Siemens Healthineers hat Richtfest einer neuen Hightech-Fabrik in Forchheim gefeiert. Sie soll als "eine der modernsten Fabriken für Medizintechnik-Komponenten in Europa" 2023 in Betrieb gehen.
Siemens Healthineers feierte am Freitag (29. Oktober 2021) in Forchheim das Richtfest für das "High Energy Photonics (HEP) Center". Der Festakt mit Mitarbeiteten und geladenen Gästen habe im Rohbau des neuen Gebäudes stattgefunden, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Hier werde Siemens Healthineers zukünftig die Fertigung, Forschung und Entwicklung sowie die Logistik von Röntgenröhren und Generatoren bündeln, heißt es: "Diese Komponenten sind Hauptbestandteile moderner Computertomografen, Angiographie- und Röntgensysteme."
Die neue Fabrik werde "vollständig digital vernetzt sein" und über hochautomatisierte Anlagen verfügen, die "künftig helfen, die Produktionskosten zu reduzieren, die Qualität der Produkte zu erhöhen und ausreichend Kapazitäten für weiteres Wachstum bereitzustellen", heißt es in der Mitteilung. Ein eigens entwickeltes Energiekonzept soll einen "nahezu CO2-neutralen Betrieb" des Gebäudekomplexes ermöglichen. Das HEP-Center soll Ende 2023 in Betrieb gehen und Raum für etwa 700 Arbeitsplätze bieten, kündigt das Unternehmen an.
Siemens baut riesige Fabrik in Forchheim: "Eine der modernsten Anlagen in Europa"
„Seit der Eröffnung unserer ersten Fabrik für Computertomografen im Jahr 1986 haben wir den Hightech-Standort Forchheim kontinuierlich weiterentwickelt und erfolgreich zu einem globalen Medizintechnik-Kompetenzzentrum ausgebaut. Mit dem High Energy Photonics Center schaffen wir jetzt eine der modernsten und nachhaltigsten Anlagen für die Entwicklung und Fertigung von Medizintechnik-Komponenten in Europa und darüber hinaus“, wird Bernd Montag, CEO von Siemens Healthineers,zitiert.
Bei Planung und Bebauung des 57.000 Quadratmeter großen Gebäudes, was etwa der Fläche von acht Fußballfeldern entspricht, lege Siemens Healthineers besonderen Wert auf einen nachhaltigen Lebenszyklus der Gebäude. Der Neubau soll nahezu CO2-neutral betrieben werden können, heißt es. Da für die Produktionsprozesse viel Energie und Kälte benötigt werde, habe Siemens Healthineers ein Energiekonzept entwickelt, das beispielsweise Abwärme aus den Produktionsprozessen nutzt und Wärme durch Rückkühler zurückgewinne.
Photovoltaik-Anlagen auf den Dachflächen mit etwa 1,5 GWh/a Ertrag, das entspreche etwa dem Strombedarf von 300 Haushalten mit vier Personen pro Jahr, hocheffiziente Wärmepumpen sowie der Bezug von grüner Energie für den verbleibenden Bedarf sollen laut dem Unternehmen die CO2-Emissionen nahezu auf null reduzieren. "Regionale und recyclingfähige Baustoffe reduzieren zusätzlich den Schadstoffausstoß, da beispielsweise Transportwege verkürzt werden", schreibt Siemens Healthineers.
"Digitaler Zwilling": Mit diesem Trick will Siemens künftig Kosten sparen
Bei der Planung, Bau und Ausstattung der Fabrik sei die gesamte Anlage und ihre Prozesse während der Planungsphase in einem sogenannten digitalen Zwilling abgebildet worden. "Ganze Fertigungslinien und Produktionsabläufe konnten durch Simulationen bereits im Vorfeld optimiert werden. Dies erhöht die Effizienz der Anlage und spart Zeit und Kosten", erklärt der Konzern.
Zudem werde das HEP-Center die "erste Fabrik von Siemens Healthineers mit einem vollständigen End-to-End-Digitalisierungsansatz" sein. Alle Fertigungsschritte würden über eine einheitliche Software angebunden und abgebildet und könnten so aufeinander abgestimmt werden. So erstelle die Entwicklungsabteilung für die Produkte einen digitalen Zwilling, dessen Daten in die Fertigung einfließen und dort weiterverarbeitet würden.