Die Arbeiten im Boden des künftigen Baugebiets "Boint" bringen kleinere Funde zutage. Sind dies Zeugnisse der ersten Bewohner?
Auf dem Gelände des zukünftigen Baugebiets "Boint" veranstaltete die Gemeinde Hallerndorf jetzt einen "Tag des Bodendenkmals". Genau in dem neuen Baugebiet, in dem süd-westlich von Hallerndorf etwa 25 neue Bauplätze entstehen sollen, war ein Bodendenkmal dokumentiert.
Voraussetzung für eine zukünftige Bebauung dort war, dass dieses Bodendenkmal dokumentiert und die Funde für die Nachwelt archiviert werden. Mehrere Wochen lang hat Archäologe Magnus Wintergerst mit seinem Team nach Relikten gegraben.
Tafeln und Führungen Jetzt stellte er seine Funde und Erkenntnisse auf Bitte der Gemeinde der Öffentlichkeit vor. Infotafeln und Führungen durch die Grabungsstelle verdeutlichten die Arbeit des Archäologen. Der Fränkische-Schweiz-Verein und Jugendliche aus dem Jugendtreff "alRa" sorgten derweil für das leibliche Wohl der Besucher.
Ganz so spannend, wie es sich viele erhofft haben, waren die präsentierten Ergebnisse des Experten dann doch nicht.
"Das Fundaufkommen war eher gering", so Wintergerst. Trotzdem konnte man eine Besiedlung des Gebietes dort nachweisen. "Waren das die ersten Hallerndorfer?", schoss es den Besuchern fragend in den Kopf.
Scherben aus Grafit Fest steht, dass an dieser Stelle nachweislich ein Wohnstallhaus mit drei oder mehr Speicherbauten stand. Vor über 2000 Jahren. In der Keltenzeit also, oder wissenschaftlich: der Latènezeit. So zwischen 200 und 50 vor Christus war hier eine kleine keltische Siedlung.
Das belegen Funde von Scherben aus Grafit, die man historisch sehr genau einordnen kann, erläutert der Fachmann. Gefunden wurden neben vielen Scherben von Gefäßen auch Glättsteine, Schleif- und Wetzsteine und ein Feuerstein.
Wie die Behausungen der Kelten wohl ausgesehen haben mochten, verdeutlichte der Archäologe an Bildern von Nachbauten.
Denn in dem recht sandigen Hallerndorfer Boden sind von den Erdpfählen noch nicht einmal mehr kleinste Reste erhalten geblieben. "Man erkennt die Stellen nur durch dunkle Verfärbungen im Erdreich", erklärt Wintergerst anschaulich vor Ort an einem ausgegrabenen "Schwarzen Loch". Was jetzt mit den Funden weiter passiert ist noch nicht geklärt. Zunächst werden sie dokumentiert. Da die Gemeinde die Rettungsgrabung auf eigene Kosten rund 50 000 Euro finanzieren musste, bleiben auch die Funde am Ende in ihrem Eigentum. Oder man gibt sie einem Museum. Doch so bedeutend sind diese für eine Ausstellung wohl nicht. Eher wohl als Zeitdokumente der Hallern-
dorfer Geschichte, die um eine weitere Episode erweitert wurde.