Bei der Polizei hat Gerhard Fickert gelernt, dass Hund und Mensch ein Team sein können. Auch im Ruhestand will der Ebermannstadter Hundebesitzer an seinem Wissen teilhaben lassen.
Wer fehlt wem stärker: Den Hunden ihr Ausbilder? Oder dem Chef der oberfränkischen Polizeihunde seine vierbeinigen Dienstgefährten?
Sicher ist nur, dass Polizeihauptkommissar Gerhard Fickert in den Ruhestand geht. Im Februar 1973 hatte der gelernte Bauschlosser mit der zweijährigen Polizeiausbildung bei der 9. Hundertschaft in Würzburg begonnen. Ab September 1974 besuchte Fickert die Polizeischule in Rothenburg ob der Tauber, die er mit der erfolgreich abgelegten Prüfung für den mittleren Polizeivollzugsdienst im Mai 1975 beendete.
Im Anschluss daran wurde der gebürtige Kirchenlamitzer zur Polizeiinspektion Ebermannstadt versetzt, der er bis heute angehört. Am 1. Mai 1979 erfüllte sich für den Polizeihauptkommissar ein Kindheitstraum: Fickert bekam die Stelle des Diensthundeführers übertragen.
Zahlreiche Auszeichnungen Bei derart viel Hunde-Enthusiasmus blieben Erfolge für sich und für seine Partner mit der feucht-kalten Schnauze nicht aus.
Bereits 1982 durften Herrchen und Hund erstmals an der bayerischen und zwei Jahre später sogar an der internationalen deutschen Meisterschaft für Diensthunde teilnehmen. Und dies mit gutem Erfolg. Bei der bayerischen Meisterschaft schafften sie es gemeinsam auf den vier Platz, bei der internationalen wurden sie bei 80 Teilnehmerpaaren immerhin 18.
Besonders gern erinnert sich Fickert an seinen Diensthund "Berry". Dessen größter Erfolg im Polizeidienst ist gewesen, eine Serie von Brandstiftungen aufzuklären. Für die Zusammenarbeit mit "Berry" hat Fickert wiederholt Auszeichnungen bekommen.
Ab dem Jahr 2001 wurde Fickert, dem Beamten und Hundefreund, die Stelle als Ausbildungsleiter der oberfränkischen Diensthundeführer übertragen. In dieser Eigenschaft war Fickert seitdem für die Überwachung der Hundeausbildung in den vier oberfränkischen operativen Ergänzungsdiensten zuständig. Er trägt damit auch die Verantwortung für 40 Rauschgift-, Sprengstoff-, Leichen- und Schutzhunde.
In den 34 Jahren hat Fickert viel Zeit gehabt, um die Hundeerziehung und deren Grundsätze nachzudenken. "Der Mensch muss lernen wie ein Hund zu denken", sagt Fickert. Erst dann sei eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Zwei- und Vierbeiner möglich. "Der Hund darf nie vermenschlicht werden", markiert Fickert einen Fehler, den seiner Meinung nach viele Hundebesitzer machen.
Großer Erfahrungsschatz In seinem Ruhestand will Fickert künftig mit seiner Frau Regina verreisen. Das gemeinsame Hobby, dem sie auf ihren Reisen frönen wollen, ist das Tauchen.
Die für das Tauchen nötige Fitness wollen Fickert und seine Frau sich bei "ausgedehnten Fahrradtouren" erarbeiten. Aber so ganz werden ihn die Hunde natürlich auch im Ruhestand nicht loslassen. Zu groß ist seine Freude an den Tieren, zu groß ist auch der Erfahrungsschatz, den Fickert teilen kann.
"Ich kenne viele Hundebesitzer, die sich freuen, wenn ich sie mit ein paar praktischen Tipps für die Erziehung ihrer Hunde besuchen komme", sagt Fickert.
Heute Vormittag wird auch im Beisein von Bürgermeister Franz Josef Kraus (CSU) der "Hundeflüsterer von Ebermannstadt" in seiner Stammdienststelle Ebermannstadt durch den Dienststellenleiter Manfred Hänchen in den Ruhestand verabschiedet.