Fränkische Schweiz: Falken statt Ritter sind die Schau

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Anstatt des sonst üblichen Ritterturniers durch die Gruppe Montessa war diesmal die Falknershow die Hauptattraktion des Ritterfestes. Foto: Thomas Weichert
Anstatt des sonst üblichen Ritterturniers durch die Gruppe  Montessa war diesmal die Falknershow die Hauptattraktion des Ritterfestes.   Foto: Thomas Weichert
Die Fechtvorführungen stießen auf großes Interesse. Foto: Thomas Weichert
Die Fechtvorführungen stießen auf großes Interesse.  Foto: Thomas Weichert
 
Seit zehn Jahren kommt nun schon die Eisfee Karin Heydel aus Greiz mit ihrem kleinen Stand nach Waischenfeld. Foto: Thomas Weichert
Seit zehn Jahren kommt nun schon die Eisfee Karin Heydel aus Greiz  mit ihrem kleinen Stand nach Waischenfeld.  Foto: Thomas Weichert
 
Sehr beliebt war auch das Axtwerfen. Foto: Thomas Weichert
Sehr beliebt war auch das Axtwerfen.  Foto: Thomas Weichert
 
Erstmals als Hauptattraktion mit dabei die Falknerinnen Ute Kugler mit ihrem Wüstenbussard Soraja und Susanne und Anna Schade mit ihrem Rot- und Schwarzmilan von der Falknerei Bielriet aus Cröffelbach im Landkreis Schwäbisch Hall. Foto: Thomas Weichert
Erstmals als Hauptattraktion mit dabei die Falknerinnen Ute  Kugler mit ihrem Wüstenbussard Soraja und Susanne und Anna Schade mit ihrem  Rot- und Schwarzmilan von der Falknerei Bielriet aus Cröffelbach im  Landkreis Schwäbisch Hall. Foto: Thomas Weichert
 
Foto: Thomas Weichert
Foto: Thomas Weichert
 
Foto: Thomas Weichert
Foto: Thomas Weichert
 
Adrian Grocholl stammt aus Ulm und lebt heute im Kanton St. Gallen in der Schweiz wohin er vor 15 Jahren ausgewandert ist. Ihn verbindet eine enge Freundschaft zu den Mitgliedern der Breitenlesauer Mittelaltergruppe Skollvolk. Foto: Thomas Weichert
Adrian Grocholl stammt aus Ulm und lebt heute im Kanton St.  Gallen in der Schweiz wohin er vor 15 Jahren ausgewandert ist. Ihn  verbindet eine enge Freundschaft zu den Mitgliedern der Breitenlesauer  Mittelaltergruppe Skollvolk. Foto: Thomas Weichert
 
Für mittelalterliche Klänge sorgte die Gruppe Viesematente auf der Bühne. Foto: Thomas Weichert
Für mittelalterliche Klänge sorgte die Gruppe Viesematente auf  der Bühne.    Foto: Thomas Weichert
 
Die Töpferin Angela Börnicke aus Adelsdorf kommt mit ihren Töpferwaren und Ehemann Hans-Jörg schon seit zehn Jahren zum Ritterfest nach Waischenfeld. Foto: Thomas Weichert
Die Töpferin Angela Börnicke aus Adelsdorf kommt mit ihren  Töpferwaren und Ehemann Hans-Jörg schon seit zehn Jahren zum Ritterfest  nach Waischenfeld.  Foto: Thomas Weichert
 
Melanie Schuster aus Breitenlesau kocht für ihre Wikinger Wildgulasch mit Semmelklößen. Foto: Thomas Weichert
Melanie Schuster aus Breitenlesau kocht für ihre Wikinger  Wildgulasch mit Semmelklößen. Foto: Thomas Weichert
 
Wer beim mittelalterlichen Wufspiel dreimal trifft darf einmal in die Schatztruhe greifen. Foto: Thomas Weichert
Wer beim mittelalterlichen Wufspiel dreimal trifft darf einmal in  die Schatztruhe greifen.   Foto: Thomas Weichert
 
Schon zum fünften Mal dabei war Josef Eschenweck aus Kulmain im Fichtelgebirge mit seinen selbst gebastelten Zauberburgen. Foto: Thomas Weichert
Schon zum fünften Mal dabei war Josef Eschenweck aus Kulmain im  Fichtelgebirge mit seinen selbst gebastelten Zauberburgen. Foto: Thomas Weichert
 
Stefanie Schneider und Petra Podolsky aus Weißenohe Foto: Thomas Weichert
Stefanie Schneider und Petra Podolsky  aus Weißenohe Foto: Thomas Weichert
 
Aleia Gochenour ist gebürtige Amerikanerin und lebt heute in der Nähe von Coburg. Bereits das zweite Mal kam sie als Burgfräulein aus dem 12. Jahrhundert verkleidet zum Ritterfest nach Waischenfeld und hatte erstmals ihren Cousin Philipp Becker aus Creußen mitgebracht. Foto: Thomas Weichert
Aleia Gochenour ist gebürtige Amerikanerin und lebt heute in der  Nähe von Coburg. Bereits das zweite Mal kam sie als Burgfräulein aus dem  12. Jahrhundert verkleidet zum Ritterfest nach Waischenfeld und hatte  erstmals ihren Cousin Philipp Becker aus Creußen mitgebracht. Foto: Thomas Weichert
 
Holger Bär aus Kasendorf ist "Sarwürker" und stellt Kettenhemden, Kettenhandschuhe oder Kettenhauben her. Foto: Thomas Weichert
Holger Bär aus Kasendorf ist "Sarwürker" und stellt Kettenhemden,  Kettenhandschuhe oder Kettenhauben her.  Foto: Thomas Weichert
 
David und Nicole Hofmann waren mit ihren beiden Jungs Yves und Sebastian sehr phantasievoll verkleidet aus Rupprechtstegen zum Ritterfest gekommen. Foto: Thomas Weichert
David und Nicole Hofmann waren mit ihren beiden Jungs Yves und  Sebastian sehr phantasievoll verkleidet aus Rupprechtstegen zum Ritterfest  gekommen.  Foto: Thomas Weichert
 
Trinkhörner in allen Größen Foto: Thomas Weichert
Trinkhörner in allen Größen  Foto: Thomas Weichert
 

Anstatt des sonst üblichen Ritterturniers war eine Falknerschau die Hauptattraktion des Ritterfestes in Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz.

Strahlender Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen bescherten dem Ritterfest auf Burg Waischenfeld am Wochenende einen großen Besucheransturm. Veranstalter und Burgpächter Roland Häfner zeigte sich ebenso wie die 50 Händler mit dem Besuch sehr zufrieden, ebenso die 30 Lagergruppen. Neu war die Bielriet-Falknerei aus dem schwäbischen Cröffelbach, die mit ihrer Flugshow das altbekannte Ritterturnier als einer der Höhepunkte ablöste. Einige Besucher vermissten zwar das Ritterturnier, allerdings müsse man den Gästen auch einmal etwas Neues bieten, sagt Häfner. Erstmals waren deshalb die Falknerinnen Ute Kugler mit ihrem Wüstenbussard und Susanne und Anna Schade mit ihrem Rot- und Schwarzmilan von der Falknerei Bielriet im Landkreis Schwäbisch Hall Hauptattraktion. "Letztes Jahr waren wir als Gäste schon hier und es hat uns so gut gefallen, dass wir heuer nun mit den Tieren unserer Falknerei wiedergekommen sind", erklärt sagt Kugler. Auch aus dem Schwäbischen, und zwar aus Ulm, stammt Adrian Grocholl, der heute im Kanton St. Gallen in der Schweiz lebt, wohin er vor 15 Jahren ausgewandert ist. Ihn verbindet eine enge Freundschaft zu den Mitgliedern der Breitenlesauer Mittelaltergruppe Skollvolk, die Wikinger darstellen. Denn einst fand er über das Internet seine Liebe zu einer Bayreutherin, die dieser Gruppe angehört. So lernte der Wahl-Schweizer die "Wikinger" aus der Fränkischen Schweiz kennen, die heute wie eine Familie für ihn geworden sind. Sein Faible gilt den Waffen, mit denen die Wikinger damals kämpften. Beim Ritterfest in Waischenfeld ist er zum dritten Mal dabei. "Um meine Freunde wiederzusehen, lohnt sich der weite Weg auf jeden Fall immer", sagt Grocholl, der dem Veranstalter eine hervorragende Organisation bescheinigt.

Sie kocht für die "Wikinger"

Für die Wikinger kocht Melanie Schuster aus Breitenlesau über der offenen Flamme Wildgulasch mit Semmelknödeln. Schon zum fünften Mal dabei war Josef Eschenweck aus Kulmain im Fichtelgebirge mit seinen selbst gebastelten Zauberburgen. Aleia Gochenour ist gebürtige Amerikanerin und lebt in der Nähe von Coburg. Bereits das zweite Mal kam sie als Burgfräulein aus dem zwölften Jahrhundert verkleidet zum Ritterfest nach Waischenfeld und brachte erstmals ihren Cousin Philipp Becker aus Creußen mit, der sein phantasievolles Gewand selbst zusammengestellt hat. "Ich finde es authentisch hier und es wird viel geboten, vor allem für meine fünfjährige Tochter", sagt Aleia Gochenour. Ihre Leidenschaft, sich mittelalterlich zu gewanden, fing schon in ihrer Kindheit an, als sie mit ihrer Mutter Mittelaltermärkte besuchte. "

Aus Weißenohe

Stefanie Schneider und Petra Podolsky aus Weißenohe sind eingefleischte Klosterbiertrinkerinnen. Beim Ritterfest probieren sie aber auch gerne einmal das Göttergetränk Met. Stefanie Schneider ist die Vorsitzende des 1453 gegründeten Schützenvereins Gräfenberg. Sie schießt nicht nur mit Großkaliberwaffen, sondern gerne auch einmal mit Pfeil und Bogen. "Dafür ist das Ritterfest geradezu ideal", meint Schneider, die mit ihrer Freundin Petra schon seit Jahren zum Ritterfest nach Waischenfeld kommt. "In unseren Augen ist es eines der schönsten Mittelalterfeste in ganz Franken", bekennt die Gräfenberger Schützenmeisterin, die sich auch mittelalterlich verkleidet hat. Besonders das Ambiente mit der Burg finden die beiden Damen toll.

Mit Töpferwaren

Die Töpferin Angela Börnicke aus Adelsdorf kommt mit ihren Töpferwaren und Ehemann Hans-Jörg schon seit zehn Jahren zum Ritterfest. Vor 30 Jahren hat die aus Leipzig stammende gelernte Physiklaborantin umgesattelt und sich mit ihrer Scheibentöpferei selbstständig gemacht. "Ich wollte schon immer einem kreativen Beruf nachgehen", sagt Börnicke, die das Töpfern einst bei ihrer Freundin in deren Keramikwerkstatt in Leipzig erlernte. Ihr Stand mit den Töpferwaren ist immer gut besucht. David und Nicole Hofmann waren mit ihren beiden Jungs Yves und Sebastian sehr phantasievoll verkleidet aus Rupprechtstegen zum Ritterfest angereist. Alles fing vor ein paar Jahren an, als ihr ältester Sohn von Rittergeschichten fasziniert war. 2015 waren die Hofmanns dann erstmals zu einem Mittelaltermarkt in Aub bei Ochsenfurt gefahren. Nicole Hofmann hat sich dort einen ersten Mittelalterrock und ein Felchen gekauft. Innerhalb eines Jahres war dann die ganze Familie mittelalterlich gewandet. "Nach Waischenfeld kommen viele Gewandete und man findet auch viele Gleichgesinnte zum Fachsimpeln", sagt Nicole Hofmann. Auch die Waren, die zum Verkauf angeboten werden, findet sie sehr authentisch.

Der "Sarwürker"

Holger Bär aus Kasendorf ist "Sarwürker" und stellt Kettenhemden, Kettenhandschuhe und Kettenhauben her. Als sein Sohn vor zehn Jahren einen Ritterhandschuh haben wollte, hat Bär ihm kurzerhand selbst einen gemacht. Das war der Beginn für seine Leidenschaft, bei der man sich sehr konzentrieren muss. Da seine Frau auf den Mittelaltermärkten mit ihren selbst gemachten Seifen handelt, hat er dabei nun auch etwas zu tun, indem er den Gästen zeigt, wie zeitintensiv es ist, die frühere Schutzkleidung der Ritter herzustellen. Verkaufen will er seine fertigen Produkte allerdings nicht. "Das könnte keiner bezahlen", sagt Bär.

Aus Greiz

Seit zehn Jahren kommt auch die Eisfee Karin Heydel aus Greiz mit ihrem kleinen Stand, an dem es Softeis, Zuckerwatte oder Quarkbällchen gibt, zum Ritterfest nach Waischenfeld. "Der Markt hat sich im Laufe der Jahre gemacht und ich finde ihn sehr familiär, auch weil sich die Händler inzwischen alle kennen", sagt Heydel, die mit ihren Stand in ganz Deutschland auf Mittelalterfesten unterwegs ist. Für mittelalterliche Klänge sorgten die Spielleute "Viesematente" auf der Bühne, auf der auch die Fechtvorführungen und die Feuershow der Gruppe Flammentanz am Samstagabend auf großes Interesse stießen. Sehr beliebt waren auch das Axtwerfen, Bogenschießen oder andere mittelalterliche Spiele. Für Unterhaltung sorgten auch "Schabernackrakeel" mit seiner Gaukelei, das Puppentheater und der Märchenerzähler sowie das Tavernenspiel.