Glocken in Urspring läuten auch für den Club

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Glockenturm und Unterstellhaus haben viele Funktionen im Dorf. Fotos: Carmen Schwind
Glockenturm und Unterstellhaus haben viele Funktionen im Dorf. Fotos: Carmen Schwind
Im Unterstellhaus werden unter anderem auch die Feuerwehrausrüstungen gelagert.
Im Unterstellhaus werden unter anderem auch die Feuerwehrausrüstungen gelagert.
 
1981 bauten die Urspringer das Unterstellhaus und den Glockenturm in Eigenleistung.
1981 bauten die Urspringer das Unterstellhaus und den Glockenturm in Eigenleistung.
 

Die Bürger von Urspring freuen sich, dass seit Samstag ein vertrautes Geräusch in den Ort zurückgekehrt ist. Der Glockenturm und das Unterstellhaus erfüllen viele Funktionen in der Dorfgemeinschaft.

Am Samstag, pünktlich um 12 Uhr, läutete die Glocke im Glockenturm am Unterstellhaus in Urspring wieder. "Die Steuerung macht allerdings noch Probleme. Aber wir haben Strom und es funktioniert", freute sich Erster Bürgermeister Steffen Lipfert (FW).

In der Zwischenzeit schaute sich Elektriker Helmut Oßmann noch einmal die Technik an und

schwärmte: "Die Glocke hat einen wirklich schönen Klang." Winfried Keilholz ist begeistert, dass die Glocke endlich wieder

schlägt: "Der Strom kam von einem Nachbarhaus. Als der Besitzer verstarb wurde der Stromabgemeldet. Seitdemfunktionierte die Glocke nicht mehr." Weiter erzählte er, dass die Urspringer 1981 das Unterstellhaus mit Glockenturmselbst gebaut hatten. "Die Anni Eberhardt hat darauf gedrängt, dass den Kindern was gebaut wird, damit die nicht im Regen auf den Schulbus warten müssen. Deshalb hatten die Bürger beschlossen das in Eigenleistung zu bauen", berichtete Keilholz.

Doch das Häuschen ist noch vielmehr für die Urspringer: Hier wird die Feuerwehrausrüstung gelagert, die Menschen treffen sich nach der Arbeit im Wald oder kommen hier an Silvester und am 1.Mai zusammen. Dann spielt hier auch der Posaunenchor.

Einst von Hand betrieben

"Früher war der Glockenturm bei uns in der Scheune und wurde mit Hand betrieben", erzählte Winfried Keilholz. Im Ort gibt es keine Kirche. Die Glocke läutet morgens, mittags und abends. "Und am Samstag um 14 Uhr zum Feierabend", ergänzte Keilholz. Es wird auch geläutet, wenn im Ort jemand stirbt. "Das Glockenläuten bedeutet Tradition und Lebenskultur", sagt Steffen Lipfert. Doch könnte das Läuten nicht auch störend sein? "Wir haben alle gefragt. Ich denke nicht, dass sich da jemand gestört fühlt",meinte Winfried Keilholz und verriet noch, dass auch geläutet wird, wenn der Club in der Liga bleibt.

Er beschreibt die 32 Urspringer als traditionsbewusst. "Und sie halten zusammen, wenn Not am Mann ist." Das Unterstellhaus soll noch gestrichen werden und dann wird es ein kleines Fest geben. Denn schließlich hat es einige Jahre gebraucht, bis die

Gemeinde den Stromanschluss zur Verfügung gestellt hat. Seit 2011 hat sich der Marktgemeinderat mit dem Thema befasst und es wurde in Bürgerversammlungen angesprochen. Imvergangenen Jahr gab es eine Ortsbesichtigung. "Dieses Herzensanliegen der Urspringer war für uns der Auftrag das umzusetzen",meinte Steffen Lipfert und ergänzte: "Ja, es hat ein wenig gedauert, aber jetzt steht der Stromanschluss." Das Gebäude diene zudem der Belebung des Ortskerns. "Das ist eine kleine, aber feine Sache. Da sieht man, dass man Menschen auch mit einfachen Dingen zufriedenstellen kann", meinte Lipfert.