Fränkische Schweiz: Kahlschlag am Gernerfels

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Am Aussichtspunkt Gernerfels hat eine Rodung stattgefunden, die nun erst nachträglich genehmigt wurde. Foto: Thomas Weichert
Am Aussichtspunkt  Gernerfels hat eine Rodung stattgefunden, die nun erst nachträglich  genehmigt wurde. Foto: Thomas Weichert

In Gößweinstein hat es eine Rodung am Gernerfels gegeben. Hätte eine moderate Felsfreilegung statt Kahlschlag nicht genügt?

Bereits im Frühjahr wurde der Aussichtspunkt Gernerfels auf dem Gößweinsteiner Kreuzberg durch die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs "freigelegt". Es wurden fast alle Bäume gefällt und alle Sträucher zurückgeschnitten, nachdem der Markt Gößweinstein drei Grundstücke mit den Flurnummern 395, 396 und 397 gekauft hatte. Bisher war das Gebiet um den Gernerfels als Waldfläche im Flächennutzungsplan deklariert. Von Wald kann nach dem Kahlschlag nun allerdings keine Rede mehr sein. Deshalb ist nun auch eine Umdeklarierung dieser Fläche erforderlich, heißt es in der Sitzungsvorlage der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. Durch die bereits durchgeführte Maßnahme soll die Aussicht vom Gernerfels auf den Ort und die Umgebung deutlich verbessert werden. So weit, so gut. Allerdings wurde der Wald ohne einen vorherigen Beschluss des Ratsgremiums gerodet. Denn erst in der Sitzung in dieser Woche stand das Thema auf der Tagesordnung zur Beratung und Beschlussfassung: mit einem Antrag des Marktes selbst auf Erteilung einer Erlaubnis zur Rodung von Wald auf den besagten Flurnummern. Das gemeindliche Einvernehmen wurde nun nachträglich einstimmig erteilt. Eine Ersatzpflanzung an anderer Stelle erachten die sechs Räte und Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) für nicht notwendig. Eine Entscheidung über die zukünftige Pflege und eventuell weitere Unterhaltsmaßnahmen wurde bisher noch nicht getroffen. Ganz unumstritten ist die Freilegung des Gernerfels in der Bevölkerung jedoch nicht. Während sich ein direkter Anlieger über den Ausblick freut, sorgt der Kahlschlag bei einigen Gößweinsteinern für Kopfschütteln und Unverständnis. Der CSU-Marktgemeinderat Georg Lang, der nicht Mitglied im Bau- und Umweltausschuss ist, macht seinem Ärger Luft. Wie Lang meint, sei er nicht gegen eine Felsfreilegung das Aussichtsfelsens. Man hätte aber nicht einen kompletten Kahlschlag durchführen müssen und die Waldrodung vorher mit der Unteren Naturschutzbehörde abklären sollen. Dies sei nicht geschehen, moniert Lang, der vor allem bedauert, dass auch uralte und prägende Bäume gefällt worden seien, so zum Beispiel die große alte Linde beim Eingang der sogenannten Wickersleite. "So einen Baum hätte man auf jeden Fall stehen lassen müssen", betont der Ex-Bürgermeister.

Mehrkosten beim Kinderspielplatz in Behringersmühle

Ein weiteres Thema während der Sitzung war der bereits fertiggestellte Kinderspielplatz in Behringersmühle, der insgesamt 17.860 Euro gekostet hat. Bereits im Juli 2019 hatte das Gremium beschlossen, das sich der Markt Gößweinstein mit 15.000 Euro an den Herstellungskosten des Spielplatzes beteiligt. Mehr Geld sollte es von der Gemeinde dafür nicht geben. Kommt es teurer, so sollten die Eltern aus Behringersmühle die Mehrkosten tragen. Insbesondere beim Donaukies gab es aber nun eine erhebliche Preiserhöhung um rund 1200 Euro. Außerdem waren noch nicht vorhersehbare Stemmarbeiten für das Betonfundament nötig, die mit rund 800 Euro Mehrkosten zu Buche schlugen. Die Reparatur eines Stromkabels, dessen Lage vorher nicht bekannt war, kostete weitere 244 Euro. Die Eltern konnten inzwischen Spendengelder in Höhe von 1000 Euro sammeln. Der Rat beschloss daher ebenfalls einstimmig, dass die Gemeinde die verbliebenen Mehrkosten von rund 1860 Euro übernimmt.