In der Bier-Champions-League

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In der Museumsbrauerei in Straßgiech führt Andreas Gänstaller die Gäste in die Geheimnisse der Braukunst ein. Seine Biere braut er aber in Schnaid (Gemeinde Hallerndorf).
In der Museumsbrauerei in Straßgiech führt Andreas Gänstaller die Gäste in die Geheimnisse der Braukunst ein. Seine Biere braut er aber in Schnaid (Gemeinde Hallerndorf).
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Andreas Gänstaller stellt in der ehemaligen Brauerei Friedel in Schnaid 19 Biersorten für den gesamten Weltmarkt her.

Einen Meistertitel hat Bräuer Andreas Gänstaller nicht, doch seine Biere schmecken trotzdem meisterlich. Was der 51-jährige seit gut einem Jahr in der ehemaligen Brauerei Friedel in Schnaid aus Wasser, Hopfen und Malz zaubert, verzückt Bierkenner in aller Welt. Nicht umsonst erhalten seine Biere weltweit Bestnoten. Auf der Internet-Seite ratebeer.com, auf der weltweit jeder die Biere bewerten kann, liegt die Zoiglstube der Gänstaller Bräu mit 98 von 100 Zufriedenheitspunkten unangefochten auf Platz 1. Es ist Deutschlands Gaststätte des Jahres 2012.

Dabei ist Andreas Gänstaller ein Seiteneinsteiger. Über 20 Jahre war der in Breitengüßbach aufgewachsene, gelernte Kaufmann Geschäftsführer einer Bamberger Brauerei. Das Bierbrauen war nichts weiter als ein Hobby, das er allerdings sehr ambitioniert betrieb. 2007 machte er die Leidenschaft zum Beruf.
Er führte die Brauerei Beck in Trabelsdorf, ehe er sich vor anderthalb Jahren mit einer eigenen Brauerei in Schnaid selbstständig machte. Hier braut Andreas Gänstaller 19 Sorten Bier. Helles und dunkles, Kellerbier und Pils sowie diverse Bockbiere wie den Affumicator, ein weiteres Gänstaller-Gebräu, das die Geschmacksnerven der Gerstensaft-Liebhaber zu 98 Prozent trifft. Doch Vorsicht: Dieses Elixier hat 9,6 Prozent Alkohol.

Der Tiberator, gebraut für italienische Freunde, haute mit seinen 8,7 Prozent nicht nur die Mailänder vom Hocker, sondern begeisterte auch die Kenner auf dem "Festival der Bierkulturen" in Köln. Light-Biere sind für Andreas Gänstaller tabu. Die Palette reicht bei ihm vom Dunklen mit 4,7 Prozent bis zum Doppelbock "Quator", dem stärksten Gebräu mit stolzen 10,4 Prozent Alkohol. Aber auch das Weihnachtsbier mit 9,6 Prozent ist ein wahrer Genuss. Hinzu kommen die süffigen Klassiker wie das Kellerbier, das Zoiglbier und das Zwickelpils.

Ein Bier-Kulinarium

Ehefrau Manuela lebt die Bier-Philosophie ihres Mannes mit. Zusammen hat das Ehepaar mit der Speisekarte in der "Zoiglstube" in Straßgiech ein unverwechselbares kulinarisches Lebenswerk geschaffen. Das Essen wird hier zum Bier-Kulinarium, denn jedes Gericht wird mit Gerstensaft verfeinert.
So gibt es ein Rumpsteak in Olivenöl-Bier-Marinade, ein Biertreber-Schnitzel oder das Schweinefilet in Bockbiersoße. Selbst der bunte Blattsalat kommt mit einer Zoiglbier-Vinaigrette daher. Und zum Nachtisch gibt es in Bierteig gebackene Apfelkräpfla mit Malzbiersabayone.

Jedes Lob, das Manuela und Andreas Gänstaller erhalten, ist für sie Herausforderung und Verpflichtung, noch besser zu werden. Bereits jetzt gibt es die Gänstaller Biere in ganz Europa. Übrigens: Das in Schnaid untergärig eingebraute, haselnussgoldene "Grüne Gold" mit dezenter Schaumkrone schaffte 2012 in der Kategorie Strong bock/Lager als einziges neues deutsches Bier mit Platz 7 den Sprung unter die 10 besten Biere der Welt. "Durch die wiederholte Zugabe von fünf bis sechs unterschiedlichen Hopfensorten entfalten sich für den Biertrinker ungeahnte Fruchtaromen", erklärt der Brau-Experte. In der Bier-Chmpions-League der "Top 50" tauchen bislang zwölf der 19 Biersorten aus dem Hause Gänstaller auf.

So lautet das Motto: Aus Schnaid in alle Welt, denn bereits jetzt gibt es die Gänstaller Gaumenfreuden von Skandinavien bis Sizilien, von Frankreich bis China. Dort hat Andy im Februar für einen Freund eine Brauerei aufgebaut. "Aus allen möglichen Einzelteilen. Es war eine Herausforderung", urteilt Gänstaller, der sein Bier den trinkfesten Kennern in aller Welt nicht nur anbieten will. Er will ihnen auch gerne zeigen, wie Bier gebraut wird, will die Freunde des Gerstensaftes in die Geheimnisse des Handwerks einweihen. Das macht er in der Museumsbrauerei "Drei Kronen" in Straßgiech, die 1308 gegründet wurde. Gär- und Läuterbottiche, alte Fässer und historische Bierkeller sorgen für ein einmaliges Erlebnis. "Die Brauerei in Schnaid wäre dafür zu modern", findet Andreas Gänstaller. Aber für seinen Erfindungsreichtum gerade richtig.

Um in den Genuss der Bierspezialitäten der Gänstaller Bräu zu kommen, müssen die Bierfreunde aus Hallerndorf und dem Rest des Landkreises vorerst nach Straßgiech fahren. Doch das soll sich in absehbarer Zeit ändern. Verhandlungen mit dem einen oder anderen Gastronomen seien im Laufen.