Grünen-Politikerin Lochbihler in Forchheim zu Gast

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Barbara Lochbihler (Mitte) notiert sich Forderungen von Caritas-Geschäftsführer Ehmann (links, vorne) und erzählt von anderen Städten. Foto: sd
Barbara Lochbihler (Mitte) notiert sich Forderungen von Caritas-Geschäftsführer Ehmann (links, vorne) und erzählt von anderen Städten.  Foto: sd
Ein Tisch voller Papier - alles Formulare, die für einen einzigen Antrag ausgefüllt werden mussten. Foto: Sarah Dann
Ein Tisch voller Papier - alles Formulare, die für einen einzigen Antrag ausgefüllt werden mussten. Foto: Sarah Dann
 
Die Stimmung war gut unter den Politikern. Foto: Sarah Dann
Die Stimmung war gut unter den Politikern. Foto: Sarah Dann
 
Foto: Sarah Dann
Foto: Sarah Dann
 
Foto: Sarah Dann
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Die bayerische Spitzenkandidatin der Grünen, Barbara Lochbihler, setzte bei ihrem Besuch in Forchheim den Schwerpunkt auf Asylpolitik. Am Mittwoch war sie in der Caritas.

Die Sonne knallt durch die Fenster an der Decke, Gänseblümchen sprießen im Garten dahinter, ja sogar Shirt und Jacke waren grün in grün - das Ambiente am Donnerstag im Caritashaus in der Birkenfelderstraße hat zum politischen Zusammenkommen mit den Grünen gepasst. Über Menschenrechte ging es, um Flüchtlingspolitik in Europa und ganz direkt vor Ort, hier in Forchheim.

Es fehlt an Politik

Eigentlich ist alles in bester Ordnung in den Forchheimer Asylheimen: "Drei Asylheime sind gut, der Zustand in Buckenhofen ist sogar sehr gut." Diese Bilanz zieht der Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Landkreis Forchheim, Peter Ehmann.
Er erlebe in Forchheim ein "Klima der Offenheit". Dass Flüchtlinge in den Städten willkommen seien, höre Lochbihler nicht zum ersten Mal, deshalb findet sie es auch "schäbig zu behaupten, die Bayern wären latent oder offen nazistisch."

Das Problem liege tiefer: "Die, für die man einsteht, haben ja noch nicht einmal das Wahlrecht", sagt die Grünen-Politikerin. Es hake in der Politik. Deshalb hat sich Ehmann auf den Besuch der Europatagskandidatin Barbara Lochbihler (Grüne) besonders gut vorbereitet. Mit einem Erwartungskatalog sitzt er Lochbihler und Andrej Novak, zweiter bayerischer Kandidat auf der Europawahlliste, an diesem Nachmittag gegenüber. In acht Punkten fasst Ehmann zusammen, wie Europa in der Flüchtlingshilfe aktiv werden muss. 1,6 Millionen Syrer seien auf der Flucht - in Forchheim leben zur Zeit 165 Asylbewerber aus allen möglichen Ländern. Bis Ende des Jahres rechnet die Caritas noch einmal mit über 100. "Was sie abends im Fernsehen sehen, haben sie hier eins zu eins vor Ort", sagt Ehmann. Für Projekte wie "Freund statt fremd" braucht es nicht nur Ehrenamt, sondern auch Geld.

Eine Bremse für die kommunale Sozialarbeit sei die Bürokratie: "Es gibt Geld für den richtigen Zweck", aber das "Verfahren verbreitet nur Schrecken", sagt Ehmann. Entbürokratisierung ist das Wort, das immer wieder fällt. Hat sich die Caritas einmal durch die Antragsflut für Gelder aus Brüssel durchgekämpft, geht sie trotzdem erst einmal in Eigenleistung: "Es hat drei Jahre gedauert, bis wir das Geld bekommen haben." Dass die Europawahl am 25. Mai alle politischen Weichen stellen werde, bleibt zu bezweifeln, denn "es ist seit den 80er Jahren das gleiche Thema", sagt Lochbihler. Als studierte Sozialarbeiterin weiß sie die "anstrengende Arbeit" zu schätzen. Sie sei zwar im "Wahlkampfmodus" und da stehe Asylpolitik erst an vierter Stelle, aber sie verstehe sich als "Menschenrechtspolitikerin".