Friedbert Stühler und seine Schüler vom Herdergymnasium suchen die Königsstadt nach Spuren der lateinischen Sprache ab. Daraus soll einmal ein Buch werden.
"Wenn das Glück schmeichelt, dann täuscht es" - so hat Friedbert Stühler, der Fachbetreuer für Latein am Forchheimer Herdergymnasium, seinen Schülern die Inschrift am Konrad-Brunnen übersetzt. Der Brunnen steht an der Martinskirche. Konrad, der zum deutschen König gewählte Frankenherzog, selbst war es, der diesen Spruch geprägt hat. Er muss sich seiner schwachen Stellung durchaus bewusst gewesen sein.
Acht Schüler des Herdergymnasiums haben gemeinsam mit ihrem Lateinlehrer lateinische Inschriften in Forchheim gesucht, sie fotografiert, übersetzet und anschließend in einen Kontext gestellt , sodass sich ihre Intension auch Zeitgenossen erschließt.
In der Herder-Schule sind die Schüler gleich vier Mal fündig geworden: "Wir sind ein altes, humanistisches Gymnasium", erklärte Stühler. Die Inschrift "Mens sana in corpore sano", die in den 50er-Jahren am sogenannten B-Bau der Schule angebracht worden ist, verweist zum Beispiel auf den Zusammenhang von Körper und Geist. Allerdings bezieht sich dieser Spruch keinesfalls auf ein sportliches Fitness-Ideal, ist sich der Lehrer sicher. Aus den Satiren des römischen Dichters Juvenal stammend, formuliert der Spruch eine Haltung, die sich im Leben zu bewähren habe: "Man muss die Götter darum bitten".
Aus einer römischen Elegie stamme dagegen die Inschrift am Brunnen im Eingang des Herdergymnasiums: "Nehmt mit reinen Händen das Wasser der Quelle", übersetzt Stühler.
Es bleibt viel zu tun Die Schüler waren Feuer und Flamme für die Suche nach lateinischen Inschriften: "Wir sind aufmerksamer durch die Stadt gegangen", sagte Nina Müller. Zuvor hätten sie die Inschriften gar nicht so bewusst wahrgenommen.
"Bisher haben wir die meisten lateinischen Inschriften auf dem Forchheimer Friedhof gefunden", berichtete Johannes Weidt. Julian Lüttich hält alle Funde fotografisch fest, immerhin wollen die Schüler gemeinsam mit ihrem Lehrer daraus ein kleines Buch machen. Nina Müller hat ihrer die Idee formuliert, daraus eine App entwickeln. Dann können der jeder, der durch die Stadt streife, die Übersetzung der Inschriften lesen. Ob Kirchen, Friedhöfe oder Gebäuden: Noch haben die Schüler viele Gebäude in Forchheim vor sich.