Fränkische Schweiz: Dorfladen in vierter Generation vor neuen Herausforderungen

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Florian Lochner hat ein großes Angebot an Spirituosen. Foto: Carmen Schwind
Florian Lochner hat ein großes Angebot an Spirituosen. Foto: Carmen Schwind
Nahkauf Lochner heute Foto: Carmen Schwind
Nahkauf Lochner heute Foto: Carmen Schwind
 
Nahkauf Lochner früher Foto: privat
Nahkauf Lochner früher Foto: privat
 
Ein Alleinstellugsmerkmal ist der "Schnapsstodl". Foto: Carmen Schwind
Ein Alleinstellugsmerkmal ist der "Schnapsstodl".  Foto: Carmen Schwind
 

Der Einkaufsmarkt "Nahkauf Lochner" in Kirchehrenbach muss sich neu positionieren. Ein Alleinstellungsmerkmal des Marktes ist die Nähe zum Kunden.

In diesem Jahr will Florian Lochner aus Kirchehrenbach ein großes Projekt in Angriff nehmen. Gemeinsam mit seinen Eltern will er den "Nahkauf Lochner" umstrukturieren. Der Markt gehört seiner Mutter Maria Lochner, er soll diesen später übernehmen. Derzeit ist er für den "Schnapsstodl" zuständig und für den Online-Shop von Spirituosen. Florian Lochner erzählt, dass es große Umsatzeinbußen seit der Eröffnung des Supermarktes im benachbarten Weilersbach gegeben habe. Und diese will er in diesem Jahr wieder aufholen. Dazu braucht der "Nahkauf Lochner" eine Nische, ein Alleinstellungsmerkmal. Florian Lochner plant, mehr regionale Produkte aufzunehmen, aber ohne dadurch ein Hofladen zu werden: "Das soll eine Mischung werden, denn die Menschen kaufen immer bewusster ein. Aber manchmal brauchen sie halt auch ein Maggi fix."

Synergien nutzen

Im Supermarkt gibt es keine Fleisch- oder Brottheke. "Kirchehrenbach ist ein Musterbeispiel für ein attraktives Dorf. Da gibt es auch einen Metzger und einen Bäcker. Wir unterstützen uns gegenseitig und nutzen positive Synergien", erklärt Lochner, der Einzelhandelskaufmann und Handelsfachwirt ist und derzeit seinen Betriebswirt macht.

Regional, aber konkurrenzfähig

Wichtig ist ihm ein regionales Angebot, das aber konkurrenzfähig ist. "Was viele nicht wissen, ist, dass wir im Getränkemarkt bereits regionale Biere anbieten, dass es vor dem Getränkemarkt einen Parkplatz gibt und dass wir seit Jahren einen Lieferservice haben", zählt Lochner auf. Letzteren nutzen hauptsächlich ältere Menschen, die vor allem telefonisch ihre Ware bestellen, die dann freitags ausgeliefert wird. Besonders die großen und schweren Waren werden bestellt. "Wir liefern ab einem Einkaufswert von 25 Euro", erklärt Lochner. Weiter berichtet er, dass ein Alleinstellungsmerkmal des Marktes die Nähe zum Kunden ist. Hier kennt man sich und tauscht sich aus. "Das ist wichtig in einem Dorf. Und Kirchehrenbach ist da ein besonderes, denn hier wird viel geboten und es ist immer etwas los", schwärmt Florian Lochner.

Werbung über Whatsapp

Um das Angebot bekannter zu machen, will er mehr in die Werbung gehen. Es soll zum Beispiel einen Newsletter-Verteiler über Whatsapp geben, modernere Handzettel und frischere Internetauftritte.

Eine Besonderheit hat Florian Lochner bereits im vergangenen Jahr umgesetzt: den "Schnapsstodl". Mit Freunden baute er den Raum über dem Getränkemarkt aus. "Hier habe ich viel investiert", sagt er, will aber genaue Zahlen nicht verraten. Der Fan von Whisky und Rum hat hier sein Hobby zum Beruf gemacht. Aktuell bietet er hier etwa 3500 verschiedene Spirituosen an. 2000 davon sind Whiskys. Bis Ende des Jahres will er 4000 bis 5000 verschiedene Spirituosen anbieten. "Dann sind die Regale voll", meint Lochner lachend und erzählt, dass er auch Verkostungen für Firmen und Privatpersonen anbietet und weitere Veranstaltungen rund um Spirituosen plant. Bereits jetzt hat er Kunden über die Region hinaus. Auch hier werden regionale Brände angeboten.

"Wir müssen probieren, ob das so funktioniert. Ich will mir keinen Porsche leisten können, aber zumindest ein privates Auto. Es soll einfach alles fair bleiben", meint Florian Lochner. Er hofft, dass auch am Land die Menschen ein wenig mehr Geld für regionale und nachhaltige Produkte ausgeben.

Die vierte Generation

Spätestens bis Ende 2020 muss sich zeigen, ob das Konzept funktioniert. Sonst müsse man überlegen, wie es weitergehen soll. Florian Lochner ist die vierte Generation im Markt. "Das fing 1930 mit einem Markt in Kioskgröße an", erzählt er und zeigt ein Foto von seinem Opa, der Persil am Dorfplatz verkauft. Das hat Florian Lochner nicht vor. Er will mit seinem Markt und dem neuen Konzept der Regionalität und Nachhaltigkeit überleben können.