Der Forchheimer Stimmkreis-Abgeordnete musste Federn lassen, erhielt aber die meisten Direktstimmen. Die CSU lag im Stimmkreis Forchheim mit gut 39 Prozent der Stimmen über dem Landesdurchschnitt.
Die Wahlparty der CSU im Séparée des Forchheimer Stadtlockales kam nur schleppend in Schwung. Bei der ersten landesweiten Prognose, die der CSU gerade mal 35,5 Prozent der Wähler zubilligte, saßen neben der stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden Gisela Steinlein und dem Forchheimer CSU-Vorstandsmitglied Werner Burkard nur sechs weitere CSU-Mitglieder im 50 Leute fassenden Saal.
Auf die Chancen von Michael Hofmann, das Direktmandat im Landkreis Forchheim zu holen angesprochen, erklärte Steinlein: "Wenn es nach seinem Einsatz geht, muss er es holen." Als positives Omen wertete die Forchheimerin die hohe Wahlbeteiligung in ihrem Wahllokal am Kennedy-Ring und die Kampfbereitschaft von Michael Hofmann.
Jubel über 37 Prozent
Der ließ sich Zeit, mit seinem Besuch der Wahlparty. Stattdessen trafen der frühere Bundestagsabgeordnete Gerhard Scheu, der Forchheimer Vizebürgermeister Franz Streit, der frühere Weilersbacher Bürgermeister Adam Martin, die Ebermannstadter CSU-Ortvorsitzende Diana Striegel und MdB Tho mas Silberhorn ein. Von überschwänglicher Freude keine Spur. Nur Diana Striegel riss die Arme hoch, als die zweite landesweite Hochrechnung mehr als 37 Prozent für die CSU erbrachte.
Vorsichtiger Optimismus machte sich breit, als sich nach den ersten ausgezählten Stimmbezirken abzuzeichnen begann, dass Michael Hofmann im Stimmkreis Forchheim vor Thorsten Glauber lag. An den Handys verfolgten die mittlerweile rund 20 Besucher die Auszählung der Stimmbezirke im Landkreis Forchheim.
Derweilen analysierte der in sich gekehrte MdB Thomas Silberhorn das Wahlergebnis. "Die gleichzeitigen Stimmverluste von CSU und SPD wertete Silberhorn im Gespräch mit dem FT als Zeichen, dass es den Volksparteien nicht gelungen war, den Menschen, die Angst vor der Globalisierung haben, überzeugende Konzepte anzubieten. Die Befürworter der Globalisierung hätten offenbar Grün gewählt, die Enttäuschten hätten der AfD ihre Stimme gegeben.
Lösungen anbieten
"Es funktioniert nicht mehr, alle Bälle in der Luft zu halten. Wir müssen künftig wieder mehr in die Tiefe gehen, dem Wähler verdeutlichen, wofür wir stehen", gab Silberhorn als Losung für die Zukunft aus. Auf das Wahlergebnis ausgewirkt habe sich seiner Meinung nach auch der parteiinterne Streit innerhalb der CSU sowie zwischen CDU und CSU. "Wenn unsere Politiker so miteinander umgehen, nehmen die auf uns erst recht keine Rücksicht" formulierte Silberhorn Bedenken der Wähler.
Er sprach von einer gespaltenen Gesellschaft und orientierungslosen Wählern, die nach perspektiven verlangten. Hierin sehe er sogar eine Chance für eine Erneuerung der Volksparteien, so Silberhorn.