Von der Fellner-Doline aus führte Höhlenforscher Ferdinand Haselmeier eine geologischen Wanderung. Endpunkt war die Stempfermühlquelle - welche gleichzeitig der Höhepunkt der Tour und Anreiz zur Diskussion war.
Rund 1000 Liter Wasser pro Sekunde schüttet die Stempfermühlquelle mit ihren drei nebeneinander liegenden Quellen und ist damit auch bei größter Trockenheit die stärkste Karstquelle der Fränkischen Schweiz. Großen Anklang fand nun eine geologische Wanderung von der Fellner-Doline bis zur Stempfermühlquelle. Der Hobbygeologe und Höhlenforscher Ferdinand Haselmeier leitete die Führung, an der unter anderem Robert Klupp, früherer Chef der Fischereiaufsicht des Bezirks Oberfranken, teilnahm.
Als Trinkwasserquelle genutzt
Bis 1992 wurde der Ort Gößweinstein aus der Stempfermühlquelle mit Trinkwasser versorgt. So ist es auf einer der Erklärtafeln an der Quellschüttung zu lesen. Eingestellt werden musste die Trinkwasserversorgung von Gößweinstein wegen eines nicht ausweisbaren Wasserschutzgebietes, da über der Quelle direkt der Hauptort Gößweinstein liegt.
Ferdinand Haselmeier, der damals Bauamtsleiter im Gößweinsteiner Rathaus war, erinnerte an den Wassernotstand im Frühjahr des Jahres 1983. Damals seien deutliche Eintrübungen in der Quelle festgestellt worden, weshalb aus ihr kein Trinkwasser mehr entnommen werden durfte. Gößweinstein musste daher über große externe Tankwasserbehälter notversorgt werden. Erst nachdem die Trübung nachgelassen hatte, konnte das Wasser wieder für die Bevölkerung freigegeben werden.
Unfreiwillig zum Zweckverband
Dies sei aber auch der Anfang vom Ende für die Eigenversorgung von Gößweinstein gewesen, denn das Landratsamt Forchheim machte Druck auf die Kommune, sodass 1989 im Marktgemeinderat der Anschluss an den Zweckverband der Wasserversorgung der Wiesentgruppe erfolgte. Diese bezieht ihr Trinkwasser aus der Sachsenmühlquelle, welche laut Haselmeier jedoch eine wesentlich geringere Schüttung habe.
Ursache für die Verunreinigung und Eintrübung des Wassers der Stempfermühlquelle war damals vermutlich verschmutztes und verunreinigtes Oberflächenwasser aus einem, im näheren Einzugsbereich der Quelle liegenden, Grundstücks innerhalb des Ortes Gößweinstein. Das Wasser ist durch die Schneeschmelze ungefiltert und schnell in den Karstuntergrund gelangt.
"Die eigenständige Wasserversorgung in Gößweinstein war den Fachbehörden, insbesondere dem damaligen Wasserwirtschaftsamt Bamberg, schon länger ein Dorn im Auge und man hatte schon lange vor dem Vorfall 1983 den Markt Gößweinstein gedrängt, sich dem Zweckverband der Wiesentgruppe anzuschließen", so Haselmeier.
Dies wollte der Marktgemeinderat jedoch nicht, hatte die Kommune an der Stempfermühle doch eine qualitativ hochwertige und quantitativ stark schüttende Quelle zur Verfügung. Ungünstig sei damals jedoch gewesen, dass sich der Ortsteil Gößweinstein im unmittelbaren Bereich der Quelle befindet, und ein Schutz der Quelle durch Verunreinigung nicht garantiert werden konnte. Man konnte zwar mit entsprechender Chlorung bakteriellen Verunreinigungen vorbeugen, aber einen dauerhaften Schutz nicht gewährleisten.