Frühling(sgefühle) im Dreivierteltakt

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Ferenc Babari glänzte auf seiner Geige. Foto: Elisabeth Görner

Ferenc Babari macht mit seinem Salonorchester keine großen Unterschiede. Egal ob Operette, Oper und Csardas - Babari und seine Musiker spielen alles. Solange es sich nur um "unvergessliche Melodien" handelt. Unter diesem Motto gab er im historischen Rathaussaal ein Konzert.

Ferenc Babari, der aus Budapest stammende Sohn eines ungarischen Vaters und einer deutschen Mutter, ist langjähriger Konzertmeister der Nürnberger Philharmoniker. In den 1980er Jahren gründete er sein eigenes Salonorchester mit Musikerkollegen, die selbst allesamt erfahrene Solisten sind.

Stimme sprengte fast den Saal


Und so spielten sie in Forchheim bekannte, häufig nostalgisch anmutende Melodien. Sämtliche Instrumente - Klavier, Erste und Zweite Violine, Violoncello und Kontrabass - stellten sich in den Dienst der gemeinsamen Sache und hatten mit der Ouvertüre aus der komischen Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß einen glänzenden Auftakt.

Der Sopranistin Sybille Witkowski nahmen die Zuschauer anschließend sofort ab, als sie mit viel Temperament und sinnlicher Ausstrahlung Lehars Arie "Meine Lippen, sie küssen so heiß" auf die Bühne brachte. Ihre starke Stimme schien den für eine Opernsängerin doch kleinen Saal fast zu sprengen!
Ferenc Babari hatte sie und den genauso berühmten Bariton Kurt Schober vom Opernhaus des Staatstheaters Nürnberg mitgebracht. Beide ergänzten die Instrumentalstücke nicht nur durch ihren großartigen Gesang, sondern auch durch ihr manchmal kokettes, manchmal flapsiges und manchmal romantisch verliebtes Spielen.
Als dann der Donau-Walzer erklang, auch er wunderbar volltönend, rutschten einige Zuschauer auf ihren Stühlen nervös herum. Es muss sie wohl viel Beherrschung gekostet haben, nicht aufzustehen und zwischen den Stuhlreihen einfach zu tanzen.
Natürlich passten auch der "Blumenwalzer" und der "Trepak" (ein russischer Tanz) aus dem "Nussknacker"-Ballett von Peter Tschaikowsky und Jo Knümanns "Russisch" bestens in das Programm. Der gemeinsame Nenner aller Stücke war schlicht und ergreifend: Musik für das Herz und für die Seele.
Ein sehr anschauliches und zu Herzen gehendes Beispiel für die fröhliche ungarische Art gab schließlich noch Ferenc Babari selbst. Ihm war die Freude am Musizieren anzumerken, wenn er sich beispielsweise im Takt seiner Geige wiegte.

Als spreche er zu jedem


Babari konnte jedem einzelnen Zuschauer zudem das Gefühl vermitteln, er spreche nun ausschließlich zu ihm alleine. Denen die in den vergangenen Tagen Geburtstag gefeiert hatten, widmete er sogar noch ein Geburtstagsständchen.
Das Ergebnis: Menschen, die sich vorher nicht gekannt hatten, verabschiedeten sich mit leuchtenden Augen voneinander. Sie verließen das Konzert glücklicher, als sie es vor Beginn gewesen waren.