Die Sanierung des Freibads in Egloffstein wird teuer. Muss das Schwimmbecken verkleinert werden, um künftig Kosten sparen zu können?
Die Sanierung des Freibades beschäftigt den Egloffsteiner Gemeinderat. Die dritte Ratssitzung in zweiwöchigem Abstand zum gleichen Thema zeigte auf, dass hier ein ganz heißes Eisen angepackt werden soll. Der Gemeinderat ist willig, hohe Kredite aufzunehmen. Doch ob die übergeordnete Behörde das Vorhaben billigt, ist noch offen, auch weil noch nicht genau feststeht, wie teuer das ganze Vorhaben werden kann und wie hoch der Anteil der Gemeinde daran sein wird.
Rund zwei Millionen Euro stehen im Raum. Dann sind die teilweise maroden Gebäude des Freibades noch nicht saniert und auch nicht neu gebaut. Es geht vor allem um das Freibadbecken. Hier werden die höchsten Bau- und Unterhaltskosten generiert. Deshalb hat sich das Gremium schon mit dem Gedanken angefreundet, die Beckengröße auf 33 Meter Länge zu reduzieren und auch in der Breite zu sparen. Überrascht zeigte sich Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) vom Ergebnis eines Energiekonzeptes, das vom Institut für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden in der Gemeinderatssitzung präsentiert wurde. Allein durch die geplante Verkleinerung des großen Schwimmbadbeckens kann der Energiebedarf um 43 Prozent gesenkt werden.
Wenn die Wassermenge sinkt
Und dadurch, dass auch die Wassermenge sinkt, wird nur eine kleinere Wasserpumpe benötigt, die, weil neu, auch noch einen größeren Wirkungsgrad vorweist als die alte Pumpe, die schon zehn Jahre auf dem Buckel hat. Dadurch wird eine weitere Energie- und damit Kostenersparnis möglich. Wird das Wasser anstatt mit einer Wärmepumpe mit der Nahwärme aus dem gemeindeeigenen Blockheizkraftwerk gespeist, sinken die Energiekosten weiter. Zum Vergleich und auf eine Laufzeit von 20 Jahren gesehen heißt das: Mit Nahwärme beheizt kostet die Kilowattstunde nur 2,5 Cent, mit Wärmepumpe und damit mit Strom beheizt sind es 19,2 Cent pro Kilowattstunde. Oder anders ausgedrückt: " Mit der herkömmlichen Technik", erläuterte Florian Wachler vom Energietechnikinstitut, "werden bisher im Jahr 202.000 Kilowattstunden Strom verbraucht, mit der Nahwärme nur 97.000 Kilowattstunden." Eine Wärmepumpe verursacht im Jahr 25 Tonnen , die Nahwärme nur zehn Tonnen.
Photovoltaik verworfen
Die ursprünglich angedachte Photovoltaikanlage auf den Dächern der Schwimmbadgebäude wurde verworfen, da die meisten Gebäude sanierungsbedürftig sind und noch gar nicht klar ist, ob sich die Gemeinde einen Neubau leisten kann. Die Anlage würde mindestens 46.000 Euro kosten bei einer benötigten Fläche von 280 Quadratmetern; und die Gebäude stehen ungünstig, so dass nicht den ganzen Tag die Sonne auf die Kollektoren scheinen kann, was noch durch hohe Bäume verstärkt wird. Verworfen wurde auch die ursprüngliche Idee, mit einer Plane das große Wasserbecken über Nacht und bei Schlechtwetter zu überdachen. Wachler rechnete vor, dass zwar eine Energieeinsparung von 70.000 Kilowattstunden möglich wäre und man auch den Beckenwasserverlust halbieren könnte. Auf der anderen Seite sei die Folie recht teuer, so dass sie sich erst nach frühestens zehn Jahren amortisieren könnte. Und da die Folie insgesamt nur eine Lebensdauer von 15 Jahren hat, wäre das ein Draufzahlgeschäft. Genauso verhält es sich mit den Schwimmbadabsorbern. Das sind Matten aus UV-beständigem schwarzen Kunststoff. Die Matten bestehen aus Schläuchen, durch die das Schwimmbadwasser direkt hindurchgepumpt wird - dadurch wird ein Wärmetauscher überflüssig. Das Problem hier ist, dass das Wasser erst dann gewärmt wird, wenn die Sonne lange genug auf die Matten scheinen konnte und diese erwärmt hat - also erst am Nachmittag. Außerdem gibt es hier auch das Schattenproblem wie bei der Photovoltaikanlage, was die Badesaison verkürzt. Im September, so die Einschätzung von Wachler, wäre wegen des niedrigen Sonnenstandes keine Badesaison mehr möglich. Das Ergebnis des Gutachtens zur Energieeinsparung soll nun in die Berechnungen des Badsanierers einfließen und so ein konkreteres Abbild der möglichen Kosten und auch Unterhaltskosten liefern. Eine Sanierung des Schwimmbeckens ist nicht möglich, weil das große Becken durch weichen Untergrund zu sehr deformiert ist, um es zu reparieren.