Forchheim vermisst den Jugendpflege-Bericht

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Die Lücke, die Johannes Mann vor 17 Monaten als Forchheimer Jugendpfleger hinterlassen hat, beschäftigt die Stadtpolitik bis heute. Foto: Anne-Katrin Striegel Fotomontage: Michael Beetz (ft)
Die Lücke, die Johannes Mann vor 17 Monaten als Forchheimer Jugendpfleger hinterlassen hat, beschäftigt die Stadtpolitik bis heute. Foto: Anne-Katrin Striegel Fotomontage: Michael Beetz (ft)

Seit Johannes Mann vor 17 Monaten Forchheim verlassen hat, wartet der Stadtrat auf seinen Bericht. OB Franz Stumpf versprach, ihn vorzulegen - und viele Stadträte ärgern sich, dass er das nicht tut.

Lisa Hoffmann hat sich entschlossen, beharrlich zu sein. In jeder Sitzung des Haupt -und Kulturausschusses stellt die SPD-Stadträtin dieselbe Frage: Wo bleibt der versprochene Bericht von Johannes Mann? Und Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) antwortet dann in etwa so: Der Bericht kommt demnächst.

Mittlerweile sind eineinhalb Jahre vergangen, seit der Jugendpfleger Forchheim verließ. Im September 2011 hatte Johannes Mann seine Arbeit begonnen, nur fünf Monate später hatte er gekündigt. Bevor er ging, hinterließ er seinem Dienstherrn einen Bericht. Darin soll er sinngemäß geäußert haben, dass es gut bestellt sei mit der Jugendarbeit in der Stadt und dass es demnach nichts zu tun gebe.

Außer dem JB-Rat und Jugendbeauftragten Stefan Zocher weiß aber niemanden im Forchheimer Stadtrat, was wirklich in dem Bericht steht.


Zocher sagte dem FT, dass er den Bericht "seit kurzem kenne" und sich darüber auch mit Gabriele Obenauf (Leiterin des Amtes für Jugend und Bildung) ausgetauscht habe. Der Bericht liefere im Wesentlichen einen Überblick über die Angebote in Forchheim. Zochers Urteil: Wer die Forchheimer Jugendarbeit kenne, sei anderer Meinung, als sie in dem Bericht von Johannes Mann dargestellt werde. "Ich komme selbst aus der Jugendarbeit von St. Martin.

Da ist kaum noch was los. Es ist klar, dass man jetzt was machen muss", meint Stefan Zocher. "Statt den versprochenen Mann-Bericht zur Verfügung zu stellen, liegt das Thema Jugendpfleger seitdem brach", ärgert sich Lisa Hoffmann. Die "permanenten Vertröstungen" akzeptiere sie auch deshalb nicht, weil sie beispielsweise einen zunehmenden Drogenkonsum bei den Forchheimer Jugendlichen beobachte. Trotz des Engagements im Kreisjugendring (KJR) und trotz guter Arbeit im Jugendzentrum seien die "Bedarfe" nicht geklärt, sagt Lisa Hoffmann: "Ich kritisiere die nicht stattfindende koordinierte Jugendarbeit in Forchheim."

Für FGL-Stadträtin Annette Prechtel ist es "ein Skandal, dass der Bericht nicht nachgereicht wird, immerhin hat die Mann-Aussage für reichlich Aufregung gesorgt". Auch die FGL habe "schon "x Mal" nachgefragt. Annette Prechtel sorgt sich wegen der Signalwirkung in Richtung der umliegenden Gemeinden. Dort würde darum gerungen, in die Jugendarbeit zu investieren. Und in Forchheim, wo es offensichtliche Probleme gebe - etwa mit Drogen - werde die Stelle des Jugendpflegers nicht besetzt. "Es ist, als sollten die Defizite nicht gesehen werden", sagt Prechtel: "Wir brauchen eine vernetzende Stelle in der Verwaltung und wir benötigen aufsuchende Jugendarbeit."

Zu diesem Schluss kommt auch Manfred Hümmer. Der FW-Stadtrat ist sich sicher, dass in Forchheim viele Jugendliche "überhaupt nicht mehr erreicht" würden. "Wir brauchen dringend eine Erhebung. Welches Zielpublikum gibt es überhaupt im ganzen Stadtgebiet..."

Dass der Bericht noch immer nicht vorliegt, dahinter sieht Manfred Hümmer "die Absicht des Oberbürgermeisters, die Stelle des Jugendpflegers einzusparen." Stattdessen würde Manfred Hümmer lieber den Jugendbeauftragten im Stadtrat, Stefan Zocher, einsparen. Schon in ihrer Haushaltsrede hatten die Freien Wähler die Passivität des JB-Stadrates gerügt. Im Zusammenhang mit dem Mann-Bericht erneuert Hümmer seine Kritik "Zocher hat in seiner ganzen Amtszeit einen einzigen Bericht abgegeben. Einen Jugendbeauftragten ohne fachlichen Hintergrund brauchen wir nicht."