Der 2006 gestorbene Hans Deuerlein hat in seinem Leben viel bewegt: als Kaufmann, als Politiker, als Vereinsmensch. Vor 100 Jahren wurde er geboren.
Als "König des Oberlandes" wurde er gekrönt, als "Unternehmer im Unruhestand" bezeichnet, als "Mann von altem Schrot und Korn" respektiert. Hans Deuerlein, in Fachkreisen "HD" genannt, ist vor 100 Jahren geboren worden.
Hans Deuerlein hat in seinem Leben viel bewegt: als Kaufmann, als Politiker, als Vereinsmensch. Dazu kam eine gehörige Portion Halsstarrigkeit, die das Erfolgsgeheimnis des bedeutenden Unternehmers und populären Politikers gewesen sein soll.
Firmenimperium
Zusammen mit seiner Frau Christine baute er ein Firmenimperium im Gräfenberger Raum als Steinbruchbesitzer auf. Nebenbei arbeitete Hans Deuerlein an seiner Karriere als Kommunalpolitiker. Seine Bilanz: 30 Jahre lang Erster und Zweiter Bürgermeister, noch länger Kreisrat, Gemeinderat und viele Jahre lang Gründungsvorsitzender der Freien Wähler (vorher der Unabhängigen Wählergemeinschaft). Daneben bekleidete er noch zahllose Vorstandsposten in Vereinen und versuchte sich erfolgreich als "Architekt". Bleibende Andenken an ihn sind neben dem Mehrzweckhaus und dem Baugebiet im Brunnleitental das Feuerwehrhaus in Affalterthal. Trotz aller Geschäftigkeit vergaß "HD" nie die Wurzeln seiner Herkunft; "sein" Dorf Affalterthal, dem er außer als Bürgermeister auch als Vereinsgründer und Gönner verbunden war. "Bei ihm stand stets der Mensch im Mittelpunkt seines Handels und nicht die Partei" meinte einmal der Forchheimer Altlandrat Reinhardt Glauber (FW). Von ihm stammte auch die Idee, Hans Deuerlein zum "König des Oberlandes" anlässlich seines 80. Geburtstages zu ernennen, um das vielseitige Engagement des Jubilars zu würdigen.
Bundeswehr in Nürnberg
Etwas Besonderes war das Verhältnis Deuerleins zur Bundeswehr in Nürnberg, zur dritten Kompanie des Transportbataillons 270, das er von 1973 bis zur Auflösung des Standortes 1994 pflegte. Er initiierte die Patenschaft mit der dritten Kompanie. Sie wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und aller Dorfvereine im Juli 1975 in der Kaserne in Nürnberg-Schweinau besiegelt. Deuerlein rief das Affalterthaler Brunnleitenfest ins Leben. Oft waren Auftritte der Nürnberger Patenkompanie (beispielsweise Hubschraubervorführungen und Gelöbnisse) Höhepunkt des Festes. 1989 besuchte er auf Einladung des Transportbataillons sogar die Steubenparade im amerikanischen New York.
Geboren wurde er am 18. November 1919 in Affalterthal. Eine Lehre als technischer Kaufmann leistete er nach dem Schulbesuch bei der Firma Steib in Berlin. 1939 rückte er zum Militär nach Nürnberg ein. Nach einer Ausbildung als Fahrlehrer kam er an die Front und 1945 aus russischer Gefangenschaft zurück. 1948 heiratete er Christine, geborene Porisch aus Affalterthal.
Fuhrgeschäft gegründet
Im gleichen Jahr gründeten beide ein Fuhrgeschäft. Als erste im Landkreis kauften sie einen Holzvergaser-Kleinlastwagen. 1952 eröffnete Deuerlein den Steinbruch in Gräfenberg und kaufte als einer der ersten Unternehmer im Landkreis Forchheim einen Radlader. Im gleichen Jahr wurde er zum ersten Mal in den Affalterthaler Gemeinderat gewählt. 1980 gründete er das Oberndorfer Schotterwerk.
Steinbruch in Gräfenberg
1987 übergab Deuerlein das Steinbruch-Geschäft an Tochter Monika und deren Ehemann Werner Steinbrecher. Im gleichen Jahr erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Als Mitbegründer der Freien Wähler im Landkreis Forchheim (vorher Unabhängige Wählergemeinschaft) gehörte er von 1966 bis 2000 dem Kreistag an. Von 1966 bis 1978 war er Bürgermeister der damaligen Gemeinde Affalterthal. Nach der Gebietsreform bekleidete er von 1978 bis 1996 das Ehrenamt des Zweiten Bürgermeisters der Gemeinde Egloffstein. Deuerlein war Vorsitzender der Soldaten- und Kriegerkameradschaft im Kreis Forchheim und deren Ehrenvorsitzender und mehr als 25 Jahre lang Aufsichtsrat der Straßen-Verkehrs-Genossenschaft Oberfranken. Er war Gründungsmitglied des Schützenvereins und des Heimatvereins von Affalterthal. Den Heimatverein leitete er von Anfang an, 1978 bis 1998, danach war er Ehrenmitglied in der Ortsgruppe im Fränkische-Schweiz-Verein. Den Schützenverein führte er ebenfalls ab 1978 bis 2001. Von 1966 bis 2000 leitete Hans Deuerlein auch die Freiwillige Feuerwehr Affalterthal. Auch hier wurde er (2001) zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Deuerlein starb am 4. Januar 2006.