In Dorfhaus herrscht die "Michael-Lania"

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Die Familie von Michael Lane: (hinten, v. l.) Cousin Sebastian, Opa Joachim Eckart, Großcousin Elia, Tante Heidi Eckart mit Hund Holly, Oma Katharina, Cousin Alexander, (vorne, v. l.) Tante Hannelore von Hof, Tante Gudrun Neuner und Freundin MelissaFoto: Malbrich
Die Familie von Michael Lane: (hinten, v. l.) Cousin Sebastian, Opa Joachim Eckart, Großcousin  Elia,  Tante Heidi Eckart mit Hund Holly,  Oma Katharina,   Cousin Alexander, (vorne, v. l.) Tante Hannelore von Hof,  Tante Gudrun Neuner und Freundin MelissaFoto: Malbrich
Michael Lane will am Freitag ins Finale von "Voice of Germany" einziehen. Foto: SAT.1/ProSieben/Richard Hübner
Michael Lane will am Freitag  ins Finale von "Voice of Germany" einziehen. Foto: SAT.1/ProSieben/Richard Hübner
 

Die Menschen in Dorfhaus kennen in diesen Tagen nur ein einziges Thema: Michael Lane. Seine Freundin Melissa wundert sich, warum manche sie für eine Engländerin halten.

Auf einmal war Michael Lane da. Optisch unauffällig, aber mit umso stärkerer Stimme hat er sich nicht nur ins Halbfinale der TV-Castingshow "Voice of Germany" gesungen. Er hat mit seinem einfühlsamen Gesang auch die Herzen der Menschen in seinem Heimatdorf Dorfhaus erobert.

Die meisten Menschen in Dorfhaus und Umgebung kennen Michael Lane von Kindesbeinen an. Die Feststellung ist höchstens ein kleines bisschen übertrieben, dass in Dorfhaus gerade eine "Michael-Lania" ausgebrochen ist . "Hast du Michael Lane gesehen?", ist im fränkischen Oberland die derzeit am meisten gestellte Frage.

Die meisten schauen "Voice of Germany" aus genau einem einzigen Grund: Michael Lane. Selbst Erwachsene telefonieren im Bekanntenkreis herum, sobald der ruhige junge Mann im Fernsehen das Podium betritt. Aber "ruhiger junger Mann", stimmt das überhaupt? Michaels Opa Joachim Eckardt muss da schon etwas lachen. "Er war eher ein Kasperle. Aufgeschlossen, und er hatte schon immer ein unruhiges Wesen. Als er sechs Jahre alt war, bin ich mit ihm nach Betzenstein ins Freibad gegangen. Was macht er? Er springt vom Fünf-Meter-Turm ins Wasser, obwohl er nicht schwimmen konnte."

Auch die anderen Einwohner lachen und erzählen sich Anekdoten aus Michaels Leben. Er sei ein "Lauser", der als Kind von einer Weißenoher Frau immer Süßigkeiten bekommen habe. Aber auch ein netter Junge, der gleich, nachdem er wieder in Dorfhaus lebte, in den Tante-Emma-Laden lief, um Hallo zu sagen. Michael Lane ist Tagesgespräch, und das nicht nur in Dorfhaus. "Meine Tochter arbeitete ein Jahr in der Schweiz, als Hotelkauffrau. Die Schweizer fiebern mit, stimmen für Michael, aber auch unser Straßenzug" erzählt Gudrun Neuner.
Sie ist Michaels Tante und lebt in Igensdorf. Hannelore von Hof, Michaels andere Tante, ergänzt dies mit Glückwünschen aus Österreich, ihrem Urlaubsort.

"Engel oder Bengel"?

Michael ist weit über den Landkreis hinaus bekannt. "Viele Bekannte rufen an oder schreiben Mails, wünschen Glück, gratulieren oder reden einfach so über Mike", sagen die drei Schwestern, Michaels Tanten. "Heute erhielt ich eine Mail in der stand, schön, dass es so einen Engel auf Erden gibt", fügt Hannelore von Hof an.
Aber was heißt hier "Engel". "Wohl eher Bengel", lacht Melissa. Sie ist Michaels Freundin und gehört schon längst zur Familie. Ob sie denn eine Engländerin ist, wollten Fans von Sebastian und Alexander, den Cousins von Michael, schon wissen. Nein, Melissa kommt aus Georgensgmünd, und zog noch bevor der Trubel mit "The Voice of Germany" los ging, zu Michael nach Dorfhaus.

"Vielleicht denken manche Leute das wegen Mrs. Lawless", versucht Melissa das Gerücht mit der englischen Freundin zu erklären. Dann erzählt sie, wie das angefangen hat mit Michael und ihr. "Er hat mich tanzen sehen. Als er mich zum ersten Mal fragte, ob wir uns nicht treffen könnten, sagte er, er habe ein Lied für mich geschrieben. Es heißt Mrs. Lawless. Ich lachte und fragte ihn, ob er überhaupt singen könne. Er meinte nur, ich denke schon. Kurz darauf gab er mir eine CD mit diesem Lied, eine Liebeserklärung, die er am Freitag, im Halbfinale singen wird, erzählt die 23-jährige. "Ich vermisse ihn so", sagt sie dann.

Jeder kennt eine kleine Geschichte über den jungen Mann, der in Dorfhaus aufgewachsen ist, sein erstes Schuljahr in Igensdorf verbrachte und in den drei Monate dauernden Sommerferien von den Großeltern aus den USA nach Deutschland geholt wurde.

Neben Freunden, Bekannten und Verwandten fiebert auch der gesamte Gesangverein mit. Sie alle sind optimistisch. "Ich weiß, dass er es schafft", blickt Melissa zuversichtlich auf das Halbfinale am Freitag. Und doch hat sie ein wenig Angst davor, "dass ich ihn nicht mehr so oft sehe. Ich sehe ihn jetzt kaum noch."