Forchheimer Stefan J. Rascher will mit Erstlingswerk anderen Mut machen

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Stefan Rascher bei einer Lesung Foto: privat
Stefan Rascher bei einer Lesung Foto: privat

Stefan J. Rascher kam mit einer seltenen Krankheit zur Welt, dem Klippel-Trénaunay-Syndrom. Jetzt hat er sein erstes Buch geschrieben.

"Du bist eine Naturgewalt" heißt das Erstlingswerk des Forchheimers Stefan J. Rascher, das im Kamphausen-Verlag erschienen ist. "Das ist nicht mein letztes Buch, das ist mein erstes", meint der 51-Jährige und schwärmt von den Ideen, die er noch habe und umsetzen wolle. Untertitel des Buches ist: "Wie ich erkannte, was ich besser kann als alle." Und das gibt er in Lesungen weiter an Besucher. "Denn schließlich will ich den einen Menschen finden, dem ich mit meinem Erlebten Mut geben und weiterhelfen kann", sagt der lebensbejahende Autor. Er berichtet vom Inhalt des Buches, das sein eigenes Leben widerspiegelt. Stefan J. Rascher kam mit einer seltenen Krankheit zur Welt, dem Klippel-Trénaunay-Syndrom. "Das sieht man mir nicht an, aber ich habe im linken Bein keine Venenklappen. Deshalb würde das ohne Stützstrümpfe riesig dick werden, denn das Blut bleibt dann da einfach drin stehen", erzählt er ganz offen.

Wegen "Elefantenfuß" gehänselt

Seine Mutter habe ihn als Kind sehr bekümmert. Ein schlimmes Erlebnis hatte er als Junge in der Turnhalle, denn da hänselten in die Mitschüler wegen seines "Elefantenfußes". Auch heute noch rührt ihn diese Situation: "Ich kann mich noch ganz genau an die Wand erinnern, an der ich damals stand. Ich kann jedes Steinchen, jeden Geruch und jedes Gefühl von damals abrufen." Danach blieb der junge Rascher mehr zuhause, las und dachte viel nach. "Du entwickelst einfach andere Sinne. Du gehst mit einem Radar in die Welt und schaust immer, wo sind die Gefahren, wo ist Verletzungspotenzial. Andererseits entwickelte sich der Drang, mich zu spüren, gesehen zu werden und jemand zu sein", sagt der Autor nachdenklich.

Dem Sport gewidmet

Deshalb widmete er sich dem Sport. Er lief erfolgreich Marathon und machte beim Triathlon mit. Beruflich machte er erst eine Ausbildung als Elektriker, dann als Elektroniker, danach als Elektrotechniker und schließlich studierte er Betriebswirtschaft. Er fing als 20. Mitarbeiter bei einem Mobilfunkanbieter an und machte dort Karriere im Vertrieb und Marketing. "Ich war als Führungskraft verantwortlich für bis zu 400 Mitarbeiter und half dem Unternehmen beim Aufschwung", teilt Rascher mit, der dort wieder ausstieg, als die Firma 3000 Mitarbeiter hatte. Nach dem Wechsel in ein weiteres großes Unternehmen wechselte er erneut in ein kleines Unternehmen, das so erfolgreich war, dass es von Google aufgekauft wurde.

Ständig nach Amerika

Einmal im Monat musste Stefan J. Rascher für eine Woche nach Amerika reisen. "Da saß ich dann, der kleine Franke mit dem schlechten Englisch, umgeben von Leuten aus aller Welt, und fragte mich, was soll ich eigentlich hier?", erinnert er sich. Deshalb gründete er in München in der Maximilianstraße ein eigenes Unternehmen und bewegte hier nach drei Jahren mehr als zehn Millionen Euro. Doch er merkte: Das war es immer noch nicht.

Durch die Fränkische Schweiz

Um sich zu spüren, machte er sich ohne Geld, Handy oder Nahrung auf eine Wanderung durch die Fränkische Schweiz. Und hier erkannte er, dass Lob und Anerkennung von anderen gar nicht so wichtig sind, dass er fähig ist, immer Lösungen zu finden, und dass sein Körper stark ist. Im Jahr 2000 kam ihm die Idee für das Buch, mit dem er anderen Mut machen möchte. "Jeder hat doch ein Handicap. Das sollten wir als Chance sehen und die Potenziale nutzen", empfiehlt Rascher. Er lebt gesund, treibt Sport und hat eine positive Einstellung zum Leben. Beruflich hat er etwas zurückgeschraubt und ist jetzt mit dem Buch unterwegs. Dabei lernt der Autor viele interessante Menschen kennen: "Und wenn die Leute dann weinen, weiß ich, ich habe ihr Herz getroffen."