In dem vor 85 Jahren gebauten Freibad in Egloffstein gab es schon 1981 die ersten Probleme mit dem Schwimmbecken. Eine Senkung und Risse sind dafür verantwortlich, dass das Becken nicht saniert werden kann.
Die Geschichte des Egloffsteiner Freibades begann wie auch in Hollfeld und Waischenfeld mit der Planung des Schweinfurter Architekten Vogel. Im Auftrag der Nazis sollte er in der Region drei Freibäder errichten - aus heutiger Sicht vermutlich zur körperlichen Ertüchtigung für den bevorstehenden Krieg, aber sicherlich auch aus Propagandazwecken; die Nazis waren ein Jahr vorher an die Macht gekommen.
Das Freibad in Egloffstein ist am 1. Juli 1934, also vor 85 Jahren, feierlich eröffnet worden. Am 20. Juni 1934 meldetet der Wiesenbote: "Die Schwimmbadanlage geht ihrer Vollendung entgegen und wird am kommenden Sonntag für den Badebetrieb frei gegeben." Eine Woche später brachte diese Zeitung einen ausführlichen Bericht über die Eröffnungsfeier "bei schönstem Sonnenschein", die mit einem Festzug begann: "Nachmittags um 2 Uhr bewegte sich ein stattlicher Zug von der Hitlerlinde mitten im Ort zur Badanlage. Reicher Flaggenschmuck und bekränzte Häuser zeigten allen, dass es ein Festtag für ganz Egloffstein war."
Baugrund gestellt
Der damalige Leiter des Egloffsteiner Verkehrsvereins lobte in seiner Ansprache die Familie Heid vom Gasthof "Zur Post", die den Baugrund, Baumaterial und auch die Wasser spendende Quelle zur Verfügung stellte, wohlwissend, dass ein Freibad auch Gäste anlockt. Ein gewisser Hübschmann aus Egloffstein wird im Artikel als Baumeister genannt. Die "Herrschaft" derer von Egloffstein spendete Bauholz.
2000 Tagschichten
Die Arbeiten wurden "von Erwerbslosen in 2000 Tagschichten ausgeführt", was damals einem Wert von 5000 Mark entsprach und die Hälfte der Bausumme ausmachte. Sogar Oberamtmann Künneth vom Bezirksamt Forchheim, das dem heutigen Landratsamt entspricht, meinte in seinem Grußwort, dass Egloffstein zwar nicht zu den wirtschaftlich stärksten, aber landschaftlich gesehen zu den bevorzugtesten Gemeinden seines Amtsbezirks gehöre und mit dem Freibad "eine mutige Entscheidung" getroffen habe. Ein Jahr später, am 28. September 1935, wurde in der Lokalpresse eine erste Badebilanz gezogen: "Die Abrechnung dieses Jahres ergab eine Roheinnahme von 1050 Mark, das sind 200 Mark mehr als vor einem Jahr." Von einer "sehr großen Anzahl von Durchgangs- und Dauergästen" ist die Rede und davon, dass sehr viele Schüler der Umgebung zum Sonderpreis "20 Pfennig für den ganzen Sommer" das Bad besuchten.
Zustand "nicht mehr tragbar"
40 Jahre später kam das Freibad erneut in die Schlagzeilen der Lokalpresse. Unter der Überschrift "jetziger Zustand nicht mehr tragbar" wird davon berichtet, dass die Gemeinde rund 800.000 Mark ausgeben will, um das alte Freibad zu modernisieren. Damals wie heute war die Finanzierung ein Problem: Die Regierung mahnte, dass Egloffstein nur 500.000 Mark neue Schulden verkraften könne, das war exakt die Summe, die die Gemeinde aus Eigenmitteln auch aufbrauchen wollte, Zuschüsse schon abgezogen.
Das Bad verlagern?
Die ursprüngliche Absicht, das Bad Richtung Thuisbrunn zu verlegen, wurde aus dem Grund fallen gelassen, weil alleine der Grunderwerb bis zu einer Million Euro gekostet hätte. Trotz aller Bittbriefe sank schließlich noch die Zuschusshöhe um 88.000 auf nur 212.000 Mark, so dass auch hier die fehlende Summe über Schulden finanziert werden musste und der neue Schuldenberg fast 100.000 Mark über dem Zugeständnis der Regierung lag.
1976 wieder eingeweiht
1976 ist das neue Freibad trotzdem eingeweiht worden, und es wird von den gleichen Quellen gespeist wie die ein Jahr vorher durch den Naturparkverein fertiggestellte Kneippanlage an der Trubach, die die Gemeinde für 32.000 Mark errichten ließ. Mit der Verlegung des Wanderweges näher an die Kneippanlage verfolgte Bürgermeister Hans Daut damals das Ziel, eine Art Kurpromenade entlang der Trubach einzurichten. Doch schon 1981 gab es die ersten Probleme mit dem Freibad: Das 42 Meter lange Schwimmbecken hatte sich um drei Zentimeter auf einer Seite gesenkt, was man auf den hohen Grundwasserspiegel zurückführte. Ein Gutachten der Landesgewerbeanstalt sollte für Klarheit sorgen. Das Problem ist bis auf den heutigen Tag geblieben, nur dass sich das Becken um weitere Zentimeter gesenkt hat und tiefe Risse im Schwimmbadbecken entstanden, die mit dafür verantwortlich sind, dass das Becken nicht saniert werden kann.