Ein Wegekreuz bei Burggaillenreuth in der Fränkischen Schweiz war in die Jahre gekommen. Jetzt hat es einen neuen geschnitzten Korpus bekommen.
"Der Wald gehört hier uns und dem Herrgott", sagt Emil Brütting aus Burggaillenreuth und blickt dabei zufrieden hinauf zum neuen Korpus des Heilands. Soeben hat er ihn zusammen mit dem Künstler Helmut Dietsch sorgfältig am Holzbalken festgemacht. Willi Wohrofsky leistete dabei mit dem Stapler gefühlvoll technische Hilfe. "Meine Mutter achtete immer darauf, dass das Kreuz erhalten bleibt. Der alte Korpus war in die Jahre gekommen, die Witterung tat ihr Übriges", sagt Brütting. So machte er sich Gedanken. Da kam ihm eine Zeitungsmeldung zu Hilfe von einer großen Holzfigur des heiligen Kilian, die bei der Pfarrkirche von Pretzfeld aufgestellt wurde. Der Künstler hieß Helmut Dietsch und kommt aus Wolkenstein. Mit ihm nahm Brütting Kontakt auf und rannte offene Türen ein.
Aus Lindenholz
"So eine Aufgabe hat mich schon lange gereizt", sagt Dietsch, der die Herausforderung, den Korpus aus Lindenholz zu schnitzen, gerne annahm. Dabei leistete er die Vorarbeiten mit der Technik von diversen Motorsägen. Seine Enkelin Emma, die aufmerksam der Unterhaltung folgt, lacht. "Mein Opa hat mindestens fünf verschiedene Sägen", berichtet sie. Und das sind mitunter kleine, feine Sägen, nicht unbedingt die großen, wie man sie vom Holzfällen kennt. Der wohlgeformte, geschnitzte Körper lässt auch nicht ahnen, dass hier Sägen am Werk waren. Zehn Tage lang hat Dietsch an dem Werk gearbeitet. Es musste ja vieles passen, auch das Profil mit dem bereits vorhandenen Holzbalkenkreuz.
"Jetzt hängt der Korpus wieder da, wo er hingehört", stellt Emil Brütting sichtlich zufrieden fest. Es ist ein Vermächtnis. Der Standort ist am rechten Waldrand der Straße von Moggast Richtung Gößweinstein, unweit des Abzweigs, der links nach Burggaillenreuth führt. Zahllose Wallfahrer haben auf dem Weg nach Gößweinstein hier Halt gemacht. "Das Kreuz erinnert sie daran, dass sie hier auf dem richtigen Weg sind", meint Brütting. Ein paar Meter weiter Berg abwärts und man sieht die Burg und die Wallfahrtskirche Gößweinstein in der Ferne. Wenn das kein schöner Platz ist!