In wenigen Wochen kann die Freiwillige Feuerwehr Forchheim den 150. Geburtstag feiern. Sie gehört damit zu den ältesten Wehren in Oberfranken.
Es war eine langwierige "Geburt", wenn man so sagen will. Vom ersten Gedanken an die Vereinsgründung bis zur Verwirklichung dauerte es Monate, wie das Amtsblatt für die königlichen Bezirksämter Forchheim und Ebermannstadt zu berichten weiß. Aber die Forchheimer Wehr ist die älteste Freiwillige Feuerwehr im Landkreis Forchheim.
Es fing an mit einer Versammlung des Forchheimer Turnvereins am 26. März 1868, in der "nach eingehender Besprechung der einstimmige Beschluss gefasst wurde, dass die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr dahier dringend nothwendig sei". Am 7. Juli gab es offensichtlich schon Feuerwehrkameraden, denn im Amtsblatt wurde zu einer Übung am 13. Juli aufgerufen.
Stadtmagistrat wird aktiv
Nun wurde der Stadtmagistrat aktiv, weshalb man davon ausgehen kann, dass die Gründung einer Feuerwehr auch von politischer Seite gewollt sei. Bürgermeister Schönfelder sprach die Einladung zur Gründungsversammlung aus, die am 16. August im Rathaussaal stattfand. "Bei der Wichtigkeit der Sache", so der Einladungstext, "dürfte eine recht große Betheiligung angehofft werden".
Und tatsächlich, in einem Bericht einige Tage später sprach der Artikelschreiber von "sehr vielen jungen Leuten und angesehenen Bürgern", die sich als passive oder "thätige", aktive Kameraden meldeten, um "seinen Beitritt zu einem der schönsten und nützlichsten Vereine zu erklären". Damit war die Freiwillige Feuerwehr Forchheim gegründet.
Unstimmigkeiten bei Übungen
Im Oktober und im November 1868 rief das Amtsblatt zu einigen Übungen auf, die am "Sattlerthor" stattfanden. Dabei muss es auch zu einigen Unstimmigkeiten gekommen sein, denn in einer der letzten Aufrufe stand zu lesen: "Die aktiven Mitglieder werden an ihre Verpflichtung erinnert, welche sie durch ihre Unterzeichnung ihres Namens übernommen haben."
Was damit gemeint war, wurde etwas später in einem Leserbrief (Eingesandt hieß es damals) deutlich, als es zum Ernstfall kam. Es brannte eine Scheune, an der noch zwei weitere angebaut waren. Dass Letztere nicht auch Opfer der Flammen wurden, sei demnach nicht den Feuerwehrkameraden zu verdanken, "sondern allein günstigen Umständen, der gänzlichen Windstille und einigen Anwohner, die mit einer kleinen Handspritze die beiden Scheunen wässerten".
Was war geschehen? Im Leserbrief wird das deutlich ausgesprochen. Dort steht weiter, "dass sich jedem unpartheiischen Beobachter die Überzeugung aufdrängt, dass das bisherige Löschsystem, bei dem die Massen (von Feuerwehrleuten) blind zugreifen, ohne zu wissen, was sie eigentlich thun sollen (...), Verwirrung und Unordnung hervorrufen".
Bedienung der Löschgeräte
Dazu kam der Umstand, dass die Bedienung der Löschgeräte nicht vielen Helfern bekannt war und auch keiner genau wusste, wie man vorgehen musste, um das Feuer zu löschen. "D.R.", wie sich der Leserbriefschreiber nannte, sprach auch die mangelhafte Teilnahme an den Übungen an und meinte, "dass zwar rund 130 junge Leute ihre Unterschrift geleistet haben" bei der Gründungsversammlung, aber nur 20 bis 30 regelmäßig zu den Übungen erscheinen, "während es die Übrigen vorzogen, entweder ganz zu Hause zu bleiben oder in gewisser Entfernung zu stehen und sich über die Helfer lustig zu machen".
Sein Resümee: "Nur ein geordnetes, nach einem bestimmten Plane angelegtes Arbeiten kann in diesem Falle einem Brande wirksam entgegentreten". Damit war alles gesagt.
Brand in Weißenohe
Da sogar die Rathäuser das Thema Gründung einer freiwilligen Feuerwehr unterstützten, kam es bald zu weiteren Gründungen. Am 15. September 1868 brach im Schulhaus von Weißenohe Feuer aus, wobei das Schulhaus, das Brauhaus und zwei Nebengebäude abbrannten. Daraufhin hat sich in Gräfenberg "eine Freiwillige Feuerwehr von 80 Mann gebildet", schreibt das Amtsblatt, die auch bald genug Geld hatten, sich eine Ausrüstung zu kaufen.
Anderer Weg in Oberzaunsbach
In Oberzaunsbach ging man andere Wege. Dort wurde Mitte Oktober eine "neue Brunnenwasserleitung mit gußeisernen Röhren hergestellt und ist diese mit einer doppelten Feuerspritze eingerichtet, womit man im ganzen Orte auf jedes Haus spritzen kann", schrieb das Amtsblatt.
Im gleichen Herbst haben Feuerversicherungen den Gemeinden in Neunkirchen am Brand und Hollfeld "Drucklöschmaschinen zum Geschenke gemacht", steht im Amtsblatt geschrieben. Neben Gräfenberg haben laut Verzeichnis des bayerischen Feuerwehrverbandes von 1909 auch Pottenstein und Hollfeld im Jahre 1868 eine Feuerwehr gegründet. Sie könnten also ebenfalls im nächsten Jahr einen runden Geburtstag feiern.
Noch im Dezember 1868 riefen die Bezirksämter Forchheim und Ebermannstadt dazu auf, neue Feuerwehren zu gründen. Denn: "Die Gemeinden haben die vorhandenen Löschgeräthschaften fortwährend in gutem Zustande zu erhalten, die Spritzen öfters zu probieren und etwa vorgefundene Mängel sogleich beseitigen zu lassen und auf die neue Anschaffung solcher Geräthschaften bedacht zu sein."
Als Grund für die vermehrte Gründung von Feuerwehren wird die "anfallende Zunahme von Brandfällen während der letzten Jahre" genannt, die wegen enger Bebauung und der massenhaften Verwendung von Holz und Stroh oft zu einem Flächenbrand ausarteten.