Gesundheitsvorsorge gibt es jetzt à la carte

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Das landkreisweite Ärztenetzwerk UGEF (Unternehmung Gesundheit Franken) geht mit seiner Gesund-Plus-Karte neue Wege im Behandlungs-Service. Den Patienten werden erweiterte Präventionsleistungen geboten.

Es gibt ein Vorurteil, das man immer wieder hört: "Ein Mann geht erst zum Arzt, wenn er tot ist." Dass das männliche Gesundheitsbewusstsein besser ist als sein Ruf, dies beweist Thomas Thürmer aus Türkelstein: "Mit 34 muss man langsam an die Vorsorge denken." Er ist der erste Patient, der sich die "Gesund-Plus" Karte des in Forchheim ansässigen Ärztenetzwerkes UGEF bestellt hat.

"Was mich überzeugt, ist beispielsweise die zügigere Abwicklung bei Überweisungen", betont der Mann, der seine Karte in der internistischen Hausarztpraxis von Dr. Gabriele Brütting in Pottenstein überreicht bekam. UGEF-Sprecherin Michaela Steiert erklärt die Gründe für diesen neuen Weg im Behandlungs-Service so: "Mit Gesund-Plus wollen wir eine Eintrittskarte ins Ärztenetz schaffen."

Dem regionalen Verbund gehören 80 Ärzte und drei Kliniken an - das Waldkrankenhaus Erlangen, die Klinik Fränkische Schweiz Ebermannstadt und das Klinikum Forchheim. Mittlerweile sind bereits 50 Praxen mit dem Datenaustausch-Programm "Condoxx" vernetzt. Wenn der Patient von einem UGEF-Arzt zum anderen überwiesen wird, sind die Befunde sofort beim weiter behandelnden Mediziner. "Das verhindert Doppeluntersuchungen und spart Zeit", erklärt Internistin Gabriele Brütting. Damit sei auf jeden Fall eine schnellere Gesundung gewährleistet.

UGEF setzt viel auf eine Karte


Die Gesund-Plus Leistungen reichen von der Kindergartenuntersuchung bis zur erweiterten Prävention für Menschen ab 50. Zu den ärztlichen Leistungen für Erwachsene bis 34 Jahren gehört beispielsweise ein sportmedizinischer Basis-Check alle zwei Jahre beim Hausarzt oder Orthopäden.

Das größte Leistungspaket wurde für Menschen ab 35 Jahren geschnürt: Neben dem sportmedizinischen Basis-Check bietet die Gesund-Plus-Karte eine erweiterte Vorsorge der gesetzlichen Krankenversicherung - beispielsweise vertiefte Laboruntersuchungen und Tumormarker-Untersuchungen (PSA) bei Männern. Auch Raucherkrebsvorsorge beim Hals-Nase-Ohren-Arzt, Osteoporose-Vorsorge beim Orthopäden und Hauttyp- und Lichtschutzberatung beim Hautarzt sind inklusive. Zu den zusätzlichen Vorsorgeleistungen ab 50 zählen auch ein EKG zur Schlaganfallverhütung und spezielle EKG-Untersuchungen auf Vorhofflimmern.

"Viele Vorteile zum kleinen Preis", wie UGEF-Sprecherin Michaela Steiert betont: Von 18 bis 34 Jahren kostet die Karte fünf Euro im Monat, von 35 bis 49-jährige zehn Euro und ab 50 muss man 12 Euro Monatsgebühr bezahlen. Angestrebt ist eine Kooperation mit den Krankenkassen. "Manche Kassen übernehmen die Kosten schon vollständig", erklärt Michaela Steiert.

Geplant ist auch eine Business-Card, die von Arbeitgebern für ihre Mitarbeiter ausgegeben werden soll - und zwar insbesondere für Vorsorgeuntersuchungen.

"Die Karte sensibilisiert die Patienten für die Gesundheitsvorsorge", unterstreicht die Pottensteiner Ärztin. "Die Menschen werden aufgeklärt über die vielen medizinischen Möglichkeiten, die ihnen auch auf dem Lande zur Verfügung stehen".