In Kunreuth versöhnen sich Tradition und Moderne. Gastgeberin Heidi Derbfuß will die Musik und das gemeinsame Singen zurück in die Gasthäuser bringen
Im Rahmen der Aktion "Kunst & Genuss" hat im Gasthaus zum Schloss in Kunreuth zum zweiten Mal ein Wirtshaussingen stattgefunden. Volker Hahn hat das Wirtshaussingen initiiert und sieht darin einen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. "Eigentlich könnten wir Jazz genauso anbieten wie Volksmusik. Alles gehört heute aufs Land", glaubt Hahn.
Der gut gefüllte Saal bestätigte ihn in seiner Auffassung, zumal nicht nur Leute aus Kunreuth selbst gekommen waren, im Gegenteil: "Ich sehe hier im gut gefüllten Saal viel Publikum aus Nürnberg, Herzogenaurach oder auch Lauf und leider zu wenige aus der unmittelbaren Umgebung", klagte Heidi Derbfuß ein klein wenig.
Sie hat als Gastgeberin besonders viel Herzblut in die Veranstaltung investiert. Sie und auch Volker Hahn sehen ihr Bestreben darin, das Wirtshaussingen in seiner ursprünglichen Form wieder zu beleben.
"Hier wird Geselligkeit gefördert", sagt zum Beispiel Derbfuß. "Wo man ein Bier trinkt, da lass dich ruhig nieder - dieser Trinkspruch als Ausdruck der Gemütlichkeit sollte auch weiterhin gelten", wünscht sich Derbfuß.
Ein Publikum "zum Träumen" Mundartdichterin Kunigunda Heid würzte die stimmungsvolle Veranstaltung mit Lesungen und Geschichten wie "Die Kerschaernt" oder "Das Apfellebm" aus ihrem Buch "Sou wie's halt is".
Die Liederbücher "Hinaus in die Ferne" und "Die allerschönsten Lieder aus der Fränkischen Schweiz", beide können auch im Gasthaus zum Schloss erworben werden, lieferten viel Stoff zum gemütlichen Mitsingen.
Zudem hatte Ulrich Lassmann aus Trailsdorf, der zusammen mit Günter und Juliane Schramm aus Köttmannsdorf auftrat, eigenes fränkisches Liedgut parat.
Die drei schufen mit ihrer Musik jene gewünschte heimelige Stimmung, die eben nur ein Wirtshaussingen bieten kann. Lassmann freute sich seinerseits über ein Publikum, "von dem man nur träumen kann".