Der Gospelchor Amazingers aus Erlangen faszinierte das Publikum durch seine Stimmgewalt und Ausdrucksvielfalt. Die vielen Zuschauer waren begeistert von der gesanglichen und musikalischen Leistung.
"Ein Traum geht in Erfüllung", freute sich Dekanin Berthild Sachs, als sie die Amazingers, den Gospelchor aus St. Bonifaz Erlangen, in der evangelischen Dreieinigkeitskirche begrüßte. Einen Traum, der schon lange geplant war und an dem viele Zuschauer teilhaben wollten.
Vor allem sollte es der gelungene Ausklang des Wahlsonntags werden. In den evangelischen Kirchen wurde der Kirchenvorstand gewählt und während im Gemeindehaus nebenan noch gezählt wurde, zog der Chor ein. Die Dekanin war sich sicher, dass die Zuschauer mit ihrer Teilnahme am Gospelkonzert auf jeden Fall die richtige Wahl getroffen hätten. Das bestätigten die vielen, durchwegs positiven Reaktionen in der Pause. "Ich habe das noch nie gehört, aber es ist einfach schön", schwärmt eine Frau, die aus Eckental angereist war. In schwarzer Hose und rotem Oberteil gekleidet, zogen die 30 Sänger und Sängerinnen - das war nur ein Teil des Chors - in die Kirche ein und stimmten dort im Mittelgang gleich ein Lied an.
"Rise Up"
Das Lied machte Stimmung, die Zuschauer klatschten, noch bevor der Chor mit seinem Repertoire richtig loslegte. "Rise up" lautete das erste Lied, von dem aus der Bogen ins Alte Testament gespannt wurde. Vor allem der Lobpreis stand bei dem außergewöhnlichen Konzert in der gut besuchten Kirche im Vordergrund.
"Es sind neue Gospels, die überall gesungen werden", erklärte Chorleiter und Dirigent Harald Luft, der zugleich durchs Programm führte. Mit "Serve the Lord" begeisterte der Chor mit der Vertonung des Psalm 100 und es gab tosenden Applaus, als der stimmgewaltige Chor den Song beendet hatte. Etliche Zuschauer sangen mit, wiegten sich ganz in dem Lobpreis, die Leute klatschten zum Rhythmus und ließen sich von der starken Ausdrucksform der Sängerinnen und Sänger mitreißen, in einer Woge durch die Bibel, immer mit Blick zu Gott.
Geschichten erzählen
"Die Gospels erzählen Geschichten", sagte Luft. So beispielsweise vom Pfingsterlebnis, als durch den Heiligen Geist die Menschen in Zungen redeten und sie von jedem verstanden wurden. "Ein schönes Bild, wo es doch hier in Deutschland schon Probleme gibt, sich zu verstehen", meinte Luft am Ende der Erklärung zum Lied. "Spirit, come down" lautete der Song und sowohl hier als auch bei den anderen Gospels war es die authentische Interpretation der Chormitglieder, die jedes Lied zu einem besonderen Stück werden ließ. So wurde bei einem Lied im Chor gesungen, Kanons angestimmt. Bei einem anderen Musikstück begann eine Sängerin oder ein Sänger, während der restliche Chor aufgeteilt war, mit einstimmte, oder Hintergrundstimme bildete.
Die Interpreten steigerten von laut auf leise, von langsam auf schnell, untermauerten und betonten auf diese Art der gesanglichen Umsetzung den Inhalt des jeweiligen Gospels. Ein großen Teil des ausdrucksstarken und stimmungsvollen Auftritts ist auch dem Pianisten Jörg Beckenbauer zu verdanken, der mit der Vertonung für eine gewaltige Klangvielfalt sorgte. Doch auch bei Stücken ohne Musikbegleitung war die Stimmgewalt des Chors faszinierend. Nicht zuletzt Andreas und Christoph Dietzel rundeten durch Licht und Technik den glanzvollen Auftritt ab, der nach einer kurzen Pause noch lebhafter wurde. "Ein Gospel Chor darf auch Pop singen", sagte Luft und tatsächlich standen etliche Popsongs dann auf dem Programm, das die Zuschauer allen Altersstufen begeisterte.