Im Jungen Theater überlegen Forchheimer Kulturschaffende gemeinsam, wie das Angebot in der Stadt noch abwechslungsreicher werden könnte. Die Kritik an der Stadt und die Anerkennung ihrer Verdienste halten sich die Waage.
Das Resümee der Podiumsdiskussion "Konnexion KulturSalon. Forchheim hat Kultur", die jetzt im Jungen Theater in Forchheim stattgefunden hat, lässt sich recht einfach auf den Begriff bringen: Es gibt mehr Gemeinsamkeiten zwischen den vielen Kulturträgern in Forchheim, als man dies zunächst vermuten könnte. Das bedeutet aber natürlich keineswegs, dass nichts mehr verbessert werden könnte. Das Gegenteil ist wahr: Es kann noch viel mehr getan werden, um ein noch bunteres und abwechslungsreicheres Programm auf die Beine zu stellen.
Eberhard Wilhelm, der Leiter der städtischen Musikschule, mahnte mit einem Zitat seines Freundes Hubert Forscht, der 2012 den von der "Gesellschaft zur Förderung von Kultur in Forchheim" gestifteten Preis 2012 erhalten hat, eine größere Aufgeschlossenheit für Kultur im Allgemeinen und kulturelle Veranstaltungen im Besondern an.
Satire muss wehtun
Forscht hatte das Kulturinteresse der Forchheimer einmal so kommentiert: "Essen und Trinken gehört ja auch zur Kultur, und wenn man hier genügend Schäuferla und Bier konsumiert hat, glaubt man guten Gewissens auf eine Beethoven-Symphonie verzichten zu können."
Das ist vielleicht nicht sonderlich charmant, aber das müssen Kabarettisten ja auch nicht sein. Sie dürfen, nein, sie müssen, scharfe Akzente setzen. E i n Akzent, der an diesem Abend von sämtlichen Diskussionsteilnehmern gesetzt wurde, war die "Anerkennungskultur". Damit gemeint war die dazu gehörende Verbindlichkeit, die von den Engagierten aller Kultursparten in höherem Maße auch und gerade von der Politik gewünscht werden.
Da sprach der Vorsitzende des Buckenhofener Musikvereins, Heiner Kredel, von der Diskrepanz zwischen der Beliebtheit der Blechbläser aus Buckenhofen in ganz Nordbayern und der verbesserungswürdigen Unterstützung in Forchheim selbst. Oft müssten besondere Musik- und Literaturgruppen um Termine, Räumlichkeiten und Ausstattungen betteln", klagte ferner Robert Hübschmann von Megafon. Hübschmann räumte allerdings auch ein, dass vieles sich verbessert habe. Man stehe aber noch ziemlich am Anfang einer lebhaften Kulturszene.
Moderator Ekkehard Roepert vertiefte das diesen Diskussionspunkt mit der Frage, ob das Forchheimer Kulturleben immer noch in zwei Teile zerfalle: in einen eher traditionell-klassisch orientierten auf der einen Seite. Und einem neuzeitlich-rockigen auf der anderen Seite. Diesen Verdacht bestätigte dann auch Felix Kaden, der im Bereich Poetry Slam aktiv ist.
Allerdings habe sich in diesem Zusammenhang zuletzt auch einiges getan. So dürften Rockbands inzwischen auch in der Kaiserpfalz spielen, lobte Kaden.
Wird das Bad bevorzugt? Apropos "dürfen": Die Mitglieder des Kulturausschusses dürfen bei Themen wie den Weihnachtsmarktständen oder dem Verkauf von Weißwürsten auf dem Altstadtfest zwar mitreden. Zu wirklich brennenden Themen wie dem Theater oder die Finanzierung von Konzerten haben sie dagegen kaum Entscheidungsbefugnisse. Und Eberhard Wilhelm setzte noch einen drauf mit seiner Beschwerde: Für das Königsbad würden locker ein bis drei Millionen Euro mehr als geplant bewilligt, während über einen Antrag der Musikschule, 5000 Euro zu bekommen, lamentiert werde, als ob die Stadt daran zugrundegehen drohe.
Astrid Haas, Vorsitzende von "Gesellschaft zur Förderung von Kultur in Forchheim" sprach zwar von einer
"Ohrfeige" - nicht nur für die Kultur, sondern auch für das kulturbezogene Ehrenamt. Wenn gekürzt werde, dann immer in diesem Bereich.
Astrid Haas betonte aber auch, dass die von der "Gesellschaft zur Förderung von Kultur" vergebenen Preise ohne die Unterstützung der Stadt nicht zustande kommen würden. In diesem Sowohl-als-auch fand das Forchheimer Kulturgespräch sein Leitmotiv.