Gruselgeschichten im Pretzfelder Kellerwald

2 Min
Gebannt schaut sich Pascal Pretzfeld von oben durch ein Turmfenster an Fotos: Wilfried Roppelt
Gebannt schaut sich Pascal Pretzfeld von oben durch ein Turmfenster an  Fotos: Wilfried Roppelt
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Pretzfelder Kinder gestalteten mit ihren Lehrkräften eine interessante Projektwoche.

Unterricht besonderer Art erlebten die Schüler der Walter-Schottky-Grundschule in der Projektwoche, die unter dem Motto "Pretzfeld" stattfand. "Die Intention dieser Woche ist es, den Kindern den Markt Pretzfeld mit seinen Besonderheiten hinsichtlich Kultur und Geschichte sowie Geographie und Natur näher zu bringen", erläuterte Rektorin Annette Forster Sennefelder gegenüber dem FT. Mit Beteiligung von örtlichen Vereinen und externen Experten wurd ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Das klassenübergreifende Prinzip sollte auch das Miteinander an der Schule stärken und in den Vordergrund rücken.

So ging beispielsweise Dekan Marcus Wolf mit zwei Schülergruppen, die Ferngläser dabei hatten, in die 252 Jahre alte Kirche St. Kilian und erklärte zunächst die in den Altären dargestellten Figuren. Dabei überraschten die Schüler mit ihrem Wissen über den Namenspatron Sankt Kilian.

73 steile und anstrengende Treppenstufen hinauf ging es bei der Turmbesteigung. Die Anstrengung war es wert, denn so oft erhält man nicht die Möglichkeit, selbst die Glocken im Glockenstuhl zu zählen oder den herrlichen Rundumblick über Pretzfeld zu erleben. Von der Sakristei waren die unterschiedlichen Töne jeder der auf Knopfdruck gestarteten fünf Glocken gut zu hören.

Hinab ins Kühle

Zusammen mit der Lehrerin Elisabeth Gröbel und Natascha Monath, die mit den Kindern eine spannende Gruselgeschichte schrieb, ging es hinauf in den Kellerwald, denn wo sonst könnte man gruseligere Inspirationen finden, als in den bis zu etwa 20 Meter langen Sandsteinkellern. Hier warteten bereits Hans Zöbelein, Reinhard Glas und Christian Zöbelein, um den gespannt dreinschauenden Kindern ihre Kelleranlagen, in denen ganzjährig eine Temperatur von etwa 8 Grad herrscht, zu zeigen.

Bereits 1827 wurde der erste Gastwirtskeller gegraben, in dem vorwiegend Bier in der richtigen Lagertemperatur aufbewahrt wurde. Teilweise haben in offenen Kellern auch Fledermäuse ein Zuhause gefunden. Für eine gute Luftzirkulation sorgen Felsklüfte der gerade oder auch bogenförmig angelegten 29 Keller, in denen zum Teil bis zu drei Kammern vorhanden sind, damit sie von mehreren Familien genutzt werden können.

Eine weitere Schülergruppe erkundete zusammen mit Rektor i.R. Josef Seitz das Pretzfelder Schloss. Hierbei gab es nicht nur Spannendes aus der Schlossgeschichte zu hören, sondern auch die Ausstellung des impressionistischen Malers Curt Herrmann, der dort von 1923 bis zu seinem Tod 1929 lebte und arbeitete. So war die Besichtigung die Grundlage für das Projekt "Wir malen wie Curt Herrmann", wobei sich die Kinder vorgenommen hatten,Landschafts- und Naturbilder zu malen.

Voller Eifer kochten die Kinder bei einem weiteren Projektthema unter Anleitung von Petra Zeißler, Tanja Tatschner und Marleen Dötzer - wie könnte es in Pretzfeld anders sein - Kirschmarmelade. Natürlich gehörten dazu auch die Fingerproben vom Teller, denn der Geschmack musste ja stimmen, wenn die 50 Gläser beim am Samstag stattfindenden Schulfest verkauft werden, bei dem die Projektergebnisse der Woche mit musikalischer Umrahmung der beiden Bläserklassen präsentiert werden.

"Ich bin jetzt froh und erleichtert zugleich", meinte die Rektorin, "denn das reibungslos abgelaufene Gesamtprojekt war auch für uns Lehrkräfte eine neue Erfahrung, die gut in künftige Projekte mit einfließen kann".