Klaus Schwanda hat 100 Texte geschrieben, um zu erkunden, "was aus der Liebe wurde".
Nie in seinem Leben hatte Klaus Schwanda daran gedacht, sich "literarisch zu äußern". Doch im Sommer 2015 hat sich das während einer Autofahrt schlagartig geändert. Der Forchheimer Anwalt hörte einen Schlager im Autoradio. Der "Hype" um die Welt des deutschen Schlagers habe ihn ins Grübeln gebracht, erinnert er sich. "Ich dachte mir, ich könnte das besser schreiben."
Jetzt, zwei Jahre später, legt der 64-Jährige einen Band mit Texten vor, die eine Art Erkundung der Liebe sind: "Gedichte über die Liebe oder was aus ihr wurde", hat er sein Buch im Untertitel genannt.
Quälende Suche
Klaus Schwanda bevorzugt den Balladenton. Bei einem Spaziergang mit seinem Hund sei ihm das erste Gedicht eingefallen. Etwa 100 weitere folgten, die aus der Perspektive eines Protagonisten die "Geschichte der Liebe" erzählen.
Der Held des Buches durchleidet den Alltag der Liebe ("Wir leben zusammen: die Liebe hat es gefügt"), die Flucht aus der Liebe ("Eingeholt von Zweifeln, die jede Liebe geißeln") oder auch die Wut über die vergebliche Liebe: "Gib mir diese Zeit zurück. Sie fehlt mir für ein neues Glück."
Der Band ist zweigeteilt. Die ersten 56 Gedichte umkreisen die "Lösung" einer Liebesbeziehung; die 38 weiteren versuchen festzuhalten, wohin die Liebes-Sehnsucht führt. "Nur ein Traum?", ist das abschließende Gedicht überschreiben. Fünf Zeilen, drei Fragezeichen - eine Antwort gibt es nicht.
"Eine unerfüllte Liebe kann lange dauern", sagt Klaus Schwanda. Er habe auch Autobiografisches in sein Buch eingearbeitet. Aber, betont der Autor (der seit 35 Jahren verheiratet ist), die oft quälende Suche seines Protagonisten sei nicht seine eigene.
Typische Ambitionen eines Lyrikers hat Klaus Schwanda nicht. Wichtiger, als an lyrischen Formen zu arbeiten, sei ihm, "authentisch zu klingen" - und "dem Gefühl freien Lauf zu lassen". Daher lese er auch keine andere Lyrik, um sich daran zu schulen. "Ich bin ein romantisch-schwärmerischer Typ", sagt Schwanda über sich.
Schwierige Idole
Tatsächlich lebt seine Sprache von einem romantischen Überschwang; manchmal klingt sie pathetisch, manchmal kommen die Ausrufe und Klagen des Liebeshelden unbeholfen und holprig rüber. Viele Zeilen scheinen aus der Atmosphäre der Bollywood-Filmwelt geboren, die bei der Produktion der ersten Gedichte auch Pate stand.
Idole, sagt der Forchheimer Autor, ob im Sport, in der Musik oder in der Liebe - sie hätten stets die schwierige Eigenschaft, "dass sie nicht zur Realität passen". Das spiegelt sich auch in der Stimme dieses Buches. "Meine Liebe zu Dir wird niemals sterben" - das titelgebende Gedicht beschreibt die verzerrte und letztlich verfehlte Hoffnung "auf ein anderes Leben, am richtigen Ort - zur richtigen Zeit". Es ist ein Ort, an dem zwar der "Stern der Hoffnungslosigkeit verglüht" ist, wo sich der sehnsüchtige Romantiker aber weiterhin von der Liebe "verrückt" machen lässt.
Vor allem Männer ließen sich von der Gefühlswelt seines Buches ansprechen, erzählt Klaus Schwanda von den ersten Reaktionen auf seinen Gedicht-Band. Einige Texte seien auch als Lieder angelegt. Und Klaus Schwanda hat sie einem Komponisten überlassen, der damit experimentiert und sie als Balladen vertont. Wie die Gedichte gelesen klingen, das kann sich jeder im Herbst selbst anhören. Dann wird die Forchheimer Bücherstube an der Martinskirche eine Lesung mit Klaus Schwanda veranstalten.