Lange musste Ulrich Schürr, der Kandidat der CSU/JB nicht warten, um zu begreifen, dass er diese Wahl nicht gewinnen würde.
Von der Schließung der Wahllokale, bis alle der 38 Stimmbezirke ausgezählt waren, vergingen gestern Abend 32 Minuten. Doch so lange musste Ulrich Schürr, der Kandidat der CSU/JB nicht warten, um zu begreifen, dass er diese Wahl nicht gewinnen würde. Er stand mit seiner Frau Kathrin vor der Beamer-Leinwand. "Machen wir einfach Schluss", scherzte Ulrich Schürr, als die beiden ersten Stimmbezirke gezählt waren, die zu seinen Gunsten ausfielen.
Die Auszählung von sechs bis acht Stimmbezirke müsse man abwarten, "um ein einigermaßen repräsentatives Ergebnis zu haben", sagte der CSU/JB-Kandidat. Daher dürfte er wenig später schon geahnt haben, dass dieser Abend nicht wie erhofft enden würde: Denn als die Ergebnisse aus der Volksschule Kersbach hereinkamen, war das der sechste Bezirk. Der Kirschstein-Balken auf der Leinwand stieg auf 51,66 Prozent, seiner lag bei 48,34 Prozent.
Nachdem sämtliche 38 Lokale ausgezählt waren, lag Ulrich Schürr sogar unter 48 Prozent. Sein Weg führte ihn sofort zum Wahlsieger, dem er für seine Fairness dankte und dem er "alles Gute" wünschte. Gerne hätte er "ein neues Kapitel für Forchheim umgesetzt", bedauerte Ulrich Schürr. "Aber ich trage Forchheim im Herzen, auch nach dem heutigen Tag."
Die ganz große Enttäuschung war Schürr weniger anzumerken, als seinen engen Begleitern Udo Schönfelder und Thomas Werner. Zwar sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Schönfelder, die CSU wolle erst analysieren "und dann einvernehmlich unsere Position bekannt geben". Doch das Wesentliche war schon gestern bekannt. Wie groß die Enttäuschung in der CSU ist. Stadtrat Stefan Schick machte keinen Hehl daraus: "Das ist ein harter Schlag. Ulrich Schürr stand für die Wirtschaft in Forchheim und ich war mir so sicher, dass er diese Wahl gewinnt." Erst jetzt, da dem CSU-Kandidaten knapp 600 Stimmen für den Wahlsieg fehlten, werde deutlich, "welches Zugpferd Franz Stumpf bei der Wahl 2014 war", analysierte Stefan Schick. Viele hätten behauptet, vor zwei Jahren, das sei eine "Anti-Stumpf-Wahl" gewesen. "Doch im Gegenteil, Stumpf hat viele Stimmen in den Wählerschichten außerhalb der CSU geholt."
Schick betonte aber auch, dass die Schuld für die Niederlage nicht bei Ulrich Schürr zu suchen sei. In der Kürze der Zeit nach dem krankheitsbedingten Rücktritt von Franz Stumpf, sei die Kandidaten-Wahl in der CSU schwierig gewesen: "Ich glaube nicht, dass einer besser gewesen wäre als Ulrich Schürr."