Eine Gruppe von Menschen mit geistiger Behinderung war im Forchheimer Burger King zu Gast. Nun gibt es großen Verdruss. "Das ist Abzocke", kritisiert Erzieherin Ina Schwalbach mit Blick auf die Parkplatzregelung vor Ort. Der Fast-Food-Konzern verteidigt indes seine Praxis.
In Forchheim hat der Besuch eines Fast-Food-Restaurants für gehörigen Unmut gesorgt. "Das war echt nicht schön", berichtet Ina Schwalbach im Gespräch mit inFranken.de. Die 61-Jährige arbeitet in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung. Nach einem Kinobesuch waren sie und ihr Kollege gemeinsam mit zehn Bewohnern der Einrichtung in die Burger-King-Filiale in der Bayreuther Straße eingekehrt. Was als gemütliches Ausklingen des Abends gedacht gewesen sei, habe sich jedoch als immenser Stress erwiesen. Auslöser war demnach die geltende Parkplatzreglung auf dem Gelände der Schnellrestaurantkette.
Schwalbach beklagt diesbezüglich die vorgegebene Höchstparkdauer von einer Stunde vor dem Burger King. "Ich habe zu meinem Kollegen gesagt: Das kann's ja wohl nicht sein", erzählt die Gruppenerzieherin. Gerade mit behinderten Personen sei die Zeit viel zu kurz, um Bestellungen aufzugeben, auf die Speisen zu warten und dann noch vor Ort in Ruhe zu essen. "Ehe am Automaten alle das Essen eingegeben haben, sind ja bereits 30 Minuten vergangen." Laut Hinweisschild auf dem Parkplatz drohen bei einer Zeitüberschreitung mindestens 30 Euro Bußgeld. "Das ist Abzocke. Wirklich. Wir waren so sauer", sagt Schwalbach. inFranken.de hat Burger King mit den Vorwürfen konfrontiert.
Burger King Forchheim: Mitarbeiterin von Behindertenheim kritisiert Höchstparkdauer - "schafft kein Mensch"
Der Burger-King-Besuch der Behindertenrichtung fand mittels zweier Kleinbusse statt. "Ich verstehe, dass sie ihre Parkplätze verteidigen", hält Schwalbach mit Blick auf die Forchheimer Burger-King-Verantwortlichen fest. Sie bemängelt allein die aus ihrer Sicht deutlich zu knapp bemessende Frist. "Ich kann mit so einem großen Bus auch nicht durch den Drive-in fahren." Den erwachsenen Heimbewohnern sei es zudem wichtig, ihre Bestellung im Restaurant persönlich aufzugeben. "Viele wollen einfach selbstständig bestellen."
Das Parkzeitlimit von 60 Minuten erntet daher starke Kritik. "Das schafft kein Mensch", sagt Schwalbach. "Wir waren fast zwei Stunden drin, bis unsere Bewohner aufgegessen hatten", hält die 61-Jährige mit Blick auf den Burger-King-Besuch der Gruppe am Samstagabend vor einer Woche fest. Ein Bußgeldbescheid steht laut ihren Angaben bislang aus. Sie stört derweil ein weiterer Aspekt: Zwar weise ein Schild am Tresen auf eine Parkzeitverlängerung via QR-Code hin - doch dieses sei für Kunden kaum wahrzunehmen, schildert sie. "Das ist ein ganz kleines Schild auf dem Tresen." Außerdem habe nicht jeder unbedingt ein Smartphone dabei, wenn er das Restaurant betrete.
Das nüchterne Fazit der Gruppenerzieherin: "Es war echt nicht schön. Ich habe zu meinem Kollegen gesagt: Da kommen wir nicht mehr hin", berichtet Schwalbach. "Aber das ist einfach schade. Unsere Leute gehen gern zu Burger King." Aufseiten des Fast-Food-Konzerns verteidigt man derweil die entsprechende Parkplatzpraxis vor der Filiale. "Das Restaurant in Forchheim liegt zwischen einem Wohngebiet und einer Gewerbefläche", teilt Burger King Deutschland inFranken.de auf Nachfrage mit. Aufgrund der begrenzten Parkmöglichkeiten vor Ort sei es in der Vergangenheit häufig vorgekommen, dass die Parkplätze des Restaurants durch Nicht-Gäste der umliegenden Geschäfte belegt worden seien.
Burger King verteidigt Parkplatzregelung: "60 Minuten in der Regel ausreichend" - Gutscheine für Gruppe
"Daher sahen wir uns gezwungen, eine externe Parkraumüberwachung zu beauftragen, um sicherzustellen, dass unseren Gästen, die dem Restaurant zugehörigen Parkflächen auch tatsächlich zur Verfügung stehen." Das Unternehmen verteidigt die kostenfreie Höchstparkdauer. "Aus unserer Erfahrung heraus sind die 60 Minuten Parkdauer für einen Restaurantbesuch in der Regel ausreichend." Laut Burger King informieren auch die Hinweisschilder auf dem Parkplatz über die Möglichkeit der Parkzeitverlängerung. "Außerdem sind unsere Mitarbeitenden im Restaurant gerne behilflich."
Um die Kundenzufriedenheit wiederherzustellen, reagieren die Verantwortlichen gleichwohl entgegenkommend. "Uns ist es sehr daran gelegen, immer eine zufriedenstellende Lösung zu finden", erklärt der Fast-Food-Riese. "Sollte es während des Aufenthalts dennoch zu einem Missverständnis gekommen sein, bedauern wir dies. Gerne möchten wir der Gruppe Gutscheine zum Freiverzehr im Restaurant zukommen lassen", teilt Burger King mit.
Ich bewundere schon länger den Mut der Mitarbeiter die diese "Knöllchen " ausstellen , es sind sicher nicht nur die Betroffenen selber in den was "hochkocht " wenn sie diesen Zettel hinter der Frontscheibe entdecken.
Hört sich an wie eine Geschichte aus dem Paulanergarten.
Ich suche immer noch den Fehler, den die Burger-King-Filiale gemacht haben soll. Diese bietet 1 Stunde parken für einen Restaurantbesuch an. Sollte diese Stunde nicht ausreichen kann man verlängern. Ist im Restaurant ausgeschrieben. Sollte man kein Handy mit beihaben, kann man sich an das Personal wenden. Deutlicher geht es fast nicht.
Der Erzieherin reicht die 1 Stunde für einen Besuch nicht. Kann ich verstehen. Nach meiner Einschätzung hätte man jetzt als Verantwortlicher den Kontakt zum Fast-Foot-Personal suchen müssen und dadurch eine Lösung erarbeiten können. (Ist aber anscheinend nicht geschehen.)
Habe ich im Seminar "Konflikten aus dem Weg gehen - Probleme erkennen, Lösungen suchen, gemeinsam beseitigen" VHS irgendwann in den 90igern.
Falls es diesen Kurs nocht gibt, kann ich empfehlen.