Erblindung, Armamputation und drei Herzstillständen: Luca aus Trailsdorf ist eine Kämpfernatur. Doch es gibt eine Sache, die er sich sehnlich wünscht.
Drei Herzstillstände, eine Armamputation und die völlige Erblindung in nur sechs Monaten: Kaum zu ertragen für einen Erwachsenen. Doch das ist nicht die Geschichte einer erwachsenen Person, sondern die vom sechsjährigen Luca aus Trailsdorf. Er ist ein Junge voller Lebensfreude. Er lächelt, hört gerne Musik und liebt Tiere. Dass der Sechsjährige seine Kindheit genießen kann, gleicht einem Wunder.
Es ist der 23. August 2010. Michaela Geisel ist in der 23 Woche schwanger. Wegen einem verkürzten Gebärmutterhals und Blutungen wird sie in das Erlanger Krankenhaus eingeliefert. Bei einer Untersuchung am Morgen bestätigen ihr die Ärzte, dass es ihrem Kind gut gehe und sie bald nach Hause entlassen werde.
Bei der Geburt nur 590 Gramm
Plötzlich bekommt sie starke Schmerzen. Luca kommt per Kaiserschnitt zur Welt - wiegt gerade einmal 590 Gramm und ist so groß wie die Hand seines Vaters. "Es war, als wäre man in einem Traum. Ich war fassungslos. Nichts hat darauf hingewiesen, dass Luca früher kommt", beschreibt Michaela Geisel die Situation nach der Geburt.
Der zerbrechliche Körper des Neugeborenen ist an viele Maschinen angeschlossen. Denn: Luca kann nicht alleine atmen. Zwei Mal bleibt sein Herz stehen, als die Ärzte versuchen, ihn vom Sauerstoff-Pflegedienst abzutrennen. Bereits bei der Geburt versagt das Herz des Jungen bereits. Wegen Durchblutungsstörungen muss Luca nach nur zwei Wochen der rechte Arm amputiert werden.
Doch damit nimmt der Leidensweg der Familie kein Ende. Durch die lebenswichtige Sauerstoffzufuhr bilden sich bei Luca Blutbläschen unter der Netzhaut. Mit sechs Monaten erblindet er vollkommen. Nach sechs Monaten darf die Familie ihren Jungen das erste Mal mit nach Hause nehmen.
Entgegen allen Erwartungen
Die Ärzte im Krankenhaus sind sicher: Luca wird nie laufen und sprechen können - bleibt bis an sein Lebensende ein Pflegefall. Doch der Sechsjährige ist eine Kämpfernatur. Mit drei Jahren geht er seine ersten Schritte, mit fünf spricht er sein erstes Wort.
"Mein schönster Moment mit Luca war, als wir auf der Couch zusammen lagen. Er war damals ein Jahr alt und hat bewusst gelacht. Vorher hat er nie auf uns reagiert", erinnert sich seine Mutter Michaela Geisel.
Nun möchte die 24-Jährige ihrem Sohn einen glücklichen Moment bescheren und ihm seinen größten Wunsch erfüllen: einen eigenen Assistenzhund. "Hunde findet er toll. Er kuschelt gerne mit ihnen und möchte mit ihnen spazieren gehen", erzählt Geisel. Kaum fällt der Begriff Hund, meldet sich auch Luca zu Wort: "Das ist schön", so der Sechsjährige.
Spendenaufruf über Fidelius
Doch die Ausbildung eines Assistenzhundes ist teuer - kostet 15.000 Euro. Zu viel für die junge Familie, die sich an den Forchheimer Verein Fidelius gewandt hat. So sind in der letzter Woche durch Spenden etwa 250 Euro zusammen gekommen. Einen geeigneten Hund hat die Familie bereits gefunden: den Labrador Newton aus Oberschneiding.
Während Blindenhunde von den Krankenkassen bezahlt werden, gelten Assistenzhunde nicht als Hilfsmittel. Daher gibt es dafür keine Zuschüsse, weiß Florian Lanz, Pressesprecher vom GKV-Spitzenverband. "Hilfsmittel müssen laut Rechtsprechung die Auswirkungen der Behinderung im gesamten täglichen Leben beseitigen oder mildern und damit ein allgemeines Grundbedürfnis des täglichen Lebens betreffen. Es reicht also nicht aus, wenn mit dem Hilfsmittel nur Nachteile in ganz bestimmten Lebensbereichen ausgeglichen werden", erklärt Lanz.
Zumindest auf einen Blindenhund hätte Luca Anspruch - voraussichtlich aber erst mit 18 Jahren. "Man muss physisch und psychisch ausgewachsen sein, um einen Blindenhund führen zu dürfen. Außerdem muss man ein Orientierungs- und Mobilitätstraining bestehen. Das heißt zum Beispiel alleine mit dem Laufstock laufen", erklärt Grünbeck, stellvertretender Bezirksgruppenleiter des bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes.
Spenden für Luca:
Daten IBAN: DE79 7635 1040 0020 487948, BIC: BYLADEM1FOR, Kontoinhaber: Verein Fidelius e.V.
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