Vor 20 Jahren wurde der Polizist Christian Trautner in Bubenreuth erschossen. Auf Initiative seiner Kollegen wurde ein Gedenkstein in der Frankenstraße enthüllt.
Der Mord an Christian Trautner liegt 20 Jahre zurück, doch das Gedenken an den Polizisten aus Hausen ist bis heute äußerst lebendig geblieben. Das zeigten die Weggefährten Trautners und die Bürger aus Bubenreuth, insgesamt rund 300 Menschen, die am Montag in die Frankenstraße kamen. Sie wollten bei der Enthüllung eines Gedenksteines dabeisein, der an die Tatnacht vom 12. Oktober 2000 erinnert.
Der 31-jährige Polizeihauptmeister Christian Trautner war in jener Nacht mit einem Kollegen am Erlanger Burgberg unterwegs. Als sie eine Routinekontrolle durchführen wollten, floh der Fahrer. Die beiden Polizisten glaubten erst, sie hätten es nur mit einem Betrunkenen zu tun. Nachdem sie ihn in der Frankenstraße in Bubenreuth gestellt hatten, ereignete sich die Katastrophe: Im Fluchtwagen saß der hochgefährliche, von der Polizei gesuchte Forchheimer Marcel E. Ohne Vorwarnung eröffnete er das Feuer auf die beiden Polizisten, tötete Trautner mit einem Bauchschuss und fügte dessen Kollegen einen lebensgefährlichen Schulterdurchschuss zu.
"Toni", wie der beliebte Polizist im Kollegenkreis genannt wurde, sei "Opfer eines mörderischen, Verbrechers" geworden, sagte am Montag Armin Dierl, der Leiter des Polizeiinspektion Erlangen-Land. "Der Gedenkstein soll die Tat unvergessen machen."
Das Schicksal von Christian Trautner verdeutliche, dass "Gewalt ein ständiger Begleiter" bei Polizeieinsätzen sei, betonte Innenminister Joachim Herrmann. Jeder Angriff auf einen Polizist sei ein Angriff auf Gesellschaft und Rechtsstaat. Besorgt wies der der Bayerische Innenminister auf die zunehmende Gewalt hin, mit dem Polizistinnen und Polizisten konfrontiert seien. Er sprach von einem "erschütternden Hass gegenüber der Polizei".
Armin Dierl und der Bubenreuther Bürgermeister Norbert Stumpf (der in der Tatnacht als Feuerwehrmann im Einsatz war) hatten die Initiative für den Gedenkstein ergriffen. Enthüllt wurde er von Polizeipräsident Roman Ferlinger und Innenminister Joachim Herrmann.
Acht Polizistenmorde seit 1945
Der Steinmetz Stefan Zenk aus Hausen hat den Findling mit dem Namen "Toni" und einem Polizeistern gestaltet. Der Stein trägt zudem jene Tafel, die schon seit 20 Jahren an einer Hauswand auf die Tat vom Oktober 2000 hingewiesen hatte. Die Polizeiseelsorger Martin Zenk und Matthias Herling segneten den Gedenkstein. Zenk erinnerte an alle acht Polizisten in Bayern, die seit 1945 ermordet worden sind. Zuletzt, im Jahr 2016 der SEK-Beamte Daniel Ernst.
Matthias Herling ging in seiner Gedenkrede auf das Leitbild der Polizei ein. In diesem Leitbild sei davon die Rede, dass Polizistinnen und Polizisten "bereit sind, Gesundheit und Leben für andere einzusetzen". Viele Angehörige von Polizisten würden diese "steile These" wohl zurecht anzweifeln. "Können wir das Töten und sich Töten lassen wirklich an andere delegieren?" Als Theologe mache er "zumindest ein Fragezeichen dahinter", betonte Matthias Herling.