Franks erstes WM-Spiel

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Fotos: Frank Ortloff
Fotos: Frank Ortloff
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 

Frank Ortloff erlebt die Partie Spanien gegen Niederlande live im Stadion. Nach dem Spiel weiß er vor allem, dass fünf Kilometer selbst mit einem Taxi Stunden rauben können.

Salvador da Bahia, 14.06.2014:
Mein erstes WM-Spiel 2014, live im Stadion. Im schwarz-roten DFB-Auswärtstrikot machte ich mich auf zum Spiel Spanien gegen Holland. Die Suche nach einem Taxi in der Nähe war erfolglos. Also steuerte ich die nächste Haltestelle am Shopping Zentrum an, von wo aus Busse zum Stadion fahren sollten. Zufällig fiel mir auf dem Weg dorthin auf, wie drei perfekt verkleidete dänische Fans in ein Taxi stiegen. Wagemutig hielt ich das Taxi an, und war damit die vierte Person im Wagen. Noch 90 Minuten zum Anpfiff und ungefähr vier einhalb Kilometer zum Stadion Fonte Nova. Eigentlich genug Zeit.

Statt Berufsverkehr: WM-Chaos

Dachten wir. Keine 100 Meter voran gekommen, steckten wir im Verkehr - und zwar fest, so richtig fest. Obwohl der Plausch mit den Dänen, die sich ja nicht mal für das Turnier qualifizieren konnten, recht nett war, warf uns der Taxifahrer nach weiteren vierzig Minuten aus dem Auto. Seine Begründung: Den letzten Kilometer sind wir schneller ohne Taxi.

Von wegen. Es waren bestimmt zwei. Es wurde also immer knapper. Endlich vor dem Stadion angekommen, erschlug uns die Stimmung mit voller Wucht. Von überall klangen Trommelrhythmen und ich bahnte mir meinen Weg durch die brasilianischen Einheizer hinweg zu meinem Platz.

Sicherheit geht unter

Die Zeit drängte, der Andrang war enorm, die Eingänge Mangelware: Die Einlasskontrollen endeten letztlich in einer Pharse und wurden nur noch pro forma eingehalten. Zehn Minuten vor Anpfiff erreichte ich meinen Platz - nicht ohne Grund waren deshalb zu Beginn immer noch so viele Plätze frei. Der Spielausgang ist ja bekannt. (Spanien verliert 1:5 gegen die Niederlande) Nur so viel: Es war einfach geil!

Nach dem Spiel ging es so chaotisch wie auf dem Hinweg weiter: Ich hatte keine Ahnung wohin und folgte einfach mal dem Tross. Durch heruntergekommene Häusergassen hindurch, jubelten die Brasilianer der Masse aus holländischem Siegesgesang zu. Das war der Hammer. Als ich die bunten Häuser und Fähnchen zu sehen bekam, konnte ich mich wieder orientieren: Wir waren ins Stadtzentrum gepilgert. Ideal um auch die nächste Partie über einen der Bildschirme zu verfolgen.

Wie es der Zufall so wollte, fand ich den perfekten Platz zum Essen, Trinken, Schauen! Schneller als ich mich versah, standen Bier und Caipirinha vor mir. Mein Nebensitzer, ein Schotte, verriet mir, dass er seit 1998 jede WM live vor Ort mit dabei ist. Aber die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war bisher das beste Großereignis für ihn... mal sehen, ob das so bleibt.

"Tanze Samba mit mir"

Deutsche Zeitgenossen aus Berlin sind mir heute auch noch begegnet. Und: Ich habe mich im Tanzen zur brasilianischen Samba Musik versucht. Das größte Kompliment und mein Highlight des Tages war, als mir ein brasilianischer Tanzkollege den Daumen hoch zeigte und ein gebrochenes "very good" zu rief. Ganz klar: Alles in allem war das bis jetzt der beste Tag. Selbst wenn es irgendwann zu regnen angefangen hat und auch nicht mehr aufhören wollte...

Zum Schluss: Für das Deutschland Spiel weiß ich es besser und werde mich rechtzeitig auf den Weg machen.