Ein neues Wohngebiet wird in Reuth entwickelt. Oberhalb der Ruhstraße könnten 31 Häuser auf jeweils 400 bis 600 Quadratmeter großen Bauflächen entstehen. Doch die SPD befürchtet einen Eingriff in die Reuther Hänge und stimmt als einzige Fraktion dagegen.
Alles ruft nach Wohnraum - und wenn dann ein Baugebiet entwickelt wird, ist auch nicht jeder zufrieden. In diesem Falle die SPD, die im Planungsausschuss als einzige Fraktion die Zustimmung zum Vorentwurf eines Bebauungsplans im Gebiet Oberer Schulweg/Ruhstraße verweigerte - unter anderem wegen des befürchteten "Eingriffs in die Reuther Hänge".
Aber der Reihe nach: Es geht um die Entwicklung eines Wohngebietes auf einem Gelände oberhalb der Ruhstraße, das sich an die nördlich und westlich gelegene Bebauung anschließen soll. Die vorgesehene Fläche reicht bis an den Waldrand.
Schon im Frühjahr 2011 war dieses Gebiet dem Ausschuss vorgestellt worden. Allerdings hatte es bei der Bebauungsplanung damals noch ein Problem gegeben: die unterschiedlichen Größen der Grundstücke, wie René Franz vom Stadtplanungsamt erklärte.
Grundstücke neu geordnet
Jetzt wurde ein Rahmenplan erstellt, in dem durch Neuordnungen nach dem Baulandmodell in etwa gleich große Grundstücke von 400 bis 600 Quadratmetern geschaffen werden konnten. Dies gibt Raum für 31 Wohneinheiten. Wie die Häuser im Detail gebaut werden dürfen, dies wird in einer Gestaltungssatzung festgelegt, die noch entwickelt wird. Nur so viel ließ René Franz durchblicken: Im Randbereich des Baugebietes sollen auch Pult- und Flachdächer gestattet werden.
Für die gesicherte Entwässerung ist ein Regenrückhaltebecken geplant. In welcher Dimension man sich dies vorstellen müssse, wollte Stadtrat Manfred Hümmer (FW) wissen.
Als "große, bepflanzte grüne Grube" beschrieb Franz die Einrichtung, in der sich das Oberflächenwasser sammeln kann und in den Kanal eingeleitet wird.
Sabine Dittrich von den Grünen regte an, ob nicht auch das ökologische Bauen zum Tragen kommen könnte. Es gebe viele Projekte, die ganz andere Ansätze hätten, als die vorgesehene Planung. Insgesamt äußerte sich Dittrich aber "froh, dass städtebauliche Anpassungen vorgenommen werden".
Reinhold Otzelberger (SPD) hingegen monierte, dass die Planung in die Hangbebauung gehe. Dies sei kritisch, gerade im Hinblick auf das Regenrückhaltebecken. Dies sei "heftig".
Bedenken meldete der SPD-Fraktionsführer auch hinsichtlich der Frage an, wie die Sache erschließungsrechtlich abgerechnet werde: "Nicht, dass es der Allgemeinheit zur Last fällt." Die SPD sei ja kompromissbereit: "Eine bauliche Arrondierung ist ja gut - aber nicht der
Schritt in die Hangbebauung." Dem werde die SPD nicht zustimmen, stellte Otzelberger klar.
Die ganze Sache komme viel zu teuer und stelle einen nicht akzeptablen Eingriff in die Reuther Hänge dar. Otzelberger zeigte sich verwundert, dass hier nicht mehr Widerstand von den Grünen komme.
Sabine Dittrich hielt entgegen, dass die betroffene Fläche noch nicht am Hang liege. Otzelbergers Vorwurf wollte sie so nicht auf sich sitzen lassen und stellte klar: "Natürlich bin auch ich gegen eine Hangbebauung." Was Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) zu der Bemerkung veranlasste, dass er die Klischees satt habe, ein Grüner sollte so und ein Schwarzer so abstimmen: "Hier sitzen Individuen mit eigenen Meinungen."