Nur wer rasch handelte, konnte eine Karte für die beiden rauschenden Nächte der Kunreuther "A-cappella & Comedy-Nächte" ergattern.
Längst hat sich eine große Fangemeinde gebildet, die den Rathaussaal auch bei zwei Veranstaltungen zu klein werden ließ. Vorsitzender Ernst Strian kündigte als attraktive Gäste Anne Klinge aus Betzenstein und "Gretchens Antwort", vier faszinierende junge Damen aus Berlin, an.
Eröffnet haben dann die Akteure von TroubaDur mit ihrem Programm "Im Singiohrenheim" die Abendvorstellung. Die TroubaDure im Seniorenheim, sie träumen von Kinder- und Jugendjahren, von einer geilen Zeit. Sie fühlen sich als "die lustigsten Alten und größten alten Querköpfe" im Singiohrenheim. So wie der "alte" Ernst Strian, der sich manchmal als Politiker erlebt, dem alle Menschen zujubeln. Andere fühlen sich als Millionäre oder Superstars. Jedenfalls als Männer in den besten Jahren, denen die Frauen noch zu Füßen liegen.
Lustiger Ohrwurm
Ganz ohne motzen im Alltag geht es auch nicht, aber immerhin wissen sie im Lied "Ja auf dem Land, des is gud, do gibt's a guds Bier, an Pressack mit Musik". Freilich hatten sie auch den klassischen fränkischen Rat "Soch nex, kumst nei nex nei".
Reinhard Potzner entführte die Zuhörer in den Wald mit dem lustigen Ohrwurm "Draun bo die Pfiffa". TroubaDur präsentierte sich variabel, ideenreich und mit hohem Unterhaltungswert - so wie sie ihre Fans seit 13 Jahren kennen. Gründungsmitglied Eckehard Wörlein war im Frühjahr als aktives Mitglied ausgeschieden. Reinhard Potzner dankte ihm mit einem kleinen Geschenk.
Ein überraschendes Zwischenspiel bescherte Valentin Mauser, der dem Zweiten Vorsitzenden Heinz Hofmann zum Geburtstag in Gedichtform gratulierte. Mauser, der früher auch ein begnadeter Büttenredner war, überreichte Hofmann eine Weinflasche, die schon über Jahre verschlungene Wege gegangen war. Mauser hat sie halt jetzt für zwei Euro auf dem Flohmarkt gekauft und wusste die herzhaften Lacher beim Vortrag auf seiner Seite.
Dass man mit Füßen ganze Begebenheit mit kluger, humorvoller Dramaturgie erzählen kann, zeigte anschließend Anne Klinge. Liebeszenen, Brautpaare und kunstvolle Verkleidungen wechselten sich ab. Als schließlich die Frau ihrem Mann zum Schluss das Nudelholz im Streit über den Kopf schlug und dieser zur Melodie "Good bye love, good bye" niedersank, tobte der Saal.
Ein Kracher im wahrsten Sinn des Wortes war der dritte Akt, der Auftritt mit "Gretchens Antwort aus Berlin". Reinhard Potzner hatte die vier attraktiven Sängerinnen vor einem Jahr in Egloffstein entdeckt und sofort verpflichtet. Sie trugen meist bekannte Songs wie "Don't stop me now" vor. Ihre Darbietung aus Gesang und ausgeprägter Darstellung spiegelte die mannigfachen menschlichen Beziehungen wider. Ihre exzellenten, feinen und dabei klaren Stimmen ließen es im Saal mäuschenstill werden. Englisches und deutsches Liedgut wechselten sich ab. Die Gruppe entwickelte eine Show, die das Publikum mitnahm und zu Begeisterungsstürmen hinriss. Gestrahlt über das ganze Gesicht haben nach dem fulminanten Abend auch Reinhard Potzner als Gesamtleiter und alle Mitwirkenden.
Alle versammelten sich zum Schluss nochmals gemeinsam auf der Bühne und TroubaDur stimmte, passend zur Jahreszeit an "Es sind die Tag schon kürzer worn". Bereits jetzt gibt es den Termin für das kommende Jahr. Dann finden die "Kunreuther A-cappella & Comedy-Nächte" am 26. und 27. Oktober statt. Wer Interesse hat, sollte sich den Termin rechtzeitig vormerken.