Die beiden Apothekerinnen Birgit Rosbigalle und Martina Seuberth vor ihrer Markt-Apotheke in Muggendorf, die sie zum Quartalsende schließen müssen Foto: Thomas Weichert
Die Markt-Apotheke in Muggendorf in der Fränkischen Schweiz schließt zum Quartalsende. Die beiden Apothekerinnen sahen keinen anderen Ausweg mehr.
Paukenschlag im Markt Wiesenttal: Die seit 1978 bestehende Markt-Apotheke in Muggendorf schließt zum Quartalsende. Dies wurde während der Marktgemeinderatssitzung bekanntgegeben. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Bürgermeister Helmut Taut (FWW) und der gesamte Marktgemeinderat bedauern die Apothekenschließung außerordentlich. In Muggendorf geht das Gerücht, dass die Apotheke schließt, schon länger um. Die beiden Apothekerinnen Birgit Rosbigalle und Martina Seuberth bestätigten nun gegenüber inFranken.de ebenfalls mit größtem Bedauern, dass sie ihre Apotheke schließen müssen.
Apotheke in Muggendorf muss schließen - wie viele im ländlichen Raum in Deutschland
Sie hätten gerne weitergemacht. Mehrere Gründe zwingen sie aber zu dem Schritt, ihr Geschäft zu schließen. "Fast jeden Tag schließt in Deutschland eine Apotheke. Im Jahr 2018 gab es 422 Schließungen, die meisten davon in ländlichen Gebieten, und die Zahl steigt weiter", sagt Apothekerin Martina Seuberth.
Suche nach Nachfolger scheitert: Nicht einmal geschenkt wollte jemand die Einrichtung haben
Doch warum sind besonders Landapotheken von einer Schließung bedroht? Qualifizierte Fachkräfte und eventuelle Nachfolger zu finden, sei zunehmend schwierig. Es finde sich einfach kein Nachwuchs, weil besonders ländliche Gebiete für junge Leute unattraktiv erscheinen würden, sagen die beiden Apothekerinnen, die alles versucht hätten, einen Nachfolger zu finden. Doch nicht einmal geschenkt wollte jemand die Einrichtung der Apotheke haben.
Hohe Kosten für Notdienste belasten kleine Apotheken
Einer der Gründe für ihren Schritt sind die hohen Kosten für die häufigen Notdienste in der Nacht und vor allem an den Wochenenden. Dies ist vom Gesetzgeber so vorgeschrieben, belastet aber gerade kleinere Apotheken auf dem Land unwahrscheinlich. "Die Versorgung der Bürger muss sichergestellt werden, und in dünn besiedelten Gebieten wie unserem hat die Apotheke alle acht Tage Notdienst. Was natürlich auch an vielen Feiertagen und Wochenenden Notdienst bedeutet", erklärt Birgit Rosbigalle. Denn da muss rund um die Uhr eine Apothekerin anwesend sein, auch wenn meist niemand kommt und ein Medikament braucht.
Gesetzesänderungen führen zu deutlich höherem Arbeitsaufwand
Außerdem belasten permanente Gesetzesänderungen vor allem kleine Betriebe in zunehmendem Maße und führen zu deutlich erhöhtem Arbeitsaufwand bei seit vielen Jahren gleichbleibender Vergütung durch die Krankenkassen. Eine weitere Ursache ist die zu geringe Vergütung der umfassenden Apothekendienstleistungen. "Seit vielen Jahren hält sie nicht mit der Steigerung bei Lohn- und Lebenshaltungskosten Schritt", klagt Seuberth. Gefahr drohe zudem durch den "unfairen Wettbewerb" europäischer Arzneimittelversender, die sich seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs nicht mehr an deutsche Preisvorschriften halten müssen. Hinzu käme noch die starke Konkurrenz der Online-Apotheken, die durch regelrechte Preiskämpfe die Apotheke vor Ort teuer erscheinen ließen.
Eine Apotheke ist ein hochwertiger Betrieb und der lohnt nur bei genügend Umsatz. Wenn ich jetzt sehe, dass Muggendorf ein Teil von Wiesenthal ist und aufgrund der Eingemeindung noch nicht einmal 2500 Bewohner vorhanden sind, dann reichen drei Finger aus, um die Umsatzerwartung auch einer gut geführten Apotheke zu erkennen. Eine Apotheke ist nicht nur ein Salben-Verkaufsgeschäft, es sind naturgemäss entsprechende Vorhaltungen zu gewährleisten. Wenn diese nicht gegeben sind einschließlich der Bereitschaftszeiten, dann wird es wirtschaftlich kritisch. Abgesehen davon dürfte ein nachkommender Apotheke kein großes Interesse an einer eigenständigen Niederlassung haben, wenn womöglich die verordnenden Ärzte und sonstigen Krankeneinrichtungen fehlen. In Deutschland wird deshalb schon seit vielen Jahren nicht mehr Gesundheitssystem sondern von einem Markt gesprochen, in dem jedes Jahr ein Kuchen von ca 300 Mrd Euro zur Aufteilung wartet. Apotheken lohnen sich nur noch an jenen Stellen, an denen Krankenhäuser, Arztpraxen und entsprechende Kaufumgebung vorhanden ist. Wir sind nunmal ein hochkapitalistisches Wirtschaftsland und träumen weiterhin von der Idylle ...
Sonnen
Ja, das ist leider der Weg der kleinen Unternehmen. Das geht dem Handwerks-Bäcker, dem Metzger, dem Apotheker der Hausarztpraxis genauso. Der Grund sind Nachwuchsprobleme, da die Bürokraten der EU und der Bundesrepublik alles durch nutzlose Vorschriften verteuert und dem Nachwuchs finanziell die Basis nimmt sich etwas aufzubauen. Es bleiben nur noch seelenlose Kettenläden mit Angestellten übrig und aufladen Land ist es dann ganz aus. Den Bewohnern will man dann auch noch das Auto nehmen. Toller Plan. Als es noch wenige Autos gab, gab es aber noch Läden, Praxen und Apotheken die man zu Fuß erreichen konnte. Und wer hat das geändert? Bestimmt nicht die Kunden
Eine Apotheke ist ein hochwertiger Betrieb und der lohnt nur bei genügend Umsatz. Wenn ich jetzt sehe, dass Muggendorf ein Teil von Wiesenthal ist und aufgrund der Eingemeindung noch nicht einmal 2500 Bewohner vorhanden sind, dann reichen drei Finger aus, um die Umsatzerwartung auch einer gut geführten Apotheke zu erkennen. Eine Apotheke ist nicht nur ein Salben-Verkaufsgeschäft, es sind naturgemäss entsprechende Vorhaltungen zu gewährleisten. Wenn diese nicht gegeben sind einschließlich der Bereitschaftszeiten, dann wird es wirtschaftlich kritisch. Abgesehen davon dürfte ein nachkommender Apotheke kein großes Interesse an einer eigenständigen Niederlassung haben, wenn womöglich die verordnenden Ärzte und sonstigen Krankeneinrichtungen fehlen. In Deutschland wird deshalb schon seit vielen Jahren nicht mehr Gesundheitssystem sondern von einem Markt gesprochen, in dem jedes Jahr ein Kuchen von ca 300 Mrd Euro zur Aufteilung wartet. Apotheken lohnen sich nur noch an jenen Stellen, an denen Krankenhäuser, Arztpraxen und entsprechende Kaufumgebung vorhanden ist. Wir sind nunmal ein hochkapitalistisches Wirtschaftsland und träumen weiterhin von der Idylle ...
Ja, das ist leider der Weg der kleinen Unternehmen. Das geht dem Handwerks-Bäcker, dem Metzger, dem Apotheker der Hausarztpraxis genauso. Der Grund sind Nachwuchsprobleme, da die Bürokraten der EU und der Bundesrepublik alles durch nutzlose Vorschriften verteuert und dem Nachwuchs finanziell die Basis nimmt sich etwas aufzubauen. Es bleiben nur noch seelenlose Kettenläden mit Angestellten übrig und aufladen Land ist es dann ganz aus. Den Bewohnern will man dann auch noch das Auto nehmen. Toller Plan. Als es noch wenige Autos gab, gab es aber noch Läden, Praxen und Apotheken die man zu Fuß erreichen konnte. Und wer hat das geändert? Bestimmt nicht die Kunden