In der Sternwarte Ebermannstadt wartet man auf den Kometen Lovejoy

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Frank Fleischmann blickt auf der Suche nach dem Kometen durch sein Teleskop. Foto: Wilfried Roppelt
Frank Fleischmann blickt auf der Suche nach dem Kometen durch sein Teleskop.  Foto: Wilfried Roppelt
Foto: Grafik/FT
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Diese Aufnahme von Lovejoy ist das Ergebnis von rund 170 Fotos innerhalb von 21 Minuten auf der Ebermannstadter Sternwarte. Foto: Frank Fleischmann
Diese Aufnahme von Lovejoy ist das Ergebnis von rund 170 Fotos innerhalb von 21 Minuten auf der Ebermannstadter Sternwarte.  Foto: Frank Fleischmann
 

Mit 132.000 Stundenkilometern rast der Komet derzeit durch die Tiefen des Weltalls. In der Ebermannstadter Sternwarte auf dem Feuerstein stellt der Physiker Frank Fleischmann sein Teleskop scharf.

Viele Astronomen richten in diesen Tagen ihre Blicke in Richtung des Siebengestirns (Plejaden). Haben sie dieses Sternbild erst einmal gefunden, können sie sich anschließend gut am Himmel orientieren - und auf diese Weise den Kometen Lovejoy ausmachen. Der wissenschaftliche Name des Kometen lautet C/2014 Q2.

Den Kometen hat vor etwa einem halben Jahr der australische Hobby-Astronom Terry Lovejoy entdeckt. Es ist damit schon seine fünfte Entdeckung eines Kometen. Auf seiner elliptischen Umlaufbahn durch das Weltall hat dieser Stern gerade in etwa 70 Millionen Kilometer Entfernung die Erde passiert. Jetzt nähert er sich der Sonne.
Am 30. Januar wird er den sonnennächsten Punkt (Perihel) erreichen. Aber selbst dann wird der Komet noch immer 193 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt sein.


Grünliches Gaswolke

Der Komet ist kein riesiger Gesteinsbrocken, sondern kann eher mit einem schmutzigen Schneeball verglichen werden, der Schmutz, Gesteinsbrocken und gefrorene flüchtige Gase in sich vereinigt und von einer großen, sich in den Weltall ausdehnenden grünlichen Gaswolke umgeben ist.

Im Augenblick verhindert aber meist eine dichte Wolkendecke die Beobachtung des gasförmigen Schweifsternes. Am vergangenen Dienstag hatte allerdings der Wettergott ein Einsehen und bescherte zumindest für eine Stunde einen klaren Sternenhimmel.
Mit einem Fernglas ausgerüstet war es damit auch möglich, den Himmelskörper zu finden. Ein idealer Beobachtungsstandort in der Fränkischen Schweiz ist die Sternwarte auf der Langen Meile, nahe des Feuersteins. Denn ohne störende Fremd-licht einwirkungen ist es durchaus möglich, mit bloßem Auge den Himmelskörper zu sehen.

Darauf braucht sich der Leiter der Sternwarte, der Physiker Frank Fleischmann, allerdings nicht zu verlassen. Sein Platz ist an diesem Abend an dem mit einer Brennweite von 1000 Millimetern ausgestatteten Teleskop in der Kuppel, das durch die Fensteröffnung exakt auf den Kometen ausgerichtet ist.

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn vom Westen her ziehen Regenwolken auf, und vermutlich für die etwa nächsten 8000 Jahre wird das Schauspiel schon bald wieder vorbei sein. Der Komet ist unterschiedlich schnell unterwegs. Derzeit beträgt seine Geschwindigkeit etwa 132 000 Kilometer pro Stunde. Das heißt, für die Entfernung zwischen Bamberg und Erlangen benötigt er lediglich eine einzige Sekunde. Fleischmann ist in seinem Element und erklärt viele Details: "Das helle Pünktchen im Zentrum der Wolke stellt den Kometenkern dar", sagt er. Zusätzlich wird Staub ausgestoßen. All dies breitet sich unter gleichzeitiger Verdünnung rings um den Kern ins Weltall aus. Durch den Sonnenwind wird dieses Gas-Staub-Gemisch aus unserem Sonnensystem verblasen.

Hoch stehende Wolken

Der Schweif entsteht demnach vorrangig nicht durch die Bewegung des Kometen, sondern nur durch den Wind, der von der Sonne weggerichtet ist.

Eine Aufnahme anzufertigen ist nicht so einfach, denn für ein Bild von C/2014 Q2 ist eine Belichtungszeit von 21 Minuten mit Blende 5 nötig. Außerdem mussten die Aufnahmen größtenteils in der Dämmerung und durch sehr hoch stehende Wolken hindurch geschossen werden. Die Sternspuren auf dem Bild sind laut Fleischmann dadurch entstanden, dass das Teleskop auf den durch das Sonnensystem eilenden Kometen nachgeführt wurde.
Da zudem zwischendurch aufgrund von Flugzeugen und Wolken die Belichtung ausgesetzt werden musste, sind die Lücken in den Spuren laut Fleischmann unvermeidbar.