franz Galster
Andrea Lohnert aus Gaiganz stoppt auf dem Weg von der Arbeit noch schnell an der KäsekisteFotos: Franz Galster
Christine Meister
Christine Meister
 

Ein landwirtschaftlicher Betrieb aus Gaiganz im Kreis Forchheim erschließt sich nach der Milchtankstelle erneut einen neuen Vertriebsweg. Kunden können rund um die Uhr zwischen fünf verschiedenen Käsesorten wählen.

Erfindergeist und das Bewusstsein für die Notwendigkeit fortlaufender Technisierung sind essenzielle Voraussetzungen für den Erfolg landwirtschaftlicher Betriebe. Dazu zählt unter anderem auch die Direktvermarktung.
Der Betrieb von Josef Meister in Gaiganz bietet dafür ein anschauliches Beispiel. Im Januar 2015 eröffnete er eine der ersten Milchtankstellen im Landkreis Forchheim. Ein Wegweiser am Ortsausgang von Gaiganz Richtung Effeltrich weist auf der linken Seite darauf hin. Kunden holen sich die Milch direkt neben dem modernen Stall aus dem Automaten.

88 Milchkühe

Jetzt ergänzt die Käsekiste das Angebot des Betriebs. Fünf Käsesorten aus eigener, genfreier Milch, warten auf die Kunden. Daneben gibt es frische Eier vom Direktvermarkter März aus Oberzaunsbach.

Automaten kommen dabei immer mehr zum Einsatz. Andrea Lohnert aus Gaiganz stoppt auf dem Weg von der Arbeit noch schnell an der Käsekiste. Service zu jeder Tageszeit, das findet sie gut. "Der Bergkäse mit einer sehr langen Reifezeit soll noch hinzukommen", sagt Chefin Christine Meister. Alles beginnt in einem drei Jahre alten, von Tageslicht durchfluteten Kuhstall. Die 88 Milchkühe laufen frei im Stall, suchen ihren eigenen Platz zum Ruhen. Der Melkroboter läuft rund um die Uhr, geduldig stellen sich dort die Tiere an, erhalten beim Melken auch ihr Kraftfutter. Genfreies Futter kostet mehr als normales.

Dafür gibt es einen leichten Zuschlag beim Verkaufspreis. Zudem gewähre der Robotereinsatz einen hohen Hygienestandard, erläutert Christine Meister. "Ich würde gerne im nächsten Schritt auf biologische Viehhaltung umsteigen, aber da sind wir uns noch nicht einig", sagt sie, die den Blick weit nach vorne richtet.

Vermarktung auf drei Kanälen

Die Vermarktung der Milch verteilt sich auf drei Kanäle. Ein kleiner Teil geht nach Gutenstetten in eine kleine Käserei. Dort wird der Käse individuell nach Vorgabe und Bedarf hergestellt. Nach vier Wochen kommt das fertige Produkt zurück auf den Hof.

Jetzt gilt es, dieses in 200-Gramm-Packungen zu portionieren. Jedes Päckchen kostet im Automat drei Euro. Christine Meister weist auch auf die strenge Etikettierung hin. Angaben wie Adresse, Sorte, Allergene, Fettgehalt und Mindesthaltedauer dürfen nicht fehlen.

Ein zweiter Teil der Milch findet seine Käufer in der Milchtankstelle. Der niedrige Milchpreis macht zurzeit wieder Sorgen. Umso mehr hoffen die Landwirte darauf, dass ihr Produkt vom Verbraucher noch stärker gewürdigt wird. Die Käsekiste ist vielleicht ein weiterer Schritt dorthin.